Republica Oriental del Uruguay

Ja, bei „Republik östlich des Uruguay“ handelt es sich tatsächlich um den offiziellen Namen diesen netten, kleinen Landes. Von der Fläche her knapp halb so groß wie Deutschland hat es etwa so viele Einwohner wie Berlin. Und davon wohnt die Hälfte in der Hauptstadt Montevideo.

Der Hafen von La Paloma ist eher selten besucht, wirkt an so mancher Ecke auch noch nicht fertig gestellt. Auch die Klampen und Poller am Steg waren wohl gerade erst kürzlich weiß gestrichen worden. Jedenfalls haben unsere schwarzen Festmacher seitdem so komische helle Markierungen…

Sieht fast aus, wie am Berliner Flughafen?!

Aber es ist ein offizieller „Port of Entry“. Somit können wir hier einklarieren und dürfen den Hafen vom Ausland kommend anlaufen. Die Formalitäten bei der Prefectura Naval waren kurz und schmerzlos. Hier erfuhren wir auch, dass gerade die Funkantenne erneuert wird und sie deshalb nur eine sehr eingeschränkte Reichweite hatten… Grund für die vielen unbeantworteten Funkrufe von der Grenze.

Schon bald machte sich die Familie auf einen Spaziergang in den knapp 2km entfernten Ort. Was für ein Unterschied zu Brasilien. Am besten lässt es sich mit dem Wort „leer“ zusammenfassen. Augenscheinlich ein Ferienort, in dem die Saison trotz Südsommer noch nicht begonnen hat. Oft geschlossene Hotels und Souvenirläden, leerer Strand, wenig Menschen auf der Straße… Stadt im Dornröschenschlaf oder Ruhe vor dem Touristensturm?!?

Als wir dort waren bot sich uns somit ein Ort ohne echte Höhepunkte, aber durchaus schönen Impressionen:

Der Strand bietet noch Platz.
Das Wahrzeichen.
Die Armada präsentiert ihre modernsten Torpedos.
Hier fährt kein Zug mehr.

Wenigstens konnten wir hier das Problem lösen, dass wir bisher keine Gastlandflagge von Uruguay an Bord hatten. Schließlich war der Besuch hier nicht geplant. Nett in einem der wenigen geöffneten Läden nachgefragt eilte die Damen hinaus und kam wenige Minuten später mit zwei dieser Flaggen zurück, die man (bei uns insbesondere zu WM-Zeiten) am Autofenster festklemmen kann. Leichter Stoff und umgerechnet weniger als 2 Euro stimmten wenig optimistisch, aber in der Tat hat die Flagge unter der Saling jedem Wind problem- und schadlos standgehalten.

Und dann waren da noch die breiten Straßen, auf denen jedoch kaum Autos fuhren. Und die paar bewegten sich dann derartig defensiv und rücksichtsvoll, wie man es von so mancher Berliner Spielstraße nicht kennt. Mehr als einmal ist es uns hier wie auch in Piriápolis passiert, dass wir am Straßenrand standen und ein Auto einfach angehalten hat um uns durchzuwinken. Ohne Ampel oder Zebrastreifen… einfach so! Was für ein Kulturschock.

Piriápolis ist neben Punta del Este der beliebteste Hafen des Landes. Nicht unbedingt ein Argument, das uns anlockt, aber Wetterwelt hatte mal wieder Gewitter vorausgesagt, so dass wir es weiter nicht schaffen würden. Leider kamen wir genau an dem Wochenende an, wo die Preisliste von Nebensaison (durchaus erschwinglich) auf Hauptsaison (3x so viel!) wechselt. Aber eine echte Wahl hatten wir nicht. Außerdem gibt es eine regelmäßige Busverbindung nach Montevideo.

Ausblick von der Bushaltestelle.

Wie nach allgemeiner Informationslage in Uruguay erwünscht, funkten wir den Hafen rechtzeitig vor unserer Ankunft an, erhielten aber wieder mal keine Antwort. Erst direkt vor der Einfahrt kam ein leicht hektisches „Who is calling Piriápolis Port Control?“. Erwähnte ich schon, dass wir mal wieder nachts ankamen? Im Hafen empfing uns dann ein netter Platzanweiser und Leinenhelfer. Auf der Hafen-Rambla fand gerade ein von lauter Musik begleitetes Straßenfest statt, das (im häufigen Gegensatz zum Kühlungsborner Wochenendprogramm) allerdings schon mal was vom Konzept „Nachtruhe“ gehört hatte. Und die angesagten Gewitter begnügte sich mit einer erst am nächsten Abend durchziehenden Front mit Starkwind. Also das mit dem Wetterbericht ist hier in der Gegend wirklich eher Glücksspiel als Prognose!

Pragmatisches Winterlager.

Der einen kleinen Spaziergang entfernte Ort ist mit seinem breiten, bei unserem Besuch allerdings noch sehr leeren Strand offensichtlich auf Touristen ausgelegt. Eine schöne Promenade, viele Souvenierläden sowie Restaurationen, das ehrwürdige Casino-Hotel wird gerade runderneuert …

… und auch sonst sieht es gerade am Wasser sehr ordentlich aus.

Ob der bei uns noch TÜV bekommen würde?!?

Doch schon ein paar (auch hier ausgesprochen wenig und wenn, dann sehr rücksichtsvoll befahrene) Straßen landeinwärts verblasst der Glanz ein wenig.

Eisenbahnmuseum

Immerhin findet sich in Reichweite ein vernünftiger Supermercado und sogar Gasflaschen lassen sich nach einem längeren Spaziergang nachfüllen. Und schließlich kommen wir mit dem Überlandbus entspannt nach Montevideo… davon ein anderes Mal mehr.

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