Überfahrt zu den Kap Verden (3)

Fünf

Was schon in der vierten Nacht begann, setzte sich nun am Vormittag und mehr noch in der folgenden Nacht fort: Angriff der fliegenden Fische. Immer wieder sahen wir ganze Schwärme aus dem Wasser springen und gerade bei Dunkelheit kann da schon mal urplötzlich ein Segelschiff in der Flugbahn auftauchen. Es läuft immer ähnlich ab. Man hört ein schlagendes Geräusch gefolgt von Gezappel an Deck. Landet der Fische auf dem Seitendeck, hat er eine gute Chance von allein ins Wasser zurück zu finden, auf spontane Hilfe kann er dort jedoch nicht hoffen.

Gegen Mittag ging Samuel mal angeleint nach vorne um die Überreste der weniger glücklichen Gäste, die es aus eigener Kraft nicht mehr geschafft hatten, über Bord zu werfen. Landet er dagegen hinten im Cockpit, wird umgehend mit einem roten Ösfass nachgeholfen. Das geschieht nicht einmal nur aus reiner Tierliebe… einerseits riechen sie wirklich so intensiv wie nachgesagt, andererseits hinterlässt jedes Zappeln kleine Schuppen an Deck… mal sehen, wann wir die alle wieder abgewaschen haben.

Ansonsten machten wir tatsächlich mal wieder ein Segelmanöver. Nach einem „Chicken-Turn“ (aka Q-Wende) ging es weiterhin nur unter gerefftem Groß nun endlich mit direkterem Kurs auf Sal weiter. Im Laufe des Tages bauten sich Wind und achterliche Welle weiter auf, so dass es im Boot doch eher unruhig war und auch der Vomex-Verbrauch (insb. der weiblichen Crewhälfte) wieder etwas zunahm. Und sogar die Angel hatte am Abend wieder angeschlagen, aber bevor wir da waren, konnte der mutmaßliche Fang mit ein paar kräftigen Zügen entkommen.

Die Nachtschicht begann damit, dass Maila an den Skipper gekuschelt das diese Nacht noch intensivere Glitzern am Heck bewunderte. Und so ganz nebenbei besprachen wir noch ein paar Themen vom Sachunterricht… das bot sich gerade an ;-) Aber sonst war so wirklich gar nichts los… also abgesehen von den inzwischen altbekannten fliegenden Fischen.

Sechs

Wie Samuel schon geschrieben hat, fingen wir heute unsere zweite Goldmakrele. Ansonsten wurde im Laufe des Tages ausgerefft. Und sonst? Eigentlich nichts. Nicht einmal das AIS zeigte irgendein anderes Signal und diese Nacht blieb sogar der fischige Besuch aus.

Ankunft

Um 11:16 Uhr nahm der Skipper das Fernglas in die Hand und kurz darauf erschallte der Ruf „Land in Sicht!“ über das Deck. Da war also Sal… eine Insel der Kap Verden. Und dann kamen kurz vor Sal auch noch ein paar Wale auf Kurzbesuch! Wenige Stunden später lagen wir in der Bucht von Palmeira vor Anker. Im doppelten Sinne geschafft… 822sm (davon 705sm unter Segeln) in 6 Tagen und gut 6 Stunden macht im Schnitt etwa 5,5kn… plus Angelerfolg… die Crew war glücklich und schlief dankbar die wegen Zeitumstellung zwei Stunden längere Nacht durch.

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