Heute ist der 31. Dezember, in einem halben Tag ist auch das Jahr 2019 Geschichte. Im Blog hängen wir ja immer noch etwas hinterher, aber noch diese Woche geht es mit der Abfahrt aus Rio de Janeiro Richtung Süden weiter. Heute dagegen aus gegebenen Anlass ein paar Zeilen zu den letzten Tagen des Jahres.
Maila hat im letzten Artikel ja schon festgestellt, dass Weihnachten in Buenos Aires dieses Jahr etwas komisch war. Der Heilige Abend selbst bot strahlenden Sonnenschein bei über 30°C. Die klassische Weihnachtsstimmung kam da trotz geschmücktem Salon nur spärlich auf.


Nach tropischer Nacht zog am 1. Weihnachtsfeiertag dann mal wieder ein Gewitter über die Stadt. Dieser stete Wechsel scheint hier zu dieser Zeit normal zu sein.
Auch die Vorweihnachtszeit gestaltet sich hier ganz anders als in Deutschland.
Im öffentlichen Raum merkt man das kommende Fest schon, aber es ist bei weitem nicht so intensiv wie bei uns. Mangels früher Dunkelheit wird auf weihnachtliche Straßenbeleuchtung gleich mal ganz verzichtet. Nur hin und wieder findet sich etwas Schmuck an den Laternen. Supermärkte und Einkaufszentren sind dezenter geschmückt als bei uns, in letzteren darf der obligatorische große, bunte Weihnachtsbaum aber nicht fehlen.

Gerade in Brasilien scheint es allgemein etwas bunter zuzugehen. Selbst die Krippen in den Kirchen blinken und blitzen in den verschiedensten Farben…



… in den Hauptkirchen von Montevideo und Buenos Aires war es etwas dezenter:


Die Hauptunterschiede in den Supermärkten waren ja schon im vorletzten Artikel über Niteroí angerissen. Statt der bekannten heimischen Saisonware gibt es hier zweierlei:
- Große, weiche und in der Regel sehr leckere Kuchen… mögen sie nun Pandoro oder Panettone heißen.
- Geschenkboxen verschiedener Größe mit einer bunten Auswahl an Speis und Trank fürs Fest. Diese scheinen zumindest in Argentinien auch ein klassisches Mitarbeitergeschenk zu sein… am späten Nachmittag des 23. Dezember wurden jedenfalls viele davon im Zug gesichtet.
Bei uns sind in den letzten Jahren ja gerade die privaten Beleuchtungen immer großartiger und bunter geworden. Ich erinnere mich, früher auf dem Schulweg immer die leuchtenden Tannenbäume in den Vorgärten gezählt zu haben. Hier sieht man höchstens den bunt geschmückten (kunstlichen!) Weihnachtsbaum aus der Wohnung scheinen oder aber bunte Lichterketten und -vorhänge in den Fenstern. Letzteres war bezeichnender Weise gerade in einem der weniger guten Wohnviertel von Buenos Aires am intensivsten. Die eng zusammen stehenden, mehrstöckigen, wild durcheinander gebauten Häuser zwischen Bahnhof, Gleisen, Autobahn und Hafen sehen größtenteils aus wie im Rohbau. Der natürlich vergitterte „Balkon“ der oberen Stockwerke war teilweise gerade mal 3 Meter (sic!) neben der Hochtrasse der Schnellstraße gelegen, man hätte die trocknende Wäsche teilweise mit einem Griff aus dem Auto einsammeln können. Doch gerade hier waren viele der Wohnungen nicht nur von normalem Licht, sondern die Fenster eben weihnachtlich bunt erleuchtet wie wir es sonst nirgendwo anders gesehen haben. Nicht nur, aber besonders auch diesen Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, gelten unsere besten Wünsche für ein frohes Fest!

Auch der Jahreswechsel wird für die Crew der Samai dieses Jahr mal ganz anders. Nachdem wir die letzten Jahre traditionell nach Kühlungsborn gefahren sind, wo die Eltern zu Silvester ihre Erdbeerbowle genossen und das Feuerwerk am Strand bestaunt wurde, verbringen wir den Countdown 2020 dieses Jahr an Bord auf dem Weg von Buenos Aires Richtung Süden. Mitternacht UTC-3 werden wir etwa 10-15sm südlich von Mar Del Plata sein. Mal sehen, ob wir an Land etwas Feuerwerk erspähen können. Immerhin steht zum Anstoßen ein Fläschchen Sekt kalt („nur ein winziger Schluck“ ;-) und auch das klassische „Dinner for One“ haben wir natürlich dabei.
In diesem Sinne wünschen wir ein frohes Fest gehabt zu haben und einen guten Rutsch in das neue Jahr 2020. Mögen die Erfahrungen dieses Jahres immer ein bisschen besser und schöner sein, als unsere Vorsätze und Wünsche.
Ein Gedanke zu „Weihnachten und Silvester in Südamerika“