Nun ist es schon über vier Jahre her, dass unsere Samai das erste Mal mit Wasser in Berührung kam… 2015 in Frankreich war das. Danach ging es direkt in die Ostsee nach Kühlungsborn. Unser Liegeplatz von Anfang an. Wie sagten mal nette Gastlieger neben uns so schön: „Andere fahren hier her, Ihr seid schon da!“
Ok, auf dem Boot steht als Heimathafen „Berlin“. Das ist aber insbesondere dem Schiffsregister geschuldet… und auch ein bisschen dem Umstand, dass unsere Hauptstadt bei einer Weltumseglung vielleicht etwas griffiger ist als unser Herzenshafen in Mecklenburg.
Es gibt für uns viele Argumente, die für Kühlungsborn sprechen. Neben der stauabhängig vergleichsweise zügigen Anreise aus Berlin – ggf. auch mit Flixbus-Direktverbindung – ist auch die in Hafennähe gelegene Ferienwohnung meiner Eltern ein Argument und gerade im Winter wertvoller Stauraum für Polster, Matratzen und mehr. Da nimmt man selbst die an Sommerwochenenden selbstverständliche Beschallung des Vielmeer in Kauf… sogar nächtlich über den Hafen schallende Ansagen wie: „Wir hätten ja eigentlich schon vor einer Stunde aufhören müssen, aber Ihr seid so ein tolles Publikum, und darum spielen wir noch zwei Zugaben!“
Schließlich sind da dann auch noch die Kollegen vor Ort, die den – wie es offiziell heißt – Bootshafen Kühlungsborn so liebenswert machen.

- Vielen Dank an den Chef für sein Entgegenkommen bei der halbierten Jahresgebühr.
- Vielen Dank an Jens und seine Kollegen für so vieles. Immer am Steg, wenn man Einhand bei 6’er Seitenböen in die Box muss. Immer eine Hilfe bei Problemchen jeder Art. Immer ein offenes Ohr, selbst wenn man langweilige Dinge erzählt.
- Vielen Dank an Dörthe und alle anderen Kolleg(inn)en im Hafenbüro für Schranken-Chips, Bollerwagen und alles andere.
Vielen Dank auch an die netten Stegnachbarn. Nun gut, direkt neben uns lag im Grunde jedes Jahr ein anderes Boot. Wir müssen schon ziemlich nervig sein, wenn es keiner lange bei uns aushält. Aber zu unserer Ehrenrettung muss ich sagen, dass wir es nie gewagt, haben einen umgedrehten Cola-Kasten als Tritt auf den Fingersteg festzuschrauben(!)… also da, wo wir dieses Jahr nicht mehr vernünftig zum Beladen oder auch nur schnellen Passieren vorbei kamen… und das bei einem von diesen Nachbarn üblicherweise praktiziertem Anlegen mit dem Heck am Steg!

Tja, wir Segler halten uns ja ohnehin gerne für bessere Menschen. Wir haben ein (meistens) umweltfreundliches Hobby mit starkem Bezug zur Natur. Wir grüßen uns auf dem Wasser und im Hafen. Wir helfen uns wo es geht, nehmen Leinen an (sogar von Motorbooten) oder schleppen Segler in Not auch schon mal in den Hafen oder durch eine Schleuse. Und natürlich passen wir auf die anderen Boote auf, machen gelöste Leinen oder auch mal ein übel schlagendes Fall fest.
Dann kam der 11. Juni 2019 und ließ mich zweifeln. Wir hatten das Boot gerade nach Bremerhaven gebracht und ich bin mit dem Zug zurück nach Kühlungsborn um das Auto nach Berlin zu bringen. Aber vorher wollte ich noch unsere drei Stegfender abmachen. Von Anfang an leisteten Sie für uns und wohl auch allen Gästen unseres Liegeplatzes gute Dienste. Nie gab es ein Problem. Nun aber ging ich in der Abendsonne zum Steg und meine verwunderten Augen sahen einen ungefenderten Steg. Natürlich war es einigen unserer Stegnachbarn bekannt, dass die Samai nur drei Tage zuvor Kühlungsborn für geplant drei Jahre verlassen hat. Aber dass uns zwei wahrlich nicht als Schnäppchen zu bezeichnenden Fender schon am ersten Wochenende eiskalt vom Steg weggeklaut werden, also das hätte ich echt nicht erwartet. Aber uns ist eigentlich auch egal, wer das warum gemacht hat. Wir hätten sie nur gerne zurück. Darum auch an dieser Stelle nochmal der Aufruf…
