Die Vorhersage verheißt mit 10-15kn achterlichem Wind beste Bedingungen, auf den gut 60sm zum nächsten Ziel den Parasailor – erstmals in eigener Verantwortung – zu hissen. Und so ging es nach der Fahrt durch das enge Schärenfahrwasser nördlich von Figeholm schließlich mit 156qm buntem Tuch in Windeseile Richtung Harstena. Längsseits vor dem Restaurant verbrachten wir eine ruhige Nacht.
Der nächste Vormittag stand dann wieder einmal im Zeichen der Lernkurve: Beim Passieren von Booten vor Heckanker halte man gut Abstand!
Zunächst mal die gute Nachricht: Wir haben uns nichts in die Schraube eingefangen, da unser Propellermesser „ShaftShark“ wunderbar funktioniert hat. Die schlechte Nachricht: Die Leine eines kleinen deutschen Bootes hat es nicht in einem Stück geschafft. Also erstmal wieder anlegen, das andere Boot sichern und dann das unvermeidliche Bad mit Schnorchel auf der Suche nach dem versunkenen Teil der Leine… da hängt ja schließlich noch ein Anker dran. Inzwischen kamen auch die Eigner wieder zurück, ein sehr entspanntes Paar, das sich aktuell durch die Schären Richtung Götakanal treiben lässt. Nachdem die durchschnittene Leine geknotet war und das Angebot, als Wiedergutmachung mein (nagelneues) 56m Gurtband mit „Das ist ein Deal!“ angenommen wurde, konnten wir endlich weiterfahren.
In Ringsön haben wir dann unseren variablen Tiefgang ausgenutzt. Das Schwert auf 1,5m hochgezogen lagen wir auf 1,7m Tiefe idyllisch in einer kreisrunden, Wald- und Schilfumstandenen Bucht. Unser letzter Stopp in den Schären.
Södertälje war vom Liegeplatz her der Tiefpunkt, das Foto im ansonsten sehr guten „Törnführer Schweden“ unglaublich vorteilhaft aufgenommen. An dieser Stelle nur noch eine Warnung an alle, die hier vielleicht doch einmal festmachen müssen: In der Box kostet es 200 Kronen, direkt daneben längsseits am Kopf verlangt der Betreiber stattliche 500 Kronen!
Der letzte Schlag nach Stockholm erfolgte bei strahlendem Sonnenschein unter Motor. Durch Schleuse und Klappbrücke bei Södertälje ging es durch das Süßwasser des Mälaren Richtung Hauptstadt. Nach zwei weiteren Brücken und einer Schleuse lagen wir schließlich pünktlich zum Crewwechsel im leidlich zentralen, dafür ausgesprochen engen Wasahamnen (Zufahrt nur für Boote bis 44ft.).
Was für ein schöner Überführungstörn! Guter Segelwind, schönes Wetter, harmonische Crew… so sollte das immer sein!