Ushuaia, Anfang März 2020
Anfang März war die Welt in Südamerika noch in Ordnung. Entsprechend optimistisch machten wir und daran, die Samai für den langen Schlag durch die Chilenischen Kanäle vorzubereiten. Aufgrund unseres insgesamt eher engen Zeitplans hatten wir zwar nicht vor, diese ausgiebig zu erkunden. Aber mehr als einen Monat würden wir schon unterwegs sein. Entsprechend wurde eingekauft. Beim Fleischer bestellten wir 20kg vakuumverpacktes Rindfleisch, zwei Käselaibe und große Salamis (sind hier gar nicht so leicht zu bekommen). Auch reichlich Konserven, Flüssignahrung und so einiges mehr fand den Weg unter Deck. Natürlich wurden auch die nochmal aufgestockten Dieselkanister, das Benzin für den Dinghy-Außenborder sowie alle Gasflaschen aufgefüllt, die Wäscherei bekam einen weiteren Großauftrag mit dem Inhalt mehrerer großer blauer Ikea-Taschen von uns, und der Frisör half bei der Wiederherstellung eines halbwegs zivilisierten Aussehens. Bei alledem war der Mietwagen ausgesprochen hilfreich. Ja, es war noch alles so, wie wir es von Ende Januar her kannten.
Auch kulinarisch bleibt diese Zeit in Erinnerung. Gleich mehrfach gab es ausgesprochen leckeres, typisch argentinisches Asado. Im ersten Restaurant kamen wir als erste Gäste in einen noch dunklen Raum. Der Strom funktioniere gerade nicht, aber die Küche sei am Laufen. Doch das Licht kam, das leckere Essen ebenso und als wir uns verabschiedeten, war der Laden auch brechend voll.
Das zweite Restaurant kannten wir schon. Dieses Mal nahmen wir jedoch nicht „à la carte“, sondern das Grill-Buffet. Für kleines Geld konnte man seinem Teller am Grill beliebig oft auffüllen lassen und Pedro (Mailas Freund vom ersten Besuch) nahm unsere Kleine (auf Socken!) dieses Mal einfach kurz mit in die Küche, von wo sie strahlend mit einem Eis in der Hand zurück kam.

Im trocken liegenden Club-Schiff des AFASyN gab es dann (dieses Mal noch in großer Runde) erstmals ein Segler-Asado. Frische brasilianische Farofa (mit Butter, Zwiebeln und Salz geröstetes Maniokmehl… LECKER!!!), ein ganzes Lamm und viel mehr über dem Feuer, selbst verfeinerte Caipirinha, Gitarre, Gesang, Tanz und ausgelassene Stimmung ließen den Abend wie im Fluge vergehen. Auch der kleinste Gast hatte Spaß und reichlich zu essen… und seine flüssige Hinterlassenschaft wurde auch sogleich mit Wischmop beseitigt.



Schließlich waren wir auch noch bei Skipper Henk zu Hause eingeladen. Mit seiner Familie (inkl. drei Kindern), seiner Bord-Köchin Hong und einem anderen Skipper verbrachten wir einen schönen Abend. Die insgesamt fünf Kinder verstanden sich super, Samuel sprach sogar etwas Englisch und Maila bekam nicht genug davon, einen der großen Hunde zu Streicheln… wer sie und ihre am Kühlungsborner Strand gemachten, schlechten Hunde-Erfahrungen kennt, weiß das zu würdigen!
Eigentlich sollte es unser Abschiedsabend werden. Unsere Vorbereitungen waren abgeschlossen, für den nächsten Tag standen die Ausreiseformalitäten und die Abfahrt aus Ushuaia auf dem Programm. Es ist kein Geheimnis, dass es anders kam.
