Das große Tank-Finale

27. November 2021

Was Du heute kannst besorgen… ja, das klingt so logisch. Doch Hand aufs Herz. Wohl jeder hat so ein paar Favoriten, die er/sie gerne vor sich herschiebt. Bei Seglern gehört dazu sicherlich der Fäkalientank. Es kommt also, wie es kommen muss. Ein paar Tage nach der letzten Pümpel-Tauchaktion ist der Tank wieder zu. Wieder geht der Skipper ins Wasser. Super, nach nur einem Versuch läuft alles ab.

Was Du heute kannst besorgen… jajaja, ich weiß. Selbst schuld. Natürlich ist der Tank ein paar Tage danach wieder zu. Und dieses Mal meint er es ernst. Nach einer knappen Stunde im Wasser ist der Pegel nur wenig gesunken. Dann wird es dunkel. Ok, da muss ich morgen also nun wirklich mal ran.

Die gute Nachricht ist, dass der Tank sich im Laufe der Nacht weiter geleert hat. Es stehen nur noch ein paar Zentimeter drin. Doch auch ein erneuter Tauchgang sowie Stochern von Innen bringt nichts. Ganz leer bekomme ich ihn nicht. Egal. Keine Ausreden mehr. Ich schraube den verstopften Schlauch vom Borddurchlass. Nur erfreulich wenig Inhalt findet den Weg in die bereitgestellte Plastikbox. Tuch rein, Panzertape rüber, dicht.

Danach schraube ich den ganzen Tank ab und schleppe ihn samt Schlauch und restlichem Inhalt auf den Steg. Jetzt wird es richtig eklig. Erst einmal den Schlauch abnehmen und kräftig gegen den Steg schlagen. Es ist immer wieder erstaunlich, was das Auge da so erblicken darf… aber hey, er ist wieder durchlässig!

Der am Steg angeschlossene Wasserschlauch eines anderen Bootes wird ohnehin nur genutzt, um ein GFK-Deck abzuspritzen. Und mein Tank ist ja auch aus Plastik. Voller Strahl rein und so langsam platzten die Verkrustungen ab… und kommen nicht durch das enge Abflussloch. Nun gut, ich weiß ja, was jetzt kommt. Ich gönne mir einen Gummihandschuh, nehme einen alten Spachtel und der linke Arm geht rein in den Tank. Schön alles abkratzen… lecker ist das nicht.

Wo ich schon einmal dabei bin, baue ich auch gleich mal den Schlauch zwischen Toilette und Tank aus. Hier bildet sich auch immer wieder gerne eine beachtliche Kruste, die den Durchfluss gut und gerne halbiert! Wieder prügel ich einen armen Schlauch derartig gegen den Steg, dass keiner von beiden weiß, wie ihnen geschieht. Doch es hilft. Nach und nach kommen die Brocken raus. Jetzt noch beide Schläuche und natürlich auch den Tank kräftig durchspülen. Fertig. Nicht wie neu, aber fertig!

Also fast. Das ganze Zeug muss ja auch wieder eingebaut werden. Nach reiflicher Überlegung nehme ich dabei eine kleine Änderung der Konstruktion vor. Der Schlauch von der Toilette führt nun nicht mehr in den Tank, so dass alles erst da hindurch in den Abfluss muss. Stattdessen nehme ich die Abkürzung direkt zum Borddurchlass. Der Tank ist die kommenden Monate reine Dekoration. Das sollte die nächste, unvermeidlich bevorstehende Aktion dieser Art zumindest etwas hinauszögern. Und ja, mir ist selbstverständlich klar, dass das keine Dauerlösung ist. Stichwort: MARPOL. Spätestens rechtzeitig vor der Ostsee werde ich also die alte Konfiguration wieder herstellen. Aber bis dahin ist ja noch etwas Zeit. Und dann wird es auch sicher wieder heißen: Was Du heute kannst besorgen… ;-)