Die Frage ist uns nicht neu, daher eine kurze Erklärung, warum wir das schöne Galizien so wenig gewürdigt haben. Auf einem anderen Blog stand sinngemäß, dass jeder, der hier einfach nur vorbeifährt, einiges verpasse. Und ein anderes Familienboot schrieb uns, dass sie ausgiebig die vier großen Rias im Nordwesten Spanien erkunden wollen. Das ist alles legitim und auch wir würden uns hier sehr gerne bei (so vorhanden) schönstem Sommerwetter durch die Buchten treiben lassen. Ist ja auch kein Problem, wenn man entweder eine „Open-End-Weltumseglung“ macht oder im November von den Kanaren ob nun mit oder ohne der ARC über den Atlantik in die Karibik fahren möchte.
Beides trifft für uns jedoch nicht zu. Unser so gar nicht sozialistischer 3-Jahres-Plan sieht unter anderem vor, dass wir im November in Argentinien sind. Und auch wenn der Weg von den Kap Verden nach Brasilien die kürzest mögliche Atlantiküberquerung in Äquatornähe ist… Südamerika zieht sich. Nur mal als Vergleich. Bis Baiona haben wir in einem Monat knapp 1300sm zurückgelegt. Der anstehende Schlag von Lissabon zu den Kanarischen Inseln (ja, wir werden tatsächlich auch Madeira an Steuerbord liegen lassen!) umfasst gut 600sm. Der direkt Weg von Cabedelo (Landfall Brasilien) nach Usuhaia in Patagonien (Absprung Antarktis zum Jahreswechsel) ist ca. 3500sm lang. Und da sind allfällige Abstecher, nette Buchten und Häfen, Sightseeing oder auch einfach nur das Warten auf ein segelbares Wetterfenster noch gar nicht eingerechnet.
Dazu kommt noch der psychologische Aspekt, dass – ob es nun jemals in die Tat umgesetzt wird oder nicht – Ziele in Europa auch nach unserer Rückkehr relativ leicht zu erreichen sind. Nach Südamerika kommen wir dagegen bei weitem nicht so schnell wieder hin. Darum wollen wir uns dort lieber mehr Zeit lassen können. So sehr es schon hier in Europa reizt, einfach mal anzuhalten und manchmal auch schmerzt, an wirklich schönen Ecken einfach so vorbei zu segeln… es würde sicherlich noch mehr schmerzen, solche Gelegenheiten in Brasilien und Argentinien auslassen zu müssen, weil wir am Anfang zu sehr gebummelt haben. Und genau darum hetzen wir so… noch!
Haha, da fühle ich mich zitiert. 😉 Alles kann man nie sehen, auch wenn man Open-End segeln würde. Wir haben auch Madeira ausgelassen und sind stattdessen nach Marokko gesegelt. So ist es eben. Und wenn Ihr Euch für andere Flecken der Erde mehr Zeit nehmen wollt, dann bleiben andere eben aus. Es muss immer einen Grund geben, ein zweites Mal vorbei zu kommen. 😉
Liebe Grüße
Christina und ihre drei Männer von der Serenity