Wir waren leider erst gegen Mittag mit der Schnellfähre auf den Weg in die Stadt und mal wieder bestens vorbereitet (Lissabon lässt grüßen ;-)… wussten eigentlich nur, dass die Familie auf jeden Fall auf den Zuckerhut und zum Jesus hoch will. Tja, und abgesehen von einem Offline-Stadtplan auf „Maps.Me“ war es das dann eigentlich auch schon. Auch La Skippers Idee, vor Ort einen Plan oder Reiseführer zu kaufen, scheiterte mangels Touri-Office bzw. gut sortiertem Buchhandel.
Aber gut, der erste Weg führte ja ohnehin zum „Capitania dos Portos do Rio de Janeiro“. In Brasilien ist das der Pflichtbesuch zum Erwerb des „Despacho de entrada e saída de veleiros“… offiziell nur bei Wechsel in einen anderen Staat, faktisch in jedem Hafen hat man sich bei Ankunft anzumelden und bei Abfahrt unter Angabe des nächsten Hafens abzumelden. Praktisch ist es aber gar nicht so schlimm, wie es sich anhört. Es gibt keine Zeitvorgabe (oder -vorstellung) von der Reisedauer, so dass Ankerstopps problemlos machbar sind. In Cabedelo sind wir Dank der Post sogar erst eine Woche nach offizieller Abmeldung losgefahren. Das wird in Argentinien und Chile mit der Notwendigkeit, sich täglich zu melden sicher noch mal eine ganz andere Erfahrung werden.

Offiziell angemeldet ging es dann zu Fuß in eine passend erscheinende Richtung, nur um kurze Zeit später eine Pause bei Starbucks einzulegen. Hier gab es WiFi ohne Anmeldung. Das ist in Brasilien echt selten. Normalerweise wird auch bei öffentlichen Netzen immer eine Anmeldung verlangt, sei es über das von mir boykottierte Facebook oder sonst einen obskuren Dienstleister… und nicht selten muss auch noch die hier obligatorische Steuernummer angegeben werden. Da schaut man als Ausländer dumm aus der Wäsche. Doch im vorweihnachtlichen Kaffeeausschank konnten wir noch rasch einen Online-Reiseführer sowie den Plan der Metro laden… und später dann auch Uber bestellen.
Das erste Touristenziel des Tages war die „Catedral de São Sebastião“. Von außen in Form eines riesigen Kegelstumpfes doch eher gewöhnungsbedürftig (La Sipper und Crew meinten wörtlich: „Gott, ist die hässlich!“), weiß es bei oder gerade wegen aller Monumentalität innen zu beeindrucken. Der Innenraum ist 80m hoch und fasst angeblich bis zu 20.000 Gläubige. Ja, es wirkt düster, wegen der schönen Fenster und mit dem alleine schon 10m hohen Kreuz über dem Altar aber doch feierlich.

Das zweite Ziel des Tages war dann der 396m hohe „Pão de Açúcar“, von dem Maila ja schon berichtete. Gleich viermal sind wir mit der Drahtseilbahn gefahren, wurden schon auf der Zwischenstation von Weißbüscheläffchen begrüßt und konnten von ganz oben einen kurzen Blick auf die Umgebung und die berühmten Strände erhaschen bevor die Wolken uns dann doch noch eingefangen hatten. Immerhin sorgte das für eine sehr authentische Stimmung beim Spaziergang durch den Gipfelwald.
Und das war es dann eigentlich auch schon am ersten Tag in Rio. Noch ein fürstliches Abendmahl im Schottisch-Amerikanischen Diner der Kinder Wahl genommen (McDonalds) und zurück ging es mit der Fähre nach Charitas. Für den kurzen, am Mittag noch gelaufenen Weg zum Clube Naval nahmen wir ein Taxi… bei Nacht ist dieser Spaziergang nach allen uns vorliegenden Informationen (inkl. der Gestik des Taxifahrers) nicht sicher. Aber es sei auch nochmal betont, dass wir uns hier in Brasilien ansonsten zu keiner Zeit unwohl oder gar bedroht gefühlt hätten. Im Gegenteil sind wir bisher nur freundlichen, hilfsbereiten Menschen begegnet, die einem ein in Deutschland nur selten erlebtes Gefühl des Willkommens geben!
