Eigentlich wollten wir ja über den Polarkreis bis Detaille Island vordringen. Es sah auch gar nicht mal so schlecht dafür aus, wir verbrachten die letzte Nacht schon auf einem tendenziell abenteuerlichen Ankerplatz, der gut als Absprung dienen kann. Doch wie es nun mal manchmal so ist, wurde heute früh um 4:30 Uhr beschlossen, Detaille Island nicht anzulaufen. Mehrere Gründe gaben den Ausschlag (Details dazu kommen später im „richtigen“ Blog-Eintrag)… zusammenfassend lässt sich sagen, dass gute Seemannschaft und dabei insbesondere Sicherheitsaspekte die Hauptrolle spielten.
So liegen wir nun also in Mutton Cove mal nicht vor Anker. Mit 70m Breite gibt es dafür nicht genug Platz zum Schwojen (also um den Anker rumtreiben). Daher haben wir längsseits am Felsen festgemacht. Und zum ersten Mal benutzen wir hier Landleinen. Quer über die schmale Bucht gelegt, halten sie uns auf Sicherheitsabstand zum Felsen. Eigentlich bei den hiesigen Windbedingungen gar nicht nötig, aber dafür perfekte Bedingungen, die Handhabung mal zu üben… in Chile werden wir sie wahrscheinlich noch öfters brauchen.
Wir haben also immerhin 66° Süd geschafft und damit den südlichsten Punkt unserer gesamten Reise erreicht. Kap Horn liegt 600sm weiter nördlich… der Polarkreis kaum 40sm weiter südlich. Trotzdem geht es ab jetzt wieder zurück Richtung Norden. Wir haben noch bis zum 29. Februar Zeit in der Antarktis und werden diese soweit möglich ausnutzen. Viele tolle Erlebnisse und Eindrücke liegen schon hinter und so manches sicherlich noch vor uns.
Es ist wirklich atembraubend schön hier!!!
Kluge Entscheidung. Abenteuer sind eine gute Sache. Aber die Sicherheit der Familie steht an erster Stelle. Herzlichen Glückwunsch zur reibungslosen Entscheidung. Und ich wünsche Ihnen wieder eine gute Navigation auf dem Nordkurs!
Jetzt muss ich doch mal einiges sagen. Wir machen auch eine Weltreise, aber mit dem Wohnmobil. Unsere Planung sind ca 4 Jahre. Zur Zeit fahren wir quer durch Australien. Wir kaufen uns ein gebrauchtes Wohnmobil, fahren durch die Länder, verkaufen es wieder und fliegen weiter. Bei einer Segeltour lernt man nur die Küste kennen, nicht die eigentlichen Sehenswürdigkeiten und man kommt nur sehr langsam voran. Beispiel Brasilien, man kennt nicht das Land, nur weil der Hafenkapitän einem die Hand gibt, oder den Kindern ein besserer Sitzplatz im Bus angeboten wird, was haben die berliner Taxifahrer damit zu tun?. Wir schreiben keinen Block, müssen nicht der gesamten Welt unsere Erlebnisse mitteilen. Was ist eigentlich mit der Schule, Zahnarzt, genügend Bewegung für die Kinder auf dem Schiff, Vorsorgeuntersuchungen und vieles mehr. Weiterhin noch eine sichere Weiterfahrt und die Berichterstattung etwas überdenken.
Moin… hier also zu diesem konstruktiven Beitrag… Wir schreiben diesen Blog in erster Linie für unsere Freunde und Familie zu Hause. Geltungsbedürfnis hat damit wenig zu tun. Zur Info: die Kinder machen Schule am Bord… mehr als ihnen lieb ist. Wir haben eine Ärztin an Bord (warum die Betonung eines Zahnarztes?!?!). Die Kinder toben mehr rum, als sie es in den heimischen Zwängen könnten. Aus dem Alter der Vorsorgeuntersuchungen sind sie raus (es sei denn, du meinst des Skippers Prostata-Untersuchung, die er auch zu Hause nicht gemacht hätte ;-). Ich verstehe also nicht so richtig das Problem! Jedem steht es frei, unsere hier geteilten Eindrücke zu lesen. Wenn es nicht gefällt… lass es halt einfach bleiben. Für uns ist dieser Weg der richtige, für euch ist es halt eine anderer. Alles gut und alles entspannt, aber unsere (ansonsten eher positiv aufgenommene Berichterstattung) werde ich zugegebener Maßen nicht überdenken. Alles Gute für Euren Weg!!!