Curaçao bleibt an Steuerbord liegen

12./13. Dezember 2021

Wir schon das ein oder andere Mal erwähnt, kommt der (Passat-)Wind hier in schöner Regelmäßigkeit aus Osten. Und da müssen wir hin. Es wird die Zeit und der Schlag kommen, da wir tagelang dagegen kreuzen müssen. Für den kurzen Hüpfer innerhalb der ABC-Inseln warten wir jedoch lieber auf eine Atempause des Windes und werfen faul den Motor an. Trotzdem sollte man sich die Route gut überlegen.

Unsere erste Idee ist, nördlich um Aruba rum und dann nach steuerbord abzubiegen um an der Südküste von Curaçao herum Kurs Richtung Bonaire zu setzen (rot). Der Weg ist zwar etwas länger, bietet jedoch einige Vorteile. Schiebender Strom bei Aruba. Wellenabdeckung dicht an der Westküsten von Curaçao. Außerdem hätten wir einen besseren, wahrscheinlich sogar streckenweise segelbaren Wind. Doch dann habe ich mir mal die typische Strömungskarte der Region angeschaut:

Quelle: Windy

Die geplante Route hätte uns in einen kräftigen Gegenstrom von über 2kn (blau-türkis) geführt. Darauf kann wohl so ziemlich jeder Segler herzlich gerne verzichten. Daher wählen wir letztlich den so ziemlich direktesten Weg (grün). Südlich an Aruba und dann an der Nordspitze von Curaçao vorbei.

Doch warum erzähle ich hier eigentlich immer davon, an Curaçao vorbeizufahren?!? Der Grund ist schnell erzählt. Kommt man als Segler auf die Insel, gilt grundsätzlich die Fiktion der „Einreise aus einem Hochrisikoland“… mit allem drum und dran wie umständlicher Immigration in Willemstad und teuren PCR-Tests für die gesamte Crew. Lange wägen wir ab. Letztlich geben zwei Punkte den Ausschlag. Einerseits würden wir ohnehin nicht allzulange bleiben wollen. So langsam drängt die verbleibende Restzeit bis zur geplanten Rückkehr nach Deutschland. Andererseits sind sich die Berichte anderer Segler darin recht einig, dass Bonaire einfach schöner sei. So fällt der Entschluss, dass Curaçao an Steuerbord liegen bleibt.

Die etwas mehr als 100sm lange Fahrt verläuft unspektakulär. Morgens werfen wir die Leinen los. Vorbei an Wracks und Müllkippe geht es an den Immigration-Steg.

Abfahrt aus der Varadeo Marina
Opfer einer kniffligen Passage
Müllkippe aus der Nähe

Die Formalitäten sind schnell erledigt. Richtung Süden haben wir nur leichten Gegenstrom und schon gegen Mittag ziehen wir das Groß als stützende Hilfe hoch und biegen ab Richtung Curaçao.

Im Süden von Aruba
Segelmodus
Adiós Aruba

Der Wind bleibt sogar ruhiger als vorhergesagt. Am späten Nachmittag kommt die Nachbarinsel in Sicht, deren Nordpunt wir gegen halb elf passieren. Hier wird es dann auch das einzige Mal etwas unruhiger. Die schaukelnden Wellen sorgen schnell für Ruhe in der sich in die Kojen zurückziehenden Crew. Der Skipper hält Wache.

Curaçao am Horizont

Am Vormittag sind immer mehr Details von Bonaire zu erkennen. Vorbei an den großen Ölsilos im Norden steuern wir Kralendijk an. Die Silhouette eines Kreuzfahrers zeichnet sich deutlich ab. Aber da sind auch ganz viele Masten im Bojenfeld von Bonaire. Wir sind gespannt, was uns hier auf Bonaire erwartet…

Bonaire in Sicht
Die AIDAperla ist schon von weitem unübersehbar