23. Februar 2022, Bordzeit: 13:30 Uhr
Position: 11° 30,9‘ N / 058° 41,6‘ W
So, das erste Etmal liegt hinter uns. Kurze Erklärung für Nichtsegler: als Etmal bezeichnet man die innerhalb von 24 Stunden zurückgelegte Strecke. Ok, eigentlich bezieht sich das auf die Zeit zwischen Mittag und Mittag gemäß lokalem Sonnenhöchststand. Aber wir wollen mal nicht so sein. Auf dieser kurzen Fahrt rechne ich das vereinfacht ab dem Anker-auf um 13:30 Uhr in Barbados. Ach ja, viele Segler geben in diesem Zusammenhang auch gerne die tatsächlich zurückgelegten Seemeilen an. Ganz besonders, wenn guter Wind und schiebender Strom für beachtliche Zahlen gesorgt haben. Aber damit haben wir schon vor langer Zeit aufgehört…
Kaum sind wir ausklariert, holen wir den Anker auf und setzen erst einmal das Großsegel. Noch ein letztes Mal geht es quer durch die Carlisle Bay. Draußen ankert wie schon bei unserer Ankunft die „Queen Victoria“, deren klassischen Linien und Ausstrahlung man bei modernen Kreuzfahrern so überhaupt nicht mehr findet. Ein Party-Kat kreuzt den Weg. Auf dem Weg zur Südspitze ist es etwas unruhig. Immer wieder ziehen ordentliche Windfelder durch. Das beruhigt sich jedoch, als wir die „Abdeckung“ der Insel verlassen. Barbados bleibt achteraus. Damit verlassen wir nun auch die Karibik. Vor uns liegt der mehr oder weniger offene Atlantik.


Der Wind pendelt sich bei 4-5 Bft. aus Nordost ein. Das ist richtig gut und wir kommen unter Vollzeug (also mit Großsegel und Fock) trotz natürlich mal wieder vorhandenem Gegenstrom recht schnell voran. Nur einmal, natürlich um 3 Uhr nachts, zieht eine dunkle Wolke mit 6 Windstärken über uns. Zum Reffen habe ich keine Lust. Es geht auch einfacher… Großschot fieren, damit das Großsegel öffnen und Druck rausnehmen, reicht für so eine Windzelle vollkommen aus. Der Rest der Nacht verläuft ruhig. So bekomme ich wenigstens ein bisschen Schlaf…

