Historisches Bridgetown und Garnison

Barbados, 17. Februar 2022

Seit 2011 hat Barbados ein Weltkulturerbe. Das historische Bridgetown ist einer der ältesten befestigten Häfen im Netzwerk militärischer und maritimer Handelsposten des britischen Interesses im Atlantik. Und um nichts zu verpassen, wurde gleich mal die gesamte Altstadt aufgenommen. Das ist einerseits das nördliche Zentrum, welches wir schon bei unserem ersten Rundgang erkundet haben. Andererseits gehört auch das südliche Touristenzentrum rund um die alte Garnison dazu. Das schauen wir uns heute mal an.

Hmmm…

Im Grunde hätten wir für den Weg ein Taxi nehmen können. Als augenscheinlicher Tourist kann man keine 5min durch Bridgetown laufen, ohne mit „Taxi!“ angerufen oder wahlweise auch im Vorbeifahren gleich angehupt zu werden. Anscheinend eilt den Inselgästen ein Ruf gewisser Bequemlichkeit und Beinfaulheit voraus. Dem wirken wir gerne entgegen, wobei unsere Jüngste mal wieder mit ihrem Roller aus der Reihe schert.

So spazieren wir also die ja ebenfalls durch das Kulturerbe führende, malerische Küstenstraße entlang um die Carlisle Bay. Unser Timing ist mal wieder perfekt. Die Mittagssonne brennt. Der Skipper kennt den Weg schon von seinem Besuch beim sehr netten TO-Stützpunktleiter Jens-Uwe, der hier im Süden sein Domizil hat. Die Familie muss sich erst noch an die abenteuerliche Wegführung für Fußgänger gewöhnen. Hier buhlen nicht mehr nur die Taxi-, sondern gleich auch noch Busfahrer um Kundschaft. Doch wir laufen… der Weg ist das Ziel.

Also das erste von vielen Zielen am heutigen Tag. Natürlich wollen wir uns die Historic Garrison anschauen. Doch irgendwie gestaltet sich das alles schwierig. Das Fort Charles mit seinen auf die Karibik gerichteten Kanonen liegt versteckt hinter (und wohl auch auf) dem Gelände des Hilton Hotels und St. Ann’s Fort ist der für Touristen unerreichbare Sitz der Verteidigungskräfte von Barbados.

St. Ann’s Fort

Ein paar Schritte weiter erhebt sich mit dem alten Uhrenturm der Garnison eines der beliebtesten Fotomotive der Insel. Das Informationsbüro ist leider geschlossen. Mittagspause. So setzen wir uns erst einmal auf eine Bank und schauen durch eine Phalanx von historischen Kanonen über die benachbarte Pferderennbahn Garrison Savannah.

Als nächstes schlendern wir vorbei an einem kleine Denkmal zur Erinnerung an die 15 Opfer eines Hurrikans am 11. August 1831 Richtung George Washington House. Ursprünglich ca. 1720 erbaut, ist es eines der ältesten Häuser der Garnison und diente hauptsächlich als „Engineer’s Office & Quarters“. Da jedoch im Jahre 1751 der damals gerade einmal 19-jährige spätere erste Präsident der USA hier weilte, wurde es 1999 wieder in öffentlicher Hand kurzerhand als George Washington House & Museum restauriert.

Vielleicht können wir uns hier ja auch die historischen Garrison Tunnels anschauen? Leider Fehlanzeige. Der ganze Komplex ist geschlossen. Anscheinend schon länger. Uns bleibt der Blick von außen.

Nun gut, dann weiter zum Barbados Museum, das sich in einem alten, 1818 gebauten und 1853 erweiterten Militärgefängnis eingerichtet hat.

Barbados Museum

Die schön gestaltete Ausstellung gibt einen guten Eindruck von Natur und Geschichte der Insel. Seit der Mitte des 17 Jahrhunderts ist Rohrzucker für die Kolonialmacht das wichtigste Exportgut. Damit einher geht natürlich die Sklaverei, deren Geschichte hier aber leider eher „kompakt“ behandelt wird. Das geht anderswo besser…

Gedenkstein am alten Hafen The Careenage

Dafür gibt es eine Afrikanische Galerie, in der Menschheitsentwicklung, Geografie, Geschichte und das Erbe dieses Kontinents in der Karibik thematisiert werden. Das ist hier in Barbados besonders groß. 90% der heutigen Barbadier sind Nachkommen afrikanischer Sklaven.

Ein ganzer Raum ist auch der Entwicklung zur erst kürzlich erworbenen, kompletten Unabhängigkeit gewidmet. Nach der kolonialen Loslösung von Großbritannien am 30. November 1966 ist erst seit dem 30. November 2021 nicht mehr die englische Königin das offizielle Staatsoberhaupt. Damit ist Barbados die jüngste Republik der Welt!

Innenhof des alten Militärgefängnisses…
… und heutigen Museum

Zum Abschluss des Museumsbesuch kommen wir in den einzigen Raum ohne Fotografierverbot. Ein modern eingerichteter Experimentierraum für Kinder. Wir können uns gut die lauten Schülergruppen vorstellen, die hier sicher schon viele spannende Entdeckungen gemacht haben. In normalen Zeiten. Heute sind wir alleine hier.

Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht!

Den Rückweg nach Norden spazieren wir am Strand entlang. Auch wenn Mailas Roller dabei vom Skipper getragen werden muss, ist das doch deutlich entspannter, als die alternative Straße…

Bay Street Esplanade
Baywatch

So kehren wir erschöpft zur Samai zurück. Trotz vieler geschlossener Türen und Tore haben wir doch einiges gesehen und noch eine ordentlich Portion der Atmosphäre von Bridgetown aufgenommen. Jetzt reicht es damit aber auch so langsam. Es juckt in den Segeln… wir wollen weiter!

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