29. – 31. Mai 2020
10.33 Caleta Olla
In der Mitte der normaler Weise gut frequentierten Caleta Olla fiel erstmals unser Anker auf chilenischen Grund. Natürlich waren wir alleine hier. Laut unserer Standard-Lektüre gibt es hier wunderschöne Exkursionen, unter anderem zu einem kleinen Wasserfall. Natürlich sind auch Wegbeschreibungen enthalten. Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Was für eine Wohltat nach der langen Zwangspause, endlich wieder umherstreifen zu können. Rein ins Dinghy, zum Strand gepaddelt und auf die Suche nach dem Weg gemacht.

Tja, und diese Suche bestimmte dann auch den gesamten Ausflug. Ein freudig ausgerufenes „ich sehe einen Weg“ hat es inzwischen sogar zum geflügelten Wort der Crew geschafft. Denn selbstredend konnte hier in der zwar nicht unberührten, aber doch noch sehr ursprünglichen Wildnis von „Wegen“ im bekannten Sinne keine Rede sein.



Zunächst kämpften wir uns einem kleinen Fluss folgend den dichten Wald hinauf, entlang an Felsen, bis zu einem kleinem Aussichtspunkt mit tollem Blick über den Brazo Noroeste und das zu unseren Füßen liegende Feuchtgebiet. Manche würden es auch sumpfig nennen. Dort angekommen waren wir dann auch heilfroh über unser passendes, weil (weitgehend) wasserdichtes Schuhwerk. Das bewahrt aber natürlich nicht davor, dass bei zu tiefen Einsinken etwas Wasser von oben reinlaufen kann.


Weiter ging es Richtung Wasserfall… ist das hier tatsächlich mal kurz so etwas wie ein Weg?… ein nicht mehr ganz so kleines Flüsschen wurde überquert und dann wieder hoch auf einen Aussichtsfelsen gekraxelt.


Von hier suchten wir auch nach dem angeblichen Weg beim Wasserfall weiter hoch… vergeblich. Also ging es zurück, wieder über den Fluss, wieder durch den Sumpf, wieder durch den schmalen Wald, wieder mit dem Dinghy… leicht erschöpft aber glücklich kamen wir bei unserer Samai an.




10.31 Caleta Morning (Bahía Romanche)
In der nächsten, noch schöneren Bucht wurden wir sehr zur Freude der Kinder kurz vor unserem Ankerplatz von ein paar Delfinen empfangen. Hier wollten wir dann auch mal wieder Landleinen verwenden, also schlichen wir uns mit dem Boot erst einmal zur Begutachtung dicht an das steile Ufer. Etwas zu dicht. Einer Intuition folgend ging der Blick nach oben und fand die Mastspitze zwischen grünen Ästen. Lernkurve. Noch etwas, worauf man im bisherigen Seglerleben nicht wirklich achten musste, hier aber durchaus ein Quäntchen Aufmerksamkeit wert ist.

Auch hier machten wir uns wieder einmal auf die Suche nach dem Weg… Landgang. Nicht nur die Kinder blühten sichtlich auf, auch die Eltern genossen die erneute Exkursion in die Wildnis. Das Ufer hochgeklettert empfing uns gleich wieder ein kleines Feuchtgebiet, dahinter ein idyllisch gelegener See und rauschende Wasserfälle. Weiter ging es hoch durch einen kleinen Wald, bis es dann im dichten Unterholz kein Weiterkommen im Guten mehr gab. Jeder suchte mal den Weg, jeder setzte sich auch mal mehr weniger freiwillig auf den Hosenboden, jeder genoss den Ausblick und den Moment.



Wir waren erst vor ein paar Tage aus Ushuaia losgefahren und doch fühlte es sich jetzt schon so wahnsinnig schön weit weg an. So durfte es gerne weitergehen.




Wow, tolle Fotos!
Vielen Dank… more to come :-)