Und dann kam tatsächlich Wind… also so richtig zum Segeln… anfangs sogar mit Parasailor! Aber wie so oft waren es dann wieder einmal zwei Windstärken mehr als angesagt, so dass wir bei bis zu 6Bft. gerefft Richtung Südost geflogen sind. Im Grunde waren wir auf der Flucht vor solchen Ausblicken.
Man mag es kaum glauben, aber wir sind doch tatsächlich trocken(!) in Lautershamn auf Fårö angekommen. Die Küste war früher mal ein großes Korallenriff südlich des Äquators. Inzwischen nach Norden gewandert, aus dem Wasser gehoben und zu bizarr-schönen Raukar erodiert ist gerade dieser Strand eine Fundgrube für Fossiliensammler. Im Grunde muss man sich nur hinsetzen und hinschauen, nahezu überall finden sich versteinerte Korallen, Muscheln etc… und mit zwei eifrigen Sammlern an Bord haben wir dann auch entsprechend Ballast aufgenommen.
Nach zwei Nächten sind wir dann mit entsprechendem Tiefgang weiter nach Gotland. Kurzer Zwischenstopp im verwaisten Likershamn (sehr leckerer Räucherfisch), wo wir als drittes Segelboot im Hafen problemlos hinter den Heckbojen längsseits gehen konnten.
Merke: Vor einem Segeltörn nach Schweden unbedingt das Ende der Schulferien nachschauen und – noch wichtiger – abwarten. Man wird mit leeren Häfen belohnt!
Selbst im in der Saison gerne überfüllten Visby konnten wir am Dockspot-Steg längsseits gehen. Nur bei der Hafengebühr herrschen hier auch in der Nachsaison „dänische Verhältnisse“. Trotzdem wurde schon wieder ein Hafentag eingelegt… Bummel durch die Altstadt, Ausflug zu der Lummelundagrottan und Besuche im Mast. Auf der recht ruppigen Fahrt zur Inselhauptstadt hatte sich leider die Windanzeige verabschiedet, bei den Kabeln sieht aber alles gut aus. Immerhin haben wir ja noch ein Handwindmessgerät… und wieder bewahrheitet sich die alte Binsenweisheit, dass man möglichst für alle wichtigen Dinge an Bord eine Redundanz haben sollte.