14./15. Oktober 2021
Geschafft. Kurz nach 15 Uhr fahren wir durch die östlich vorgelagerten Riffe und machen kurz danach in Barcadera die Leinen fest. Diese Holzwand ist erster Pflichtstopp für ankommende Segler in Aruba. Hier werden mit kurzen Wegen die Einreiseformalitäten erledigt, bevor man weiter zu seinem eigentlich Ziel fährt. Dauert nicht lang. Also eigentlich. Bevor ich zu Immigration und Zoll darf, steht ein Test an. Und so warten wir fast drei Stunden auf eine Dame im weißen Kittel, die uns die Teststäbchen in die Nasen schiebt. Jetzt dürfen wir die Formalitäten erledigen. Wohlgemerkt ohne auf ein Ergebnis zu warten. Alleine die Entnahme der Probe wird verlangt.


Ich eile also zu den Büros, störe nette Kollegen beim Essen. Trotzdem geht nun alles recht schnell. Nach insgesamt vier Stunden sind wir fertig und wollen weiter zur Marina Varadero. Dumm nur, dass es inzwischen stockdunkel ist und der unbeleuchtete Weg durch eine schmale Rinne zwischen Mangroven und Untiefen führt. Und unser Radar ist leider immer noch kaputt. Der erste Versuch, die Einfahrt zu finden scheitert dementsprechend grandios. Ich biege eine Tonne zu spät ab und steuere auf eine Landzunge zu. Bei einer Tiefe von nur noch gut einem Meter heißt es voll Kraft zurück. Und nun?
Da kommt La Skipper der rettende Gedanke. Jörg von der befreundeten SY Sissi hier auf Aruba hatte uns vor einiger Zeit Tracks von der Einfahrt geschickt. Damals importierte ich sie vorsorglich in eine Navi-App auf dem Handy. Das rettet uns. Im Schein des Bildschirm steuere ich nun durch die richtige Lücke und fahre stur auf dem gegebenen Track. Das Handy-GPS scheint genau genug zu sein. Die Tiefe ist durchgängig gut.
Dann endlich sehen wir die ersten kleinen beleuchteten Tonnen, die die Einfahrt zum Hafen markieren. Die meisten funktionieren sogar. Abkürzen ist hier absolut keine Option. Zu flach ist es stellenweise… selbst für uns. Wir erreichen die Stege und versuchen uns zu orientieren. Eigentlich ist die Ansage, dass wir bis zum Vorliegen der Testergebnisse über Nacht vor der Marina ankern sollen. Doch dann hören wir laute Rufe vom Steg. Auf deutsch! Sie bestätigen den für uns vorgesehenen Liegeplatz. „Na kommt schon!“. Ok, Leinen und Fender sind schnell vorbereitet und wenige Minuten später sind wir fest.

„Willkommen in Aruba!“ Jörg von der Sissi und Rebecca von der Pamina begrüßen uns herzlich. Ja, sie haben (bei Lasagne und Wein) auf uns gewartet, auf AIS die Einfahrt verfolgt. Schön, dass wir das in der Dunkelheit geschafft haben. Das „Wohnboot“ von Captain Paul liegt direkt neben uns. Er ist so ein Art Hafenmeister hier und wenig begeistert, dass wir nicht ankern. Unser Versprechen, das Boot bis zum Vorliegen der Ergebnisse nicht zu verlassen, beruhigt ihn.
Am nächsten Tag ist es soweit. Wie erwartet sind wir alle negativ und dürfen ganz offiziell an Land. Nun sind wir endgültig aus der spanischsprachigen Welt raus. Nach etwa einem Jahr und zehn Monaten. Wie was das mit Plänen? Egal! Wir versuchen weiter das Beste daraus zu machen und freuen uns darauf, ein für uns neues Fleckchen Erde zu erkunden: Aruba!