Kanarische Inseln voraus!

Skipper: Bei schönstem Wetter und mit recht guter, raumer Windvorhersage für die nächsten Tage, wagten wir uns auf den langen Schlag zu den Kanarischen Inseln. Über 600sm am Stück hatten wir mit unserer Samai bisher noch nicht vor dem Bug. Doch wenn man mal ein wenig an die nächsten Monate und Jahre denkt, dann sollte uns das nun wahrlich nicht schrecken… sonst können wir das mit dem Pazifik auch gleich bleiben lassen.

So lässt es sich leben!

Maila: Es war heute ein schöner, sonniger Tag. Die Welle kam von schräg hinten und es hat geschaukelt. Deswegen mussten wir uns auch erst daran gewöhnen an das Geschaukel und konnten kaum gut schlafen. Der zweite Tag war eigentlich schon ein bisschen besser als der erste und uns war nicht übel. Dann konnten wir auch besser schlafen, aber nicht am besten. Papa hat natürlich die ganze Zeit Nachtwache gehalten und Mama hat so um sechs mit ihm getauscht. In der zweiten Nacht wurde Papa plötzlich angesprungen.

Skipper: Ich war gerade auf einen allgemeinen Kontrollblick nach oben hinter das Steuerrad gegangen, als ich in der linken Seite etwas merkte. Es war wie ein leichtes, freundschaftliches Knuffen eines Kumpels. Allerdings war ich ja nun mal alleine hier oben. Haben wir einen Klabautermann an Bord?

Maila: Nein, es war ein kleiner Tintenfisch! Wir haben uns auch gewundert, weil Tintenfische eigentlich nicht jemanden anspringen. Ich habe vermutet, dass sie gespielt haben und Papa nicht gesehen haben.

Unerwarteter Besuch an Bord

Skipper: Vielleicht ist aber auch ein tintenfischiges Männlichkeitsritual, dass die Jugend erst ein vorbeifahrendes Segelboot überspringen muss um in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen zu werden… und das klappt halt nicht immer.

Maila: Papa hat erstmal eine Taschenlampe geholt und geguckt, was das war. Und da war ein Tintenfisch. Er hatte Tentakel und man konnte in ihn reinsehen, weil er ganz durchsichtig war. Und dann hat Papa ihn in einen Eimer voller Wasser getan, weil er uns den zeigen wollte.

Skipper: Allerdings hat sich der Kleine offensichtlich nicht sehr wohl gefühlt. Schon nach wenigen Sekunden sah ich eine kleine schwarze Wolke im Wasser. Mehrere Male gab er seine Tinte ab, bis in dem Eimer nur noch eine dunkle, undurchsichtige Flüssigkeit zu sehen war.

Maila: Als wir dann aufgewacht sind, war der Tintenfisch leider irgendwie gestorben und Papa hat mir das Foto, als er noch dursichtig war, gezeigt. Und dann wollte ich ihn erst nicht sehen, aber dann habe ich ihn angeguckt und da lag er in einer Box mit Wasser drin und er war gar nicht mehr durchsichtig, nämlich ganz dunkel.

Am nächsten Morgen

Skipper: Das Wasser strahlte im Sonnenschein dagegen alles andere als dunkel, sondern in einem wunderschönen, tiefen Blau. Es ist ja keine große Neuigkeit, dass das „Blauwassersegeln“ genau deswegen so genannt wird. Aber all dieses Wissen kann einem nicht die Schönheit vermitteln, die ebenso wenig auf einem Foto festgehalten werden kann, wie die Höhe von Wellen… diese Farbe muss man mit den eigenen Sinnen wahrnehmen.

Maila: Es war so tief, dass unser Messgerät, wie tief es ist, es gar nicht mehr anzeigen konnte, weil das Signal nach unten geht und dann wieder nach oben. Das dauert dann so lange, dass wir schon weg sind, weil wir schon weiter gefahren sind.

Blau

Skipper: Unterwegs haben wir auch erstmals unsere große Angel benutzt, allerdings noch ohne Erfolg. Wir waren zwar schnell genug unter Segeln unterwegs, allerdings passte der Köder wohl nicht wirklich. Auf den Kanaren werden wir mal nach den uns empfohlenen Hochseewobblern Ausschau halten. Damit sollt es dann auf dem weiteren Weg zu den Cap Verden hoffentlich mal klappen. Trotzdem hatten wir nicht nur den einen, oben beschriebenen Tintenfisch gefangen. Unglaublich, aber wahr: in der darauffolgenden Nacht hat tatsächlich noch ein zweiter Tintenfisch den Weg an Bord gefunden… dieses mal auf das seitliche Laufdeck!

Maila: Im Laufe des Tages haben wir auch Delfine gesehen und die haben vorne mit dem Schaum gespielt. Wir durften mit Rettungsweste auch nach vorne und wir wurden manchmal auch ein bisschen nass. Und da waren Delfine und haben gespielt. Dann, als wir zurückgehen wollten, war hinter uns auch noch die Gruppe und Samuel hat gesehen, wie einer eine Schraube in der Luft gemacht hat. Das ist, wenn ein Delfin hoch springt und sich um seine eigene Achse dreht. Am letzten Abend beim Sonnenuntergang, als Papa gerade geschlafen hatte, sind relativ kleine, aber schöne Delfine gesprungen. Richtig aus dem Wasser. Leider waren sie nur kurz da, aber trotzdem war es wunderschön, die Delfine am Sonnenuntergang zu beobachten.

Skipper: Nach ziemlich genau 4 1/2 Tagen kamen wir schließlich auf La Graciosa an. Im Hafen waren wir sogar schon ein kleines bisschen früher fest. Doch hier braucht man eine „Authorisation“. Ich hatte zwar entsprechende Emails abgeschickt, aber nie eine Antwort erhalten und somit nichts in der Hand. Folgerichtig schickte uns die Security auch um halb zwei nachts gleich wieder raus. Wir könnten ja erstmal vor der Playa Francesca ankern. Ok, da braucht man zwar auch eine Erlaubnis und auch hier hatte ich auf meinen Antrag nie eine Antwort erhalten. Aber wenn das den netten Spanier nicht störte, sollte uns das auch egal sein.

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