Herr schmeiß Hirn!!!

Immer Sonntags (und manchmal Montags) im Suriname River

Eigentlich liegen wir hier vor dem Harbour Resort Domburg sehr ruhig. Im Rhythmus von Ebbe und Flut richten wir uns immer wieder neu aus. Der durch die meilenweit entfernte Küste gut abgeschwächte Wind erzeugt keine nennenswerte Welle. Doch am Wochenende ist das leider etwas anderes. Gleich neben dem Hafen ist ein beliebter Treffpunkt mit kleinen Buden und schöner Aussicht. Besonders am Wochenende ist es hier richtig voll. Auch das ist an sich kein Problem. Abgesehen davon, dass es sich hierbei um das Publikum handelt. Ein Publikum, vor dem es sich lohnt, mal so richtig anzugeben. Einen anderen Grund gibt es nicht dafür, dass hier „any given sunday“ eine Jet-Ski-Invasion erfolgt.

Selbstinszenierung braucht Publikum

Die meist noch von mindestens einem Motorboot mit dröhnenden Lautsprechern flankierten Flotte kommt aus Richtung von Paramaribo. Die einschlägigen Verleiher scheinen dort ihre Station zu haben. Mit Vollgas rasen sie an und verlangsamen auch nicht, wenn sie die an Moorings liegenden Segelboot erreichen. Das räumliche Ziel ist das wartende Publikum von Domburg. Das persönliche Ziel die angeberische Profilierung. Das Zurschaustellen der eigenen Hirnlosigkeit. Da sind Segelboote nicht mehr als möglichst eng zu umkurvende Slalomstangen oder Wendemarken. Immer wieder rasen sie in wenigen Metern an uns vorbei. Gut beraten ist, wer das Dinghy jetzt nicht mehr im Wasser liegen bzw. tanzen hat.

Die Dinghys am Steg bitten gleich zum Pogo…

Dabei zeigt zumindest an einem Wochenende das Motorboot ein gewisses Einsehen. Dröhnend, lachend und winkend umkurvt es uns. Die Samai schaukelt in den dabei erzeugten Wellen. Ich kann mich nicht zurückhalten und zeige nur einen kopfschüttelnden „Scheibenwischer“. Die Nachricht wird verstanden und wider Erwarten respektiert. Fortan hält man sich von uns fern.

Der hält ja richtig viel Abstand!

Ganz anders ist das an unserem letzten Montag in Suriname. Ausnahmsweise am Tag nach dem Wochenende brettert eine Gruppe Jet-Skis wie gehirnamputiert in nächster Nähe um die Segelboote. Ich spreche hier von maximal einer Handvoll Metern! Vollspeed. Mit den Händen bedeute ich, dass sie doch bitte etwas Abstand halten sollen. Die Antwort kommt von einem vor seinem grinsenden Vater sitzenden Jungteenager. Mittelfinger + „F*** you!“

Was ist da nur falsch gelaufen? Herr schmeiß Hirn!!! Aber wahrscheinlich wäre das ohnehin nur eine grandiose Verschwendung… ;-)