Utklippan (Schweden)
Auf diesem kleinen Außenposten waren wir schon einmal vor zwei Jahren bei unserem Sommerurlaub in der Hanöbucht. Damals fanden 42(!) Boote in dem kleinen, rechteckig in den Fels gesprengten Hafenbecken ihren Platz. Vom Hafenmeister haben wir dieses Mal erfahren, dass es auch gerne mal über 60 sein können: „Solange man noch Wasser sehen kann ist auch Platz!“ Diese Mal waren wir das vierte Boot, das entspannt und ohne jedes Päckchen längsseits gehen konnte. Das Eiland ist in jedem Fall eine Reise wert. Die vorgelagerte Robbenkolonie hatten wir beim letzten Mal noch mit dem Dinghi besucht, dieses Mal haben wir gleich mal mit der Samai vorbei geschaut.
Christiansö (Dänemark)
Die Überfahrt zu den Erbseninseln war durchwachsen. Ja, wir konnten viel segeln. Aber dann zogen die dicken Wolken auf, das am Horizont verschwindende Utklippan verschwand gleich nochmal so schnell im Regen… und es kam näher. Dann hörte ich auch noch Donner aus dem Dunkel hinter uns. Ich gestehe offen mein mulmiges Gefühl, aber am Ende hat dann doch wieder alles gepasst. Kaum Regen, das Unwetter hatte sich irgendwo anders ausgetobt, an der Ostseite von Christiansö wieder Robbenköpfe im Wasser und im Hafen war sogar noch ein Plätzchen für uns übrig. Zumindest meinten das alle, die da freundlich an Land standen. Ein vielleicht 15m breiter Streifen Mole war frei, davor ein Riesen-Motorboot mit kleinem Segler längsseits, dahinter auch ein 2er-Päckchen. Wir haben uns dann im zweiten Anlauf reingequetscht…
Merke: Strom schlägt Wind (… selbst dann, wenn man sich mit letzterem vertut ;-) )
Ach ja, der Hafen war ja nicht völlig überfüllt. Aber eine alternative Anlegeoption war blockiert, weil ein anderer, bei unserer Ankunft abwesender Skipper, mal wieder der Ansicht war, mehrere Meter Sicherheitsabstand halten und so den freien Platz vor sich indiskutabel verkürzen zu müssen. Nun ja, immerhin hat er sich später (offenkundig widerwillig) verholt, als ein anderes Boot darum gebeten hatte.
Merke: Seemannschaft ist auch, wenn man an die nach einem anlegenden Boote denkt!
Diese Erbseninseln sind absolut einen Besuch wert. Mal wieder eine ehemalig Festungsanlage, viele alte Kanonen, raue Küste, süße Häuschen und – für unsere Kinder natürlich ein wesentliches Argument – ein kleiner Spielplatz… sie haben es geliebt. Und hier haben dann auch unsere Walkie-Talkies beste Dienst geleistet: eines bei den die Insel erkundenden Eltern, eines bei den Kindern hat sich dieses Weihnachtsgeschenk mal wieder sehr bewährt.
Bornholm (Dänemark)
Der Dieselvorrat schwindet und mindestens eine Mitseglerin („La Skippa“) wird nervös. Also noch einen Zwischenstopp in Rønne um zumindest ein paar Liter zu tanken. Das war ja auch alles schön und gut und wir sind dann auch am Kopfsteg direkt bei der Durchfahrt zum flachen Teil des Hafens entspannt längsseits gegangen. Aber das war leider nicht der Beginn eines entspannten Abends! Denn später kam ein anderes (deutsches) Boot rein und fragte, ob es bei uns längsseits gehen könne. Das kam unerwartet. Sie haben einen Motorschaden, die Temperatur ist hoch und man kann nicht mehr im Hafen rumfahren. Und schon während dieser Frage wurden Fakten geschaffen. Der kräftige auflandige Wind hat das andere Boot zielstrebig auf uns zugetrieben.
Lernkurve: Selbst wenn es absolut nicht zu erwarten ist, dass jemand längsseits gehen möchte (z.B. weil man in einer Durchfahrt liegt), bringe man Fender auf der Seeseite aus.
Ja, sie hatten Fender draußen, aber nicht an der breitesten Stelle.
Ja, sie hatten eine Scheuerleiste, aber diese hatte eine Metallleiste… mit vorstehenden Schrauben fixiert!
Es kam wie es kommen musste. Vom Wind auf uns drauf gedrückt hat die nicht abgefenderte Leiste/Schraube einen tiefen Kratzer im Rumpf sowie unschöne Schadstellen im Fensterrahmen hinterlassen. Na mal schauen, wie die große P-Versicherung des Kollegen die Sache handhabt… bisher scheint der Unterschied zwischen GFK- und Alu-Rumpf dort noch nicht verstanden zu sein.
Rügen (Deutschland)
Die Wettervorhersage ist durchwachsen. Wind aus halbwegs richtiger, also segelbarer Richtung, aber dafür 5-6 Bft. Mit entsprechender Welle gegen an. Letztlich ein weiteres Kapitel im Buch „Einhand segeln mit Familie“. Unter diesen Voraussetzungen ist auch das ursprüngliche Ziel nicht zu halten und wir haben Kurs auf Sassnitz genommen. Was sich auf dem AIS schon angedeutet hat, wurde im Hafen dann bestätigt: eine Regatta mit Halt im von uns angesteuerten Hafen. Es war wahrscheinlich der einzige Tag des Monats, wo die Gästestege vollständig besetzt waren. Aber längsseits an der gegenüber liegenden Mole ist es ja auch schön. Nach schnellem Einkauf, einem Besuch der HMS Otus sowie abendlichen Feuerwerk ging es dann weiter Richtung Hiddensee… der fast auf den Meter genau gleiche Ankerplatz vor der Nordspitze, wo ich einige Wochen zuvor auch die erste Nacht mit meinem Papa vor der Überfahrt nach Schweden verbracht hatte.
Kühlungsborn
Der Weg von Rügen nach Hause ist bekannt. Leider auch die Wetterbedingungen, welche uns zu einer Motorfahrt zwingen… also zumindest wenn man noch halbwegs im Hellen ankommen möchte. Und dann war da vor Rostock noch die Glashäger (ex Illbruck), ein ehemaliger Volvo Ocean Race Gewinner (2002), der nun für die Tagescharter mit Skipper zur Verfügung steht. Ich hatte vor einiger Zeit selbst die Gelegenheit, bei einer äußerst flauen Warnemünder Woche auf diesem VO60 Kreise um die anderen, in der leichten Brise stehenden Boote zu segeln. Und nun machte sie genau das mit uns. Für die Samai war der Wind nicht wirklich segelbar. Aber dieser Renner machte unter Vollzeug problemlos Fahrt und Kurs wie wir unter Motor…
Kurz nach 16 Uhr war es dann schließlich soweit. Die Samai war wieder auf D45 in Kühlungsborn fest. Zu Hause. Schön! Und schade!!! Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass ein Segeltörn selbst nach mehreren Wochen immer etwas zu früh zu Ende geht.