Magellanstraße (3) – Wasserfälle in Caleta Playa Parda & Bahía Wodsworth

20. – 23. Juni 2020

8.6 Caleta Playa Parda (Isla Riesco)

Ein Bimini ist ja eigentlich als Sonnenschutz gedacht. Hier unten dagegen kommt der Funktion eines Regenschutzes größere Bedeutung zu. So auch auf dem nachmittäglichen, kurzen Weg zur Caleta Playa Parda. Hier besteht auch die Möglichkeit, an einem bewachsenen Felsen längsseits zu gehen, wir entschieden uns jedoch, in der Mitte der Bucht einfach den Anker zu werfen. Endlich mal kein Leinengerödel…

Und es regnete weiter. Die wunderschöne Szenerie wurde damit zwar nicht gerade hervorgehoben, konnte jedoch auch nicht wirklich geschmälert werden. Hier lagen wir mal wieder sehr imposant umgeben von steilen, grün bewachsenen Hügeln, dahinter Andenausläufer bis über 1000m und weiter hinten rauscht ein großer Wasserfall die Felsen herunter. Kein Wunder, dass hier nahezu jeder vorbeikommende Segler einen Zwischenstopp einlegt.

Der Regen ließ irgendwann nach und der Wind drehte auf günstige, südlich Richtung. So blieben eigentlich nur noch die Probleme mit der Gezeitenströmung und zum heutigen Winteranfang kürzesten Tag des Jahres. Ja, es war wirklich offiziell Winter geworden. La Skipper würde es eloquent in einem Wort zusammenfassen: KALT!

8.6 Caleta Playa Parda

Magellanstraße

Das nächste Ziel lag 45sm weiter nordwestlich. Bei knapp sieben Stunden Tagesdauer und potenziellem Gezeitenstrom gegenan eine ganz schöne Strecke. Wir überlegten hin und her, was wir jetzt machen sollten, erwogen sogar ein (aufgrund des Nachtfahrverbots offiziell verbotenes) Ablegen zu frühmorgendlichem Hochwasser gegen 6 Uhr. Schließlich fassten wir den Entschluss, gleich in der Morgendämmerung loszufahren und zu schauen, wie weit wir kämen. Gut 10sm vor unserem eigentlichen Ziel liegt eine Bucht, die wir bei drohender Dunkelheit anlaufen könnten.

Abfahrt…

Kurz vor 10Uhr ging es also los. Der Wetterbericht versprach eine ruhige (Motor-)Fahrt mit leichtem Wind von hinten. Die „Böen“ sollten nur knapp über 10kn gehen. Doch offensichtlich hatte das Wetter seinen eigenen Bericht nicht gelesen. Kurz nach Einbiegen in die Magellanstraße blies es mit bis zu 30kn (7 Bft.). Wenigsten von schräg hinten. Das musste mit der Einbuchtung und den dahinter liegenden Bergen zu tun haben. Fallwinde sind hier ja keine Seltenheit. Folgerichtig lies der Wind auch bald wieder nach und wir motorten vor uns hin. Unten liefen Wassermacher und Brotbackautomat auf Hochtouren.

Doch ab halb zwei rieb sich der Skipper verwundert seine Augen. Da war er wieder, der nicht angesagte Wind. Über Stunden hinweg wehte es konstant um die 30kn, in Böen sogar bis zu 36kn (8 Bft.). So ein Glück!!!

Ja, dieses Wetter bezeichneten wir tatsächlich als Glück! Eine kurze Welle baute sich auf, rundherum tanzten weiße Schaumkronen und nur mit der Fock rasten wir mit 7 bis teilweise über 8kn unserem Ziel entgegen. Letztlich schafften wir es nur so, unser eigentliches Ziel wider Erwarten rechtzeitig zu erreichen.

8.1b Bahía Wodsworth (Isla Desolación)

Bei Einfahrt zur Bahía Woodsworth zeigte sich wieder einmal, dass man den Seekarten hier nicht blind vertrauen darf. Wieder einmal fuhren wir über Land. Doch mit Ausblick und Radar stellte das kein Problem dar und pünktlich zum Sonnenuntergang gegen halb sechs fiel der Anker in einer malerischen Bucht direkt neben einem ca. 100m hohen Wasserfall.

Der Morgen empfing uns mit blauem Himmel und Sonnenschein!

Blick nach Norden…
… Osten…
… und Süden (ganz schön dicht!)

Natürlich nutzen wir die Gelegenheit zu einer kleinen Kletterpartie. Es ging zwar recht steil hinauf, doch angeblich könne man bis zum Anfang des Wasserfalls hochkommen. Anfangs ging es ja auch noch. Samuel fand mal wieder eigene Wege etwas weiter links vom Rest der Crew. Sah ganz schön steil bei ihm aus. Aber letztlich war er der einzige, der es bis ganz nach oben schaffte. Maila war auch Feuer und Flamme, aber irgendwann ging es dem besorgten Vater dann doch etwas zu lange und zu steil runter, als dass ich da mit ihr noch hätte weiter klettern wollen. La Skipper hatte da ohnehin schon längst beschlossen, dass hier für sie Endstation sei. So genossen wir also ein wenig die Aussicht und warteten, bis der Abenteuer-Sohn von oben kommend wieder zu uns stieß.

Auf dem Rückweg schauten wir alle dann wenigstens noch am Fuße des Wasserfalls vorbei. Für die beeindruckende Show beim herunterkommen war es dann doch ein erstaunlich kleiner Fluss, der von hier die letzten Meter bis in die Bucht floss.

Fundstück

Dann mussten wir nur noch zum Dinghy kommen. Doch wo war der dichte Waldgürtel am Ufer bloß zu durchdringen. Der erste Versuch endete in einer Sackgasse. Den Schlusspunkt setze eine Art Grube, in die hinein der uns leitende Sohn einen spontanen Purzelbaum schlug… sein Kopf tat dabei selbiges recht unangenehm auf den harten Boden. Eine dicke Beule, sogar mit einer kleinen blutende Stelle, würde ihn noch ein paar Tage an diesen Ausflug erinnern. Aber er ist ja hart im Nehmen!

Im zweiten Anlauf schafften wir es, an der vom Hinweg bekannten Stelle durch das Unterholz zu kommen und kaum war das Dinghy wieder bei der Samai festgemacht, war es auch schon vorbei mit dem schönen Sonnenschein… es begann mal wieder zu regnen.

8.1b Bahía Wodsworth

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