Herbsttörn… Freud und Leid der Nachsaison

Kühlungsborn… unser Heimathafen… immer wieder schön… mehr noch, wenn das Vielmeer mal nicht mit der Livemusik den ganzen Hafen bis 1 Uhr nachts unterhält. Aber das gehört in der Saison dazu. Unlängst wurde uns mal gesagt: „Wohin wollt ihr eigentlich segeln? Ihr seid doch schon da!“ Sowas hört man über seinen Heimathafen natürlich gerne. Und so war es auch zu verschmerzen, dass unser Herbsttörn mit einem ausgedehnten Hafenaufenthalt begann. Nun war es nachts ruhig. Zumindest was von Menschenhand geschaffene Musik angeht. Rassmus hat die Wanten heulen lassen.

Leid: Ich sage mal so… wir haben unseren ersten Sturm auf der Samai abgewettert. Gut vertäut in unserer Box D45. Unser Windmesser zeigt ja leider immer noch nichts an. Daher nur ein zufällig gemessener Wert mit dem Hand-Anemometer am frühesten Sonntagmorgen: 50kn (und da kamen noch ein paar durchaus intensivere Böen vorbeigefegt).

Travemünde: Montag war es dann soweit. Der vorherrschende Westwind hat eine Nordkomponente erhalten, und diese haben wir für einen Schlag in die Lübecker Bucht genutzt. Nicht zuletzt die durch Schleswig-Holsteiner Abdeckung versprochen Wellenarmut war ein Argument… also nachdem wir hoch am Wind nach Travemünde gesegelt sind. Eigentliches Ziel war der Passathafen. Aber diese Gegend hat mit den aktuellen(!) Hafenführern ja wenig gemein. Es wird gebaut was das Zeug hält… und dort wo der Gästesteg – gleich neben Kran und Hafenmeisterhaus – sein sollte, sehen wir im Schein des Lichtkegels nur eine Spundwand und Baustelle. Also weiter rein in die Trave und einen Steg neben der SY Alaya (Trans Ocean) festgemacht.

Freud: Der Hafenmeister war am erstmals bundeseinheitlichen Reformationsfeiertag natürlich(?!) geschlossen. Auch unter den angegebenen Telefonnummern konnte uns beim Thema „Hafengebühr“ nicht wirklich weiter geholfen werden. Es war also eine günstige Nacht.

Grömitz: Nur ein kurzer Schlag bei anfangs leichter Brise, später auch bei mehr Wind mit gut 7kn Fahrt. Und nein, es regnet nicht! Das sind die Wassertröpfchen im dunstigen Neben, der unsere Gesichter benetzt. In Grömitz hatten wir schon so manche ausgiebige Liegeplatzsuche. Anders sieht das offensichtlich in der Nachsaison aus.

Freud: Nicht mehr als ein Dutzend Masten in Grömitz! Sowas haben wir noch nicht gesehen. Qual der Wahl… letztlich gehen wir am Kopf von Steg 5 längsseits. Nachts kommt dann noch ein Einhandsegler auf Überführung ins Winterlager rein, die helfende Hand ist selbstverständlich. Und dann natürlich noch der obligatorische Besuch beim Hafenmeister: am heutigen Dienstag war er bis 12:30 vor Ort, ab 1. November ist geschlossen. Keine Telefonnummer angegeben… es bleibt günstig.

Rødbyhavn: Wenn man mit Kindern segelt, soll man ja auf deren Wünsche und Bedürfnisse eingehen. Und diese lauteten recht eindeutig: „Rutschen!“. Damit war jetzt leider nicht der Spielplatz von nebenan, sondern die Tornado-, Wildwasser- und sonstige bunte Rutschen im Lalandia von Rødbyhavn gemeint.

Freud: Und schon wieder konnten wir bei zwar wolkenverhangenem, aber weitgehend trockenem Himmel fast die ganze Strecke nach Dänemark segeln. Und auch hier gibt es natürlich einen Hafenmeister. Brav bin ich am nächsten Morgen hingegangen und erzählte etwas von „sailing boat“ und „harbour fee“. Seine Reaktion war jedoch nur ein undefinierbares Grunzen mit abwehrender Handbewegung… auch hier also wieder sehr günstiges Liegen.

Erstes Leid: Die Fähren in Rødbyhavn haben ja bekannter Maßen Vorfahrt. Und ebenso bekannt ist deren Stringenz in der Durchsetzung derselben. Aber muss das wirklich sein? Wir waren noch unter Segeln bei 5-6 Bft. und in Landnähe durchaus merklicher Welle am Tonnenpaar direkt vor der Hafeneinfahrt und schwenken ein. In diesem Moment legt die Fähre ab. Voraussichtliches Treffen genau zwischen den Molen. Keine Wahl… nach Backbord ausgewichen, quer zur Welle durchgeschüttelt, den grinsenden Fährkapitän passieren lassen und schließlich reingesegelt. Schön ist anders.

Zweites Leid: Der Aquadom vom Lalandia, nur gut 20min Spaziergang vom Hafen entfernt, ist insbesondere für Kinder wirklich eine tolle Sache. Allerdings muss vor den Preisen gewarnt werden: eine Familie mit zwei Kindern – mangels Familienticket besser gesagt 2 Erwachsene und 2 Kinder – zahlt über 100€ Eintritt. Selbstredend muss drin natürlich auch noch etwas gegessen werden… man mag nicht darüber nachdenken. Aber was machen fürsorgliche Eltern nicht alles für das strahlende Lachen ihren Nachwuchses?! ;-)

P.S.: Vielen Dank an Holger für die Tipps zu Nysted… allerdings hast Du das allseits beliebte Softeis vergessen. Das kann man bestens auch im Nieselregen auf der Schaukel des benachbarten Spielplatzes genießen! Wenn der Wind mitspielt, führt uns unser nächste Wochenendtörn wieder in diesen wirklich schnuckligen Hafen.

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