13. – 16. Juni 2020
Canal Cockburn
Der insgesamt ca. 40sm lange Canal Cockburn ist im Westen weit zum Pazifik offen. Gezeitenströme, Pazifikschwell und Wind können einem hier echt zusetzen. Doch wir hatten Glück, die Vorhersage verhieß eine entspannte Fahrt. Gleich nach Sonnenaufgang (also kurz nach 10 Uhr) machten wir die Leinen los und zogen den Anker hoch. Schnee fiel vom Himmel und ließen einen grauen Tag erwarten.



Doch nicht lange danach trauten wir unseren Augen kaum. Blauer Himmel! Und kaum eine weitere Stunde später schaffte es die Sonne sogar über die bis zum Wasser verschneiten Berge zu schauen. Ja, so sollte hier angeblich typisches Winterwetter aussehen. Schön, dass wir es auch endlich mal zu sehen bekamen.


Der Ebbstrom schob ein wenig, der Schwell war kaum einen Meter hoch und der Wind nicht erwähnenswert. Perfekt! Ansonsten kamen uns auf der Fahrt insgesamt vier freundlich grüßende, teilweise sogar tutende Fischerboote entgegen. Mehr, als wir in den letzten gut zwei Wochen insgesamt gesehen hatten.






9.7 Caleta Cluedo (Isla Clarence)
Schließlich kam die Einfahrt zu unserem Tagesziel in Sicht. Der Anker fiel auf flache 7m, das mit den Leinen war irgendwann auch mal erledigt und schon waren die Kinder an Land. Wir hatten mal wieder einen kleinen Strand… sehr zur Freude von Samuel, bedeutete das doch endlich mal wieder die Gelegenheit zu einem kleinen Lagerfeuer. Auch wenn es diese Mal nicht ganz so gut brannte, genossen wir einen stimmungsvollen Winterabend!


Am nächsten Morgen hatte sich das mit der Sonne dann auch schon wieder erledigt. Dazu kam dann auch noch seitlicher Schwell rein, so dass wir in den sauren Apfel bissen und die Samai neu ausrichteten, um nicht allzu sehr umhergeschaukelt zu werden. Insgesamt sollen es drei Nächte werden, die wir auf besseres Wetter wartend in einer Bucht verbrachten. Wenigstens war es wieder einmal eine wirklich schöne Bucht. Davon gibt es hier wirklich eine ganze Menge.


Canal Acwalisnan
Vom Canal Cockburn zur Magellanstraße gibt es drei mögliche Kanäle zur Auswahl. Der westliche Canal Bárbara ist am kürzesten (ca. 50sm), aber nicht ganz einfach. Der Weg durch den östlichen breiten Canal Magdalena ist am längsten (100sm). Für Segler ideal ist der mittlere Canal Acwalisnan (ca. 65sm). Es gibt jedoch ein Problem: Die Chilenische Armada erlaubt offiziell nur die längste Durchfahrt. Dazu muss man wissen, dass ein Boot in Chile normalerweise ein sogenanntes „Zarpe“ benötigt. Im Abfahrtshafen wird nicht nur der nächste Hafen, sondern auch der dahin geplante Weg genannt. Diese Route muss genehmigt werden, erfährt gegebenenfalls auch schon mal eine Anpassung und steht dann in diesem offiziellen Zarpe. Der Canal Acwalisnan wird dabei normalerweise nicht genehmigt, so dass man hier nur halb-offiziell wetter- bzw. sicherheitsbedingt durchfahren darf. Oder man macht es wie wir… inoffiziell… ganz ohne Zarpe!

Wir haben in unserer unter anderem auch nach Valdivia geschickten Route immer diesen Canal Acwalisnan genannt. Da ist dessen Benutzung doch nur konsequent. Bei wenig Wind von hinten und soweit wie möglich auf die Gezeiten abgestimmt fuhren wir entspannt durch.



Gerade an den Engstellen mit teilweise gerade mal 4m Tiefe schob die Strömung kräftig, hin und wieder schaute ein Delfin aus dem Wasser, ein entgegenkommender Fischer tutete und winkte. Wir kamen so gut voran, dass wir beschlossen, das ursprünglich angedachte Ziel links liegen zu lassen und gleich noch eine Bucht weiter zu fahren… einmal quer über die Magellanstraße…