Abschied aus Ushuaia

Ushuaia, Ende Mai 2020

Mehr als zwei Monate. Eine gefühlte Ewigkeit. Doch endlich gab es Hoffnung. Wir nahmen es optimistisch und fingen frühzeitig an, uns wieder zu verproviantieren. Beim regelmäßigen Gang zum Supermarkt wurde immer auch ein Teil der langfristigen Einkaufsliste abgearbeitet. Und dann war es soweit. Kurz vor dem Wochenende bekam unser Honorarkonsul grünes Licht von der Migracion in Ushuaia. Wir nannten Mittwoch, den 27. Mai als geplantes Abfahrtsdatum und der Countdown lief. Einiges haben wir ja schon unter „Wir sind wieder unterwegs“ geschrieben. Ich kann mich also kurz fassen.

Abschieds-Asado: Das regelmäßige Mittagessen der im AFASyN gestrandeten Segler-Familie war eine schöne kleine Tradition geworden. Was lag also näher, als zum Abschied nochmal ein richtig schönes Asado zu veranstalten. Schließlich konnten nicht nur wir weiter, sondern auch die hier gestrandete, im chilenischen Puerto Williams wohnhafte Argentinierin durfte sich endlich aufmachen (… der Grenzübertritt wurde allerdings eine kleine Odyssee).

Frisör: Samuel wächst ja echt schnell zu. Selbst beim Skipper war der letzte Frisörbesuch Anfang März nur noch zu erahnen. Diesen Anblick konnten wir unseren Mädels natürlich nicht antun. Der Empfang mit Fiebermessung und Gesundheitserklärung war neu, der Schnitt jedoch gewohnt gut und günstig.

Wäsche: An dieser Stelle nur noch einmal ein großes „Dankeschön“ an die Crew der SY Icebird, die uns mit ihrer bordeigenen Waschmaschine einiges an mühsamer Handwäsche erspart hat.

Nein, das ist natürlich nicht die Icebird, sondern ein pittoreskes Armada-Schiff auf dem Weg in die Stadt.

Großeinkauf: Am Vortag der geplanten Abreise kam Skipper Henk von der SY Sarah W. Vorwerk nochmal vorbei, um mit mir auf Einkaufstour zu fahren. Für manche Dinge der Einkaufsliste gibt es bessere Optionen als den Supermarkt um die Ecke. So ging es nach dem Gaswerk direkt zum Obst- und Gemüsegroßhändler. Dort habe ich mit der netten Dame im Office einfach nur eine Liste ausgefüllt und bezahlt. Die Lieferung kam am Abend frei Hafen. So bekamen nun auch wir endlich einmal die schon oft gesehenen Holzkisten. Sie waren eine große Hilfe beim Verstauen. Nach einem Zwischenstopp beim Fleischer (mit gutem, günstigen Wein ;-) war es Zeit, sich von Henk zu verabschieden. Der vor 12 Jahren hier in Ushuaia entstandene Kreis hatte sich geschlossen.

Von dem Knoblauch war 3 Monate später in Valdivia nicht mehr viel übrig!

Formalitäten: Ich war ja vorbereitet. Das zur Ausreise notwendige „Zarpe“ hatte ich in vierfacher Ausfertigung ausgefüllt. Kurz vor zehn kam dann unser Honorarkonsul zum AFASyN. Um 10 Uhr sollte eigentlich die Prefectura Naval folgen. Tat sie aber nicht. Sie hatten lieber ein ausgiebiges Frühstück! Also sind wir erst einmal zur Migraction gefahren. Alleine hätte ich das nie geschafft. Alle Türen geschlossen. Erst nach einem Anruf des Honorarkonsuls öffnete sich ein Fenster aus der eine Hand winkte. Die Pässe wurden hinein gereicht und kamen gestempelt wieder raus. Die erste Hürde war genommen.

Zurück am Hafen war die inzwischen eingetroffene Prefectura Naval mit der Inspektion unserer Samai gerade fertig. Dann bekam ich doch noch eine weitere Seite zum Ausfüllen… plus der bereits mehrfach getätigten „Malvinas-Erklärung“. Auf den im Büro vergessenen Stempel mussten wir dann auch noch warten. Mit dem schließlich gestempelten Papier ging es zum Zoll, danach zurück zur am Hafen wartenden Prefectura Naval (die haben echt einen Horrorjob ;-), noch eine Unterschrift, noch ein Stempel und wir waren frei!!!

Leinen los: Am Mittwoch, den 27. Mai um 15:15 Uhr war es soweit. Leinen los! Noch ein Winken zu den am Steg versammelten Nachbarn der letzten Wochen, ein letzter Blick zurück nach Ushuaia und dann gleich rechts in den Beagle-Kanal abgebogen. Den normalerweise zum Einklarieren notwendigen Umweg über Puerto Williams konnten wir uns ja sparen. Es ging direkt zu den Chilenischen Kanälen… Ziel: Valdivia!

Schön war es gewesen… doch endlich geht es weiter!

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