Die Überfahrt von Lanzarote nach Gran Canaria war unspektakulär. Gegen 17 Uhr den Anker aufgeholt, waren die knapp 100sm am nächsten Morgen rechtzeitig vor Öffnung des Hafenmeisterbüros ins Kielwasser gesegelt. Pünktlich zum Sonnenuntergang hatten wir eine große Delfinschule zu Gast und Samuel verbrachte die Nacht mal wieder „düselnd“ an Deck (natürlich mit Rettungsweste und eingepickt). Der Skipper saß dagegen auch einige Zeit in der wärmeren Navi-Ecke. Schon auf der Überfahrt zu den Kanaren merkte ich, dass das Schreiben von Blogbeiträgen ein probates Mittel gegen aufkommende Schlafneigung ist… und wir waren ja ohnehin noch etwas hinterher.
Die Insel hatten wir schon vor einigen Jahren im Landurlaub ausgiebig erkundet. In Las Palmas standen daher insbesondere letzte Einkäufe vor unserer Abreise aus dem sicheren Schoß Europas auf dem Programm. Frische Lebensmittel, ein paar Sachen zum Angeln und Baden und auch die Liste mit Kleinigkeiten für das Boot war in den letzten Tagen immer länger geworden. Doch für solche Erledigungen ist dieser größte Hafen der Kanarischen Inseln ideal. Im Gegenzug lässt erwartungsgemäß der Aspekt „idyllische Ruhe“ etwas zu wünschen übrig.
Dazu kam dann noch das Wetter. Nicht, dass die leichte Abkühlung unwillkommen gewesen wäre. Auch mit Regen kommen wir ja grundsätzlich klar. Doch hier hat eben dieser Regen dann erstmal die Sahara aus der Luft gewaschen. Das ganze Deck war sandig. Da sind sogar diejenigern Segler machtlos, die zur Schonung des Decks grundsätzlich die Schuhe am Steg lassen. Ok, wir machen das jetzt wegen der Kakerlakengefahr. Aber gegen diesen Sand helfen nur Wasserschlauch und Schrubber. Aber zu diesem Zeitpunkt konnten wir ja noch nicht ahnen, was da auf den Kap Verden auf die arme Samai zukommen bzw. draufgeweht werden würde.

Wie es der Zufall will, konnte der Skipper auch noch am wöchentlichen Treff der deutschen (bzw. deutschsprachigen) Segler teilnehmen und wieder einmal feststellen, wie klein die Welt ist. Es war unter anderem ein wirklich nettes Gespräch mit den Eignern der „Seabra“… ein großer Katamaran, der uns bereits in Lissabon aufgefallen war, als ihm direkt hinter uns gelegen ein neuer Anker verpasst wurde. (Ihre Post war anscheinend im Hafen angekommen ;-). Besonderer Dank geht auch an die „Mary“ aus Köln für den netten Austausch, sowie die Tipps und Informationen für unsere weitere Route. Und irgendwann schaute dann auch noch der TO-Stützpunktleiter mit seinem Dinghy bei uns vorbei. In Las Palmas konnten wir wieder einmal das gute Miteinander unter Seglern erfahren, so wie es sein sollte!
Dann kam der Tag, an dem sich der Skipper auf das Bordfahrrad schwang, um den Weg zur „Policia Fronteras“ anzutreten. Dort wurde das gleiche Formular wie schon beim Hafenmeister noch einmal ausgefüllt und nun mit Stempel versehen zu den wichtigen Bootsunterlagen geheftet: damit hatten wir offiziell aus der EU ausklariert!

Schnell noch mal (für weniger als 1€ pro Liter!) vollgetankt, raus aus dem Hafen und gleich nebenan für zwei letzte Nächte in Europa vor Anker gelegt. Hier konnten wir auch das Flair der vielbefahrenen Uferstraße viel direkter genießen. Als letzte Vorbereitungen mussten wir noch den Außenborder ans Heck hängen (nicht ohne zuvor das in kürzester Zeit nur Unbenutzbarkeit zugerostete Vorhängeschloss zu knacken), das Dinghy aufs Vorschiff verfrachten und die Windsteueranlage anbringen. Auf den letzten mehrtägigen Schlägen hatte uns der Autopilot über Nacht ganz schön die Batterien leergesaugt… mal sehen, wie das mit diesem neuen „Spielzeug“ wird.