Frohe Weihnachten aus Bonaire

24. Dezember 2021

So feiern wie heute also das dritte und damit letzte Weihnachten während unserer kleinen Auszeit. War 2019 in Argentinien (Buenos Aires) noch weitgehend im Plan, so fiel schon 2020 in Chile (Valdivia) voll in die Neuplanung. Nun also 2021 tatsächlich in den karibischen Niederlanden (Bonaire). Unverhofft kommt dieser Zeiten oft.

Das mit dem Weihnachtsbaum ist in den tropischen Regionen auch so eine Sache. Doch als waschechtes Familienboot kommen wir natürlich nicht darum herum. Wollen wir auch gar nicht. Seit letztem Jahr haben wir einen kleinen, künstlichen Baum, der sich unter Deck wunderbar an unseren Mast schmiegt. Abends leuchten sogar rote Lämpchen. Wenn schon die Chance auf weiße Weihnacht gleich Null ist, so versuchen wir uns wenigstens etwas heimische Tradition zu bewahren.

Weihnachtsbaum an Bord der Samai

Und dann gibt es natürlich noch diese ganz besondere Art Weihnachtsbaum, den man nur in tropischen Gewässern findet. Die werden wir nächstes Jahr sicherlich ein wenig vermissen…

Weihnachtsbaumwürmer unter der Samai

Wir wünschen allen von Herzen ein frohes, geruhsames und vor allem gesundes Weihnachtsfest. Lasst die Liebe und Wärme dieser Nacht in Eure Herzen!

Michael, Sandra, Samuel und Maila!

Samuel fährt Offroad!

6. Dezember 2021

Der Jeep wird langsamer. Wir sind an einer Klippe. Es sieht atemberaubend aus. Zwei Vögel, ein Braunmantel-Austernfischer und ihr Baby sitzen vor den Klippen. Der Grund des Anhaltens ist einfach und doch erschreckend. Ich soll den Wagen fahren. Ja ich weiß! In der Schrottkarre von Eddi zu fahren und in einem Mietwagen zu fahren sind zwei völlig verschiedene Dinge.

Ich steige nun hinters Steuer. Bislang bin ich immer nur Schaltwagen (Eddies rotem Flitzer) gefahren. Doch der Jeep ist ein Automatikwagen. Der Motor startet und ich bin wieder so aufgeregt wie bei meiner ersten Fahrstunde. Vor mir liegt keine Straße sondern Piste. Nur Erde.

Ich trete langsam aufs Gaspedal… und nehme den Fuß sofort wieder herunter. Der Wagen ruckt kurz nach vorn und bleibt dann wieder stehen. Nach einer kurzen Einweisung, dass mein linker Fuß nichts auf der Bremse zu suchen hat, schaffe ich es langsam anzufahren. Es ist aufregend, doch mindestens genauso schmerzhaft. Mein linker Fuß verkrampft sich immer wieder und ich zwinge ihn zu entspannen, was dann für ein bis drei Sekunden hält.

Nach einigen Auf- und Abstiegen habe ich den Dreh raus. Es fällt mir inzwischen leichter, mich nicht zu verkrampfen. Ich folge der Piste, fahre durch die ein oder andere Pfütze hindurch und über Waschbretter. Also nicht über echte. Es geht um die, die auf der Straße entstehen wenn Autos an den Stellen oft Bremsen.

Bei einem kleinen Aussichtspunkt machen wir Halt. Alle steigen aus, nur ich nicht. Aber nicht weil ich festgewachsen bin, sondern weil eine Kolonne Strandfahrzeuge, geführt von einem grimmigen Führer, der uns anhupt, den Weg entlangfährt, auf der sich meine Tür befindet. Wir hätten uns keinen besseren Punkt für die Pause aussuchen können.

Während der Pause beobachte ich einen Grashüpfer. Die Landschaft ist auch hier atemberaubend. Die Wellen klatschen an den Felsen empor und das Wasser ist weiß vor Schaum. An diesem Ort trinken wir auch unsere letzte Cola, die In der Kühltruhe dabei ist. Mailas war gut, doch meine… sie lag Kopfüber in der Kühltruhe und die ausgetrunkenen Bierdosen sind ausgelaufen. Würg!

Der letzte Part kommt. Wir sehen schon den Asphalt von der Straße, die zum Leuchtturm führt. Es gibt nur noch ein Hindernis. Ein riesiger Steinhaufen ist die Auffahrt. Ja, das mag sich wie Übertreibung anhören, doch das ist keine.

Geschafft!!!

Der Motor heult auf als ich Gas gebe. Wir bleiben wenige Meter vor dem Ziel stehen. Mein rechter Fuß ist auf der Bremse als Jörg, der neben mir sitzt, den Vierradantrieb einschaltet. Die Steigung fühlt sich in dem Auto fast an wie 160 Grad. Natürlich sind es viel weniger. Als ich zögerlich den Fuß von der Bremse nehme, bleiben wir wo wir sind und als ich dann Gas gebe, kommen wir den Steinhaufen mühelos hinauf.

Das bin ich alles mit dem Jeep gefahren!

Ab da übernimmt Papa, weil ich nicht in dem Straßenverkehr fahren möchte. Das wollen die anderen im Auto auch nicht. ;-) Doch ich habe mich auch in den Verkehr getraut. Und zwar mit dem Auto von Jörg. Es sitzt neben mir und sagt mir dann, wo ich lang fahren soll. Da kommt auch schon mal Gegenverkehr.

Am morgen des Tages, an dem wir den Jeep abgeben müssen, fahre ich auch noch einmal mit ihm. Wir geben den Wagen ab und Papa fährt uns halb zurück. Ja, nur halb denn den Rest fahre ich als Vergleich „roter Flitzer gegen Jeep“. Tag und Nacht beschreiben die Unterschiede der beiden Wagen nicht ansatzweise ausreichend.

Ein paar Tage später fahren wir zu einem guten Fisch-Restaurant, weil meine Großeltern in Kladow – vielen Dank an dieser Stelle noch einmal! – mich und meine Familie zum Geburtstag zum Essen eingeladen haben. Leider ist das Restaurant voll und wir müssen umdrehen. Egal, gehen wir eben in Bonaire zum Essen. Doch ich war derjenige, der den Weg zurück zum Boot fährt. Und das wobei es fast schon dunkel ist. Die letzte Fahrt auf Aruba mit einem Auto. Und die bei Nacht, also dem Ende eines Tages. Passt irgendwie… findet ihr nicht? Doch wie der Tag die Nacht immer wieder ablöst, wird auch irgendwann wieder der Tag anbrechen, an dem ich erneut Auto fahre.

Samuel

Jeepausflug mit Hindernissen – Arikok-Nationalpark

6. Dezember 2021

Bei unserer großen Aruba-Tour haben wir ja schon so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten der Insel erkundet. Doch ein Highlight fehlt noch. Der Grund ist simpel. Für die Pisten im Arikok-Nationalpark braucht man einen 4×4-Jeep. Zumindest, wenn man Spaß haben möchte.

Erst in den Park (dunkelgrün), danach die Nordküste bis zum Lighthouse

Die Auswahl an Autovermietern in Aruba ist riesig und in Dutzenden zu bemessen. Das bedeutet leider nicht, dass diese Konkurrenz sich positiv auf den Preis niederschlägt. Zu Zeiten des Lockdown kam man mit ca. 220$ pro Woche davon. Für einen Kleinwagen. Von solchen Preisen kann man aktuell nur träumen. Auf Aruba herrscht Hochsaison. Trotzdem beißen wir (also die SY Samai in Kooperation mit der SY Sissi) in den sauren Apfel und mieten uns einen Jeep Wrangler… 165$ für einen Tag.

Nummer 1

Schon die Abholung erfordert Geduld. Reichlich nach dem vereinbarten Termin wird der Wagen vorgefahren. Fünf Leute haben darin Platz. Aber warum hat er dann nur vier Gurtschlösser? Man verspricht uns einen prompten Tausch. Ein anderer Jeep wird herangeschafft. Dieser hat fünf Gurtschlösser. Nur sehen leider auch die Reifen schlechter aus. Egal. Wir haben jetzt schon eine Stunde Verspätung. Los geht es Richtung Nationalpark. Die leuchtende Motorlampe ignorieren wir. Ist sicher nur eine anfällige Inspektion. Aber warum nur schlingert der Wagen auf gerade Straße so hin und her? Ahnt er etwa, dass Segler an Bord sind?!?

Arikok Parke Nacional Aruba

Der offiziell im Jahr 2000 gegründete Arikok Nationalpark umfasst mit seinen 34km2 etwa 18% von Aruba. Hier bekommt man einen Eindruck der ursprünglichen Insel, die heute ansonsten in weiten Teilen zersiedelten ist. Auf dem offiziellen Park-Plan sind ganze 20 Points of Interest verzeichnet. Aber da wird auch so manche Mücke zum Elefanten gemacht. Und die Windturbinen für die Straßenbahn liegen noch nicht einmal im Park selbst. Wir konzentrieren uns auf die echten Höhepunkte.

Piste zum…

Conchi Natural Pool

Das erste Ziel ist der durch Lavafelsen gut vor der rauen See geschützte Conchi Natural Pool. Einer der bei Touristen wie Einheimischen beliebtesten Orte der Insel. Aber halt nur mit einem 4×4-Jeep zu erreichen. Wir merken recht schnell, dass das keine leere Drohung ist. Über viele Steine und wenige Stöcke schaukeln wir uns voran bis zum Parkplatz. Von hier sind es nur noch ein paar Stufen und wir können ins kühle Nass. So denken wir. Vor Ort dann die Ernüchterung. Die See ist heute rau. Also wirklich richtig rau. Immer wieder brechen Wellen über die Felsen in den plötzlich gar nicht so geschützt wirkenden Pool. Der Park Ranger erläutert das Offensichtliche… Baden verboten! Die großen Jungs spülen den Frust mit einer Gerstenkaltschale runter.

Raue See…
… steigt in den „geschützten“ Pool
„Baden verboten!“

Nun gut. Wir kämpfen uns die Piste wieder bergan Richtung Straße. Doch warum gibt der Wagen einen Temperaturalarm. Die Anzeige ist direkt nach dem Anlassen am Anschlag, geht kurz darauf jedoch runter auf Null. Na dann geht das wohl noch. Wahrscheinlich ein defekter Sensor? Doch warum riecht das hier so komisch nach einer Mischung aus Gummi und verbranntem Öl? Und warum qualmt unser Auspuff so? Egal, ist ein Mietwagen. Trotzdem schleicht sich eine gewisse Nervosität ein.

Nummer 2
Sichel voraus?!?

Fontein Cave

Wir fahren langsam aber stetig weiter zur nächsten Attraktion. Einer von zwei zu besichtigenden Höhlen. Der Wagen scheint nun doch ernsthafte Probleme zu haben und geht zwischenzeitlich aus. Nur mit Mühe lässt er sich zur Weiterfahrt überreden. Kurz vor dem Parkplatz kommt weißer Qualm unter der Motorhaube hervor und zwei Meter vor der angedachten Parklücke ist endgültig Schluss. Der Jeep qualmt still schweigend vor sich hin. Doch unser Plan geht auf. Hier sind Parkranger mit Funkgeräten. Über die Zentrale wird der Mietwagenverleih informiert, der uns einen Austauschjeep zugesagt. Das wäre dann also die Nummer 3 am heutigen Tag.

Ok, wir haben nun also etwas Zeit. Als kleine Überraschung zeigt uns der Ranger zunächst ein ganz besonderes Tier: das dösendes Exemplar einer auf Aruba endemischen Unterart der Schauer-Klapperschlange (Crotalus durissus unicolor). Ihre Mortalitätsrate liegt immerhin bei 10-40%. Wir halten respektvollen Abstand.

Sie scheint satt zu sein.

Danach vertreiben wir uns die Zeit mit einem maritimen Fußpeeling. Schuhe aus, Füße ins Wasser und ganz fest die Zähne zusammenbeißen. Nicht, weil die knabbernden Fische schmerzen, sondern es gerade am Anfang so unsäglich doll kitzelt.

Fontein Cave selbst präsentiert sich recht düster und zeichnet mit seinen bizarren Felsen immer wieder Fratzen und Umrisse in die blühende Fantasie der Besucher. Nur die etwa 50m tiefe Eingangshalle ist für Besucher zugänglich. Weiter hinten hausen viele Langnasen-Fledermäuse, deren Ausscheidungen nicht gerade gesundheitsfördernd sind. Doch auch hier vorne huschen schon kleine Kakerlaken über die Steine.

Warum nur Samuel brauch unbedingt so viele Fotos von den Kakerlaken?

Bemerkenswert sind die alten Zeichnungen, welche die indigenen Arawak in der präkolumbischen Zeit an der Decke hinterlassen haben. Besonders das Symbol für Stärke ist heute ein beliebtes Tattoo-Motiv.

* MUT *

Quadirikiri Cave

Mit dem dritten Jeep des Tages fahren wir weiter. Auch hier leuchtet die Motorwarnlampe. Dazu noch die Reifendrucklampe, aber der Kollege sichert uns zu, dass das wirklich nur ein defekter Sensor sei. Ach ja, natürlich sind hier wieder nicht mehr als vier Gurtschlösser… aber darüber wollen wir jetzt wirklich nicht weiter reden.

Eingang zur Quadirikiri Cave

Nächster Stopp ist die locker-leicht über die Lippen gehende Quadirikiri Cave. Sie ist eine der größten Grotten auf Aruba und bietet mit ihren drei großen Räumen einige schöne Winkel und Perspektiven zu entdecken. Für stimmungsvolle Beleuchtung sorgen Deckenlöcher, durch die einer alten Sage nach schon die Geister eines hier getrennt eingeschlossenen und letztlich verstorbenen, unglücklichen Liebespaares entschwunden sind.

..Samuel versucht eine der umherschwirrenden Fledermäuse zu erwischen…

Boca Prins

Nach den Höhlenbesuchen brauchen wir noch etwas frische Luft. Die lassen wir uns bei Boca Prins um die Nase wehen. Der schöne, ausgesprochen saubere Strand mit seinen Dünen im Hintergrund lädt aufgrund der starken Brandung leider nicht zum Baden ein. Die Kraft der Wellen zeigt sich von ihrer ungezähmten Seite.

Im Hintergrund die Dünen…
… von Boca Prins.

Daimari Beach

Damit haben wir Arikok Nationalpark genug gesehen. Lieber soll es noch ein bisschen über die Piste gehen… nun, da wir einen Jeep haben, der uns anscheinend aus- und den Tag durchhält. Weiter geht es zum Daimari Beach. Normale Autos halten auf dem Hügel. Wir fahren runter und ich frage still in mich hinein, ob es nicht vielleicht auch einen anderen Rückweg gibt.

Ziegenimpression auf dem Weg.
Hier fahren wir jetzt runter.

Mal schauen, zuvor spazieren wir zum Strand. Je näher wir kommen, umso deutlicher wird das Desaster. Im Nationalpark werden die Strände regelmäßig gereinigt. Dieser hier ist mehr oder weniger sich selbst überlassen… und sammelt den vorwiegend karibischen Müll der Meere. Uns fehlen die Worte. Und das, wo es auf anderen Inseln wohl noch viel schlimmer aussehen soll. Unfassbar traurig machen wir uns auf den Rückweg.

Die Fahrt den Hang hinauf verläuft erstaunlich problemlos. Vorher in Gedanken die Route abgesteckt und dann 4×4 hoch. Oben gönnen wir uns erst einmal eine Erfrischung.

Ok, dann mal los…

Die Fahrt geht noch weiter. Zunächst wieder einmal vorbei am „New Natural Pool“ steuern wir nun die Piste entlang der rauen Ostküste Arubas bis hoch zum California Lighthouse an. Doch von dieser Fahrt möchte gerne ein anderes Crewmitglied berichten…

Hier fahren wir gerne vorbei… ;-)

Nachwuchs bei den Eseln… Chamito ist da!

Montag, 25. Oktober 2021

Eigentlich sind die Esel im Donkey Santuary alle kastriert. Die Jungs wollen zwar immer mal wieder, aber sie können nicht. Da ist die heutige Nachricht von einem Esel-Baby natürlich eine große Überraschung. Eine Erklärung findet sich schnell. Die frischgebackenen Mama Woods kam vor knapp einem Jahr ins Donkey Sanctuary. Die Tragzeit von Eseln beträgt jedoch bis zu 14 Monate. Und schon ist er da, der kleine Chamito.

Seine Überlebenschancen sind leider nicht sonderlich hoch. Stichwort: „Genpool“. Anfang der 1970‘er gab es noch 20 Esel auf Aruba. Und von denen stammen alle knapp 150 heutigen Esel ab. Da stehen die Chancen auf eine ordentliche Erbkrankheit nicht allzu schlecht. Es ist schon eine Weile her, dass hier geborener Nachwuchs das Erwachsenenalter erreicht hat. Hoffentlich durchbricht Chamito diesen Fluch.

Willkommen auf der Welt!

Dienstag, 26. Oktober

Nur einen Tag nach seiner Geburt nimmt Jörg uns zu einem Besuch des neuen Erdenesels mit. Echt süß der Kleine. Kaum zu glauben, dass er gerade gestern geboren wurde. Er sieht fast schon wie ein fertiger Esel aus. Nur halt etwas kleiner und viel flauschiger.

Chamito ist noch etwas wacklig auf den Beinen, aber findet zielstrebig die Milchbar seiner Mutter. Wenn sie ihn denn lässt. Woods ist mit der Gesamtsituation nicht so ganz zufrieden. Zuviel Unruhe. Oft würdigt sie den Kleinen keines Blickes und lässt ihn auch nur widerwillig trinken.

Sonntag, 31. Oktober

Chamito ist nun schon knapp eine Woche alt und natürlich der unangefochtene Liebling im Donkey Sanctuary. Trotzdem läuft es noch nicht so richtig rund. Woods gibt zwar endlich etwas mehr Milch, lässt ihren Sohn aber nur hin und wieder mal ran. Zu selten. Im Moment sieht er wirklich nicht so gut aus. Die Tierärztin gibt ihm eine Kochsalzlösung und empfiehlt, die zwei besser von den anderen Eseln zu separieren. Auch in der freien Wildbahn würde sich die Mutter mit ihrem Kind zunächst etwas von der Herde absondern. Hoffentlich hilft es.

Freitag, 5. November

Wieder einmal schauen wir unter der Woche vorbei. Mama Woods und der Kleine haben inzwischen ihren eigenen Bereich inklusive großem Außengehege. Chamito geht es sichtlich besser. Erstmals tobt er unter freiem Himmel herum und versucht sich in schnellerem Lauf und übermütigen Hüpfern. Auch wenn er natürlich immer noch Milch trinkt, schnuppert er schon einmal neugierig an Mamas Kraftfutter. Es geht bergauf.

Sonntag, 7. November

Heute dürfen wir zum ersten Mal zu Woods und Chamito in das Freigehege. Natürlich kommen wir mit Gastgeschenken: Mohrrüben für die Mama! Woods kommt nah ran und lässt sich füttern. Chamito bleibt immer an ihrer Seite und kommt so auch sehr dicht zu uns. Er kann sich nicht so recht zwischen Scheu und Neugier entscheiden. Die Mama lässt ihn gewähren.

(c) SY Sissi

Freitag, 12. November

Es ist wirklich ein Auf und Ab. Eigentlich gedeiht Chamito prächtig. Doch Mama Woods gibt immer weniger Milch. Das Heu ist auch noch nicht wirklich was für ihn und Ersatzmilch verschmäht er bislang. Noch hat er ein paar Reserven…

Sonntag, 14. November

Nun also doch ein wenig Heu? Chamito scheint zumindest mal zu probieren. Doch ohne ausreichend Milch sieht es düster aus. Wir wollen nicht an die möglichen Konsequenzen denken. Sollte es nach all den überwundenen Anfangsschwierigkeiten wirklich kein Happy-End für den Kleinen geben?

Sonntag, 21. November

Gute Nachrichten! Chamito trinkt nun endlich auch die mit der Flasche dargebotene Ziegenmilch und ist sichtlich munterer. Weiter so!

Sonntag, 28. November

Heute ist ein besonderer Tag für Chamito. Und für Maila. Dem Kleinen geht es offensichtlich immer besser. Darum trauen wir uns mit einer ordentlichen Portion Mohrrüben bewaffnet in das Freigehege. Mama Woods hat wieder einmal nur Augen für die mitgebrachten Leckereien. Doch auch Chamito schnuppert neugierig an der nach Gemüse duftenden Hand. Dann versuchen wir es. Vorsichtig hält Maila dem nun gerade mal gut einen Monat alten Baby-Esel ein kleines Stück Mohrrübe hin. Anfangs findet die kleine Schnute das begehrte Stück noch nicht. Vorsichtig wird die reichende Hand abgetastet. Doch dann verschwindet das orange Stück im Maul und Chamito kaut zum ersten Mal in seinem Leben auf einem Stück Mohrrübe.

Sonntag, 5. Dezember

Unser letzter Besuch um Donkey Sanctuary. Chamito macht riesige Fortschritte. Er isst nicht nur gerne Mohrrüben, sondern lernt darüber hinaus nun auch schon so langsam die flehend-bettelnden Blicke, denen kein Baby-Esel-liebender Mensch widerstehen kann. Seine Scheu hat er weitgehend abgelegt, so dass unser erneute Ausflug in das separate Freigehege eine wunderschöne Abschiedserfahrung wird. Der Kleine knabbert das dargereichte Gemüse fast so genüsslich die Mama Woods und lässt sich so ausgiebig wie nie zuvor durch sein super-flauschiges Fell streicheln. Soooooo süüüüüüß!

So wollen wir den kleinen Chamito in Erinnerung halten. Alles Gute für den weiteren Lebensweg… Du hast einen Platz in unseren Herzen!

Chamito und Woods

Wenn Fliegen hinter Fliegen fliegen…

… fliegen Fliegen fliegen Fliegen fliegen Fliegen fliegen Fliegen fliegen Fliegen fliegen Fliegen Fliegen hinterher. So fühlen wir uns hier in der Varadero Marina von Aruba nicht nur manchmal. Nein, natürlich ist ein kleines Familienboot kein Ort steriler OP-Atmosphäre. Doch das ist eigentlich schon immer so. Geändert hat sich nur eines: die Anzahl Fliegen. Es ist also wohl doch ein lokal arubanisches Problem, dass wir hier regelmäßig über ein Dutzend summende Plagegeister an Bord haben.

Unser großer Tierfreund Samuel kann nicht anders und zückt immer wieder das Handy, um damit möglichst gelungene Großaufnahmen zu machen. Natürlich sind alle Fotos in diesem Beitrag von ihm gemacht! Dabei geht es Samuel nicht nur um Fliegen, sondern gleich jede Art kleiner Sechsbeiner.

Besonders hat es ihm dann aber noch eine Fliege mit großen roten Augen angetan. Er sucht im Internet und verkündet stolz, dass das wohl eine orientalische Latrinenfliege sei. Die Eltern nutzen die Gelegenheit zur Erörterung des (auch laut Duden) wenig benutzen Wortes „Latrine“ und betiteln diesen ungebetenen Gast schlicht als „Scheißhausfliege“. Sehr zum Ärger von Samuel.

Die grundsätzliche Frage ist jedoch, was wir gegen die Fliegen tun können. Es befindet sich zwar so ein moderner, elektrischer Fliegentennisschläger an Bord. Doch wirkliche erfolgreich ist die Jagd damit nicht. Die lokalen Supermärkte bringen schnelle Hilfe. Hier gibt es die guten alten, in der praktischen Anwendung deutlich effizienteren Fliegenklatschen immer gleich im 3er-Pack.

Daneben gibt es auch noch – vorwiegend chinesisches – Fliegenpapier. Das ist auf Aruba ausgesprochen beliebt. Einfach nur auseinanderziehen und irgendwo hinlegen. Im Laufe der Zeit sammeln sich die kleinen Plagegeister darauf und kommen nicht mehr weg. Als Maila das sieht, ist das Ende dieser Methode jedoch schnell besiegelt. Die festgeklebten Fliegen, die sich noch eine Weile bewegen, bevor sie in die ewigen Summgründe eingehen, erregen ihr Mitleid. Nein, so geht das nicht. Da ist eine Fliegenklatsche viel humaner.

So müssen wir also manuell auf die Jagd gehen. Ein zweites 3er-Pack hilft dabei, die Fliegenklatschen strategisch günstig an Bord zu verteilen, so dass immer eine in Reichweite ist, wenn sich dieser Anblick zeigt… von Fliegen, die hinter Fliegen fliegen…