So schnell können sich Pläne ändern

Costa Rica, 3. Mai 2021

Nein, ich meine jetzt nicht die „große-ganze“ Planung unserer kleinen Segelreise. Dazu kommt schon bald eine „offizielle Bekanntmachung“. Auch im Kleinen können sich Pläne ändern.

Wir sind ja gerade mit dem Mietwagen auf Rundreise in Costa Rica. Als wir heute morgen aufwachen, erwarten wir noch am Abend in der Hauptstadt San José wieder einzuschlafen. Doch dann beginnen die Hirnzellen zu kreisen. Unser Hotel beim Volcano Poás, nördlich von San José, muss nächste Woche sein angeschlossenes Restaurant zumachen. In der zentralen Region von Costa Rica wird das Leben wegen hoher Fallzahlen eine Woche lang runter gefahren. Betrifft das auch die Museen?

Ja. Geschlossen. Bis einschließlich 9. Mai. Nun ist San José nicht gerade für eine malerische Altstadt mit eindrucksvollen Spaziergängen bekannt. Die drei wichtigsten Museen sind fest eingeplant. Man nehme das alles zusammen und kommt schnell zum Schluß, dass die aktuelle Planung unserer kleinen Rundreise keinen Sinn mehr macht.

Was nun? Den für die Rückfahrt eingeplanten Volcano Turrialba vorziehen? Doch dessen Webseite verkündet ebenso überraschend, dass der Park aus Gründen der Sicherheit aktuell geschlossen sei. Es ist halt ein aktiver Vulkan.

Zum Glück sind wir nicht alleine. Wir machen die Fahrt in Begleitung von puravida.travel. Das ist unsere Rettung. Planänderung. Das Hotel in der Hauptstadt wird problemlos storniert. Stattdessen fahren wir ein gutes Stück länger bis an die gesundheitlich unbedenklich Karibikküste. In Cahuita wird in Absprache eine günstige Eco-Lodge für uns reserviert. Bei Ankunft sind wir begeistert. Großer, gemütlicher Bungalow mit Küche. Dazu noch ein Pool. Zur Begrüßung turnt eine Gruppe Klammeraffem durch die Bäume. Hier fühlen wir uns wohl.

So sind wir nun also in einem Ort, der nicht eingeplant war. So wie auch die Länder Ecuador und Costa Rica nicht in unserem ursprünglichen „großen Plan“ standen. Es lohnt sich trotzdem… es sind tolle Länder und Erfahrungen, die wir ohne die aktuellen Ereignisse nicht gesehen und gemacht hätten. Das gilt sicher auch für das, was noch vor uns liegt. Doch davon ein anderes Mal mehr.

So noch nicht gesehen: Macheten im Supermarkt

Mehrmals haben wir in den tropischen Breiten von Süd- und Mittelamerika gehört und gesehen, dass zwei Dinge bei der Arbeiten in der Natur unverzichtbar sind: Gummistiefel (gegen Schlangen) und eine Machete.

Ersteres findet man auch in Deutschland immer mal wieder bei einer einschlägigen Aktionswoche im Supermarkt um die Ecke. Dass letzteres für gerade mal um die 4$ sogar im Standarsortiment eines Supermarktes zu finden ist, haben wir vorher so noch nicht gesehen.

Supermarkt in Bahía de Caráquez (Ecuador)

Natürlich haben wir uns auch entsprechend ausgerüstet. Vor der Rückkehr ins hinreichend reglementierte Deutschland brauchen wir uns trotzdem keine Sorgen machen. Eine Machte gilt als Werkzeug und fällt damit (z.B. im Gegensatz zu einem kleinen Butterfly-Messer) nicht unter das Waffengesetz…

Fotochallenge #15 – Textur

Costa Rica, 3. Mai 2021

Immer sonntags gibt es im Projekt „Wöchentliche Fotochallenge“ von ROYUSCH-UNTERWEGS den Aufruf, zu einem Thema (genau) ein Foto zu verlinken. Aktuell geht es um „Textur“.

Wie immer werden auch bei diesem Thema einige Interpretationsmöglichkeiten mitgegeben. Und diese Woche halte ich mich mal ganz brav (langweilig?) daran. Einfach so. Ganz ohne Perspektivenwechsel oder um-die-Ecke-Denken.

Das Bild entstand Juni 2020 im patagonischen Winter. Zu sehen ist ein kleiner Ausschnitt der Sprayhood unserer SY Samai (ursprüngliche Bedeutung „Gewebetextur“), die nach frostiger Nacht von Eiskristallen überzogen ist (angeführtes Bespiel „Chemie, Technik“).

Bei Interesse finden sich weitere eisige Impressionen bei Alltagsprobleme in hohen Breiten: Nachtfrost oder hier (am Ende des Artikels) vom gleichen Morgen wie das Bild oben.

Mangroven und Strand auf Isla Santa Cruz

Galápagos-Inseln, 21. Februar 2021

Eigentlich wäre heute ja unser Abflug von den Galápagos-Inseln vorbei. Abgesehen von einem kurzen 1h-Ausflug vor dem Frühstück steht normaler Weise nichts mehr auf dem Programm. Doch wir haben Glück, es ist Fasching. Aus diesem Grund sind die Flüge am heutigen Sonntag extrem begehrt und entsprechend teuer. Da hat die Angelito I beschlossen, uns einfach noch einen Tag ranzuhängen, damit wir uns bei der Rückreise nicht dumm und dämlich zahlen müssen. Danke!!!

  Quelle: Bittmann / Fugger – „Galápagos“ (mit Ergänzungen von Maja Homberger) 
Stephanie, Maila, Stefan, Samuel, Sandra (… und Michael am Drücker ;-)

Wir bekommen also erst einmal ein Frühstück. Danach machen wir eine ausgedehnte Zodiac-Tour in die Mangroven. Gleich zu Beginn empfangen uns jagende Pelikane. Doch was ist das? Das sind tatsächlich kleine Seeschwalben, die sich gleich nach dem Wiederauftauchen auf den größeren Pelikan setzen. Sie lauern darauf, ob etwas für sie abfällt.

Etwas weiter drinnen begegnen uns gepunktete Adlerrochen in verschiedenen Größen. Die Mangroven sind für viele Meeresbewohner eine gute Kinderstube. Die hier auch oft zu entdeckenden Hammerhai-Babys sehen wir zwar nicht, dafür aber viele andere kleine Baby-Haie. Leider ist das Wasser so trüb, dass die rein gehaltene GoPro nicht wirklich viel zeigt… abgesehen von ein paar ganz besonders neugierigen Besuchern…

Ebenso beobachten wir Meeresschildkröten. Bei der Paarung! Kein besonders intimer Moment. Während in der Mitte ein Pärchen gerade bei der Sache ist, schwimmen einige andere Männchen rund herum. Wer weiß?! Vielleicht kann man sich ja als nächster in der Reihe profilieren. Dem Weibchen ist das ziemlich egal. Es legt so viele Eier, dass auch mehrere Partner mit der Befruchtung mehr als genug zu tun haben.

Die Vielzahl an Schildkröteneiern ist auch dringend notwendig. Die Überlebensquote ist miserabel. Von 1.000 gelegten Eiern schaffen es vielleicht 1-2 bis ins Erwachsenenalter. Immerhin reicht das zur Arterhaltung. Zumindest solange nicht zu viele Plastiktüten vermeintlich schmackhaft durch die Meere treiben und den armen Tieren volle Mägen ohne Nährwert verschaffen. Oder auch gut beleuchtete Küstenstraßen und Hotels in der Nähe entsprechender Strände die frisch geschlüpften Schildkröten vom richtigen Weg ins Meer abbringen. Das sind leider echte Probleme!

Am Nachmittag besuchen wir dann so einen von Meeresschildkröten zur Eiablage genutzten Strand. Ok, eigentlich ist der Ausflug mit „Badespaß“ überschrieben. Aber so ein kleiner Spaziergang kann ja nicht schaden. Insgesamt finden sich alleine an diesem Strand mehrere hundert Nester, die hier gewissenhaft beobachtet, gezählt und dokumentiert werden. Ein kleines Zeltcamp mit wechselnden Freiwilligen nimmt sich dieser Aufgabe im Sinne der Forschung seit über 15 Jahren begeistert an.

Überall Nester von Meeresschildkröten…
… und natürlich auch Spuren!

Der Spaziergang endet an einer kleinen Lagune. Und nun sehen wir nun die an anderer Stelle vermissten Flamingos. Immerhin zwei der über das Archipel verstreut etwa 1.000 Tiere haben sich hierher verirrt und sind fleißig auf Futtersuche.

Zum Abschluss des Tage, letztlich unserer kleinen Kreuzfahrt, geht die ganze Familie dann nochmal ausgiebig baden. Eine durchaus anstrengende, aber unglaublich schöne und ereignisreiche Zeit liegt hinter uns. Da ist so ein entspanntes Bad ein wirklich schöner Ausklang…

Zurück an Bord gab es dann noch ein grandioses Gala-Dinner. Der Koch hat seiner Freude am Dekorieren freien Lauf gelassen und sich selbst übertroffen.

Die gesamte Crew nimmt Abschied von unserer kleinen Gästegruppe. Ja, es ist wirklich ein Abschied. Das ob der Erlebnisse freudig lachende Auge liegt bei uns allen dicht neben dem ob des Endes der Reise traurig weinenden Auge.

Danke für eine unvergessliche Zeit!