Oranjestad mit Straßenbahn

25. November 2021

Wir geben der Straßenbahn noch ein Chance. Frisch geimpft sind wir ohnehin schon in Oranjestad. Damit ist eine Fahrt erledigt. Da wir gerade kein Auto zur Verfügung haben, ist das durchaus ein Thema. Jörg hat uns freundlicherweise vom Animal Shelter zum DVG gefahren. Zurück zur Marina sollte es mit dem Bus klappen. So denken wir jetzt noch.

Egal, der erste Weg führt ohnehin zum Frisör. Ja, der Skipper muss auch mal wieder, aber die Kinder haben Priorität. Maila kommt mit der Bürste kaum noch schmerzarm durch und möchte ihre Haare dringen kürzer haben. Bei Samuel ist es eher eine extrinsische Motivation… ;-) Wir folgen einer Empfehlung und gehen nicht in einen der vielen Barbershops, sondern zu einem richtigen Frisör. Eigentlich geht das nur mit Termin, aber die Dame hat gerade Mittagspause und keinen Hunger. Spontan schiebt sie uns rein und schon eine knappe halbe Stunde später sind unsere Kinder haartechnisch wieder vorzeigbar.

Wir gehen weiter Richtung Stadtzentrum. Dabei nehmen wir nun auch bewusst die immer schon wieder einmal gesehenen blauen Pferde des Projektes Paarden Baai wahr. Derer acht sind seit 2015 zu entdecken. Jedes hat seinen Namen und eine kleine Geschichte. Zusammen erinnern sie an eine längst vergangene Zeit, als der Pferdehandel in der Bucht von Oranjestad blühte.

Eufrosina genießt aus der „Quelle des Lebens“… im Hintergrund Sinforosa

Nun aber endlich zur Straßenbahn. Fahrpläne sucht man ohnehin vergeblich, aber im Hafen liegt ein Kreuzfahrer. Damit stehen die Chancen gut, dass sie fährt. Wir gehen die Gleise entlang. Nichts. Wir kommen am Depot vorbei. Die Tür steht offen. Ein Zug fehlt. Ok, das sieht eigentlich nicht schlecht aus. Trotzdem schauen wir auch an der Endhaltestelle vergeblich.

Nun gut, machen wir halt in der Zwischenzeit ein obligatorisches „I Love Aruba“-Foto. Wir sind ja auch nur Touristen.

Eine neue Strategie muss her. Wir gehen entgegen der mutmaßlichen Fahrrunde der Straßenbahn die Schienen entlang. Sie wird schon nicht falsch in der Einbahnstraße der Autos fahren. Und dann sehen wir sie. Die Augen weiten sich. Die Straßenbahn steht an einer Haltestelle. Schaffen wir aber nicht. Sie fährt an uns vorbei. Wir hinterher. Hey, da ist noch eine Haltestelle. Schnell reingehüpft. Geschafft. Wir fahren tatsächlich die einzige Straßenbahn der Karibik.

Dabei sollte man das jetzt nicht mit einer echten Straßenbahn (aka Tram) verwechseln. Dient diese in der Regel dem Personentransport, ist das hier ein – immerhin kostenlose! – Touristenfahrt. Und die ist auch schnell wieder vorbei. Am Kreuzfahrterminal ist erst einmal Schluss. Wir müssen aussteigen. Aber in 5 Minuten sei sie zurück. Perfekt.

Langer Rede kurzer Sinn… wir drehen noch eine komplette Runde mit dieser sagenumwobenen Straßenbahn. Und wieder einmal haben wir Glück. Es ist die letzte Fahrt des Tages.

Auf Logenplätzen…
… vorbei am Museo Arqueologico Nacional Aruba
… fahren wir ENDLICH die einzige Straßenbahn der Karibik.
Zurück an der Endhaltestelle… Schluss für heute!

Danach müssen wir noch etwas Zeit rumbringen, bis unser Bus fährt. Das ist immerhin 5x am Tag. Die nächste Fahrt ist in 1 ½ Stunden. Da möchte La Skipper noch etwas essen gehen. Immerhin schon das zweite Mal seit unserer Ankunft in Aruba. Welch Luxus! Am Ufer werden wir in „Lucy’s Retired Surfers Bar & Restaurant“ satt und machen uns pünktlich auf den Weg zum Busbahnhof.

Da sitzen wir nun und warten. Hmmm… ganz schon leer hier. Ein Mann kommt vorbei und fragt, ob wir auf den Bus warten. Dann erklärt er uns, dass die heute streiken. Noch gut eine Stunde. Perfektes Timing. Noch einmal fast zwei Stunden rumbringen ist keine Option. Da erinnere ich mich an die Minibusse. Mit denen kommt man zwar nicht von der Marina weg, aber für einen kleinen Aufpreis machen sie den Umweg und bringen einen dort hin. Doch wo ist die Minibus-Haltestelle?

Rosa Touri-Kitsch…
… und pittoresker Verfall…
… liegen manchmal, wie hier in grün, …
… direkt auf gegenüberliegenden Straßenseiten.

Nett gefragt ist halb gefunden. Wir sehen zwei Minibusse, die eigentlich in das südliche San Nicolas fahren. Wir fragen, ob sie uns zur Marina bringen. Ok, geht klar. Gut, es kostet uns knapp doppelt soviel wie der normale Bus, aber immer noch den Bruchteil eines Taxis. Aber genau das ist es letztlich dann. Wir vier steigen ein und der Fahrer fährt los. Zweimal winken Fahrgäste am Straßenrand und sind wenig erfreut, nicht in den halb leeren Bus gelassen zu werden, doch sie kennen ja nicht unser Ziel. Zurück zur Varadero Marina. Zurück zur Samai. Nach einem langen Tag mit Tierheim, Impfung, Frisör und – ganz wichtig – einer Straßenbahnfahrt in Oranjestad.

C*-Impfung auf Langfahrt

Nein, dieses „krönigliche“ (sic!) C*-Wort war bisher und wird auch zukünftig auf diesem Blog nicht veröffentlicht. Doch wenn man den Nachrichten Glauben schenkt, leben wir nun einmal seit einigen Monaten in einer Pandemie. Da kommt man um dieses leidige Thema nicht herum. Es ist eine neue Normalität geworden. Egal, wo man gerade ist…

Zum Thema. Es gibt seit Monaten mehr oder weniger wirksame Impfstoffe gegen dieses bestimmte Virus. Ziemlich genau so lange war es nicht nur in Deutschland, sondern den meisten anderen (was für eine Schande: nicht-afrikanischen) Ländern auch kein Problem, einem persönlichen Verlangen nach Impfung nachzukommen. Der Staat kümmert sich um seine Bürger. Dass die Situation – wenn man den Nachrichten Glauben schenkt – aktuell reichlich aus dem Ruder läuft, dürfe eigentlich nichts mit fehlenden Impfmöglichkeiten in der Vergangenheit(!) zu tun haben… aktuell ist die Situation natürlich etwas „angespannter“.

Doch was, wenn man gerade nicht zu Hause ist? Was, wenn man (altersbedingt) auch in keiner Prioritätenliste auftaucht? Was, wenn immer mehr Länder für eine Einreise Impfungen mehr oder weniger als selbstverständlich ansehen? Mit anderen Worten… was machen wir hier als „Dauer-Ausländer“ unter Segeln?

Manche Langfahrer und -reisende treffen es nicht schlecht. Nach dem, was wir so mitbekommen, war es in den USA kein Problem, seine Pikser zu bekommen. Von anderen, die z.B. in Mittelamerika unterwegs sind, gibt es weniger gute Neuigkeiten.

Unsere Route war und ist etwas speziell. Wir haben eine erste, allerdings rein theoretische Chance Anfang dieses Jahres in Ecuador. Also in einem Land, dass nicht zuletzt aufgrund von Korruption und Vetternwirtschaft bei der Beschaffung kaum einen Bruchteil seiner eigenen Bevölkerung geimpft hat. Vergiss es. Auch in Costa Rica und Panama haben wir keine echte Chance. Ok, in Panama wäre es ganz vielleicht noch möglich gewesen, irgendwie so halblegal an eine Astra-Dosis zu kommen. Trotzdem fahren wir ohne sie weiter.

Dann kommen wir in Kolumbien an. Auch aufgrund des Blitzschlages ist hier ein längerer Aufenthalt geplant und wir beschäftigen uns ernsthaft mit den Optionen. Offiziell ist das ganze Prozedere auf Kolumbianer zugeschnitten. Ohne irgendeine kolumbianische Identifikationsnummer verweigern die einschlägigen Webseiten und Apps jede Zusammenarbeit.

24. August 2021

Durch Zufall bekommen wir den Tipp, in das Impfzentrum gleich neben der (aktuell leider geschlossenen) Deutschen Kneipe „León de Baviera“ in Getsemaní zu gehen. Einfach mal freundlich fragen. Nun gut, ein Versuch kann nicht schaden. Tatsächlich hat man ein Einsehen mit uns. Nur mit Pass, einer kolumbianischen (Prepaid-)Telefonnummer und der Marina als lokale Meldeadresse bekommen wir Eltern eine erste Impfung. Das übernimmt eine nette, spanischsprachige Schwester. Medizinische Aufklärung? Arzt oder Ärztin? So etwas ist hier nicht nötig. Also rein damit. Leider ist aktuell nur AstraZeneca vorrätig. Aber eine Misch-Impfung soll ja hervorragende Ergebnisse bringen. Tja, das Problem ist nur, dass in Kolumbien grundsätzlich „sortenrein“ geimpft wird. Keine Ausnahmen. Wir bekommen einen Astra-Folgetermin drei Monate später. Lange nach Ablauf unseres Visums. Also fahren wir halb-geimpft weiter.

Gleich hinter der Deutschen Kneipe…
… warten geschäftige Schwestern nur auf uns?!
Kolumbianischer Impfnachweis

4. November 2021

Hier in Aruba haben wir von anderen Seglern gehört, dass das mit der Impfung klappen soll. Doch dann eine kleine Ernüchterung. Man möchte offensichtlich keine durchreisenden Touristen versorgen. Als Voraussetzung für eine Impfung muss man schon ziemlich lange im Land bleiben. Doch das lässt sich mit Hilfe der Marina „arrangieren“. Die nächste Voraussetzung, schon mindestens drei Wochen in Aruba zu sein, sitzen wir einfach aus und stehen exakt 21 Tage nach unserer Immigration bei der Directie Volksgezondheid in Oranjestad. Da die Altersgrenze in immer mehr Ländern runter gesetzt wird, ist auch Samuel dabei. Dreimal BioNTech bitte… Danke!

Unscheinbare Directie Volksgezondheid
Hier sehen wir auch einen „Arts“ :-)

25. November 2021

Die Eltern sind damit im Grunde durch. Aber mit einem handgeschrieben Zettel aus Kolumbien zusammen mit einem nicht vollständigen Nachweis aus Aruba brauchen wir sicher nirgendwo aufzukreuzen. So sind wir also auf den Tag genau nach der Mindestwartezeit von drei Wochen wieder vor Ort und holen uns den nächsten Pickser ab. Damit ist Samuel geimpft und die Eltern sind streng genommen sogar schon einmal „geboostert“.

So extrem wie ein anderer Segler hier vor Ort, der sich gerade unter Vorspiegelung falscher Tatsachen – „Nein, ich wurde noch nie geimpft!“ – die fünfte (sic!) Dosis abgeholt hat, werden wir es sicher nicht treiben. Wir haben den Nachweis aus Aruba und können damit problemlos das digitale EU-Zertifikat anfordern. Das müsste reichen, bis die Samai nächsten Sommer wieder zurück in Deutschland ist.

Wir sind sicher nicht die einzigen mit der Hoffnung, dass sich die Situation bis dahin beruhigt hat. Das leidige Thema wird uns sicher nicht mehr so ganz verlassen. Aber etwas mehr alte Normalität in der Welt wäre inzwischen wirklich mal eine willkommene Abwechslung.

Samuels erste Fahrtstunde

1. Dezember 2021

Nein, nicht verlesen! Ich habe mich wirklich hinters Steuer gesetzt und bin einige Meter Auto gefahren! Zugegeben, ich habe etwas Angst davor, den roten Flitzer (die Schrottmühle, die wir uns gemietet haben) gegen einen Baum oder wahrscheinlicher einen Kaktus zu semmeln. Doch zum Glück ist meine Angst unberechtigt. Bevor ich beginne zu erzählen sollte noch erwähnt werden, dass das Auto einen starken Rechtsdrall hat.

Seit einigen Tagen will Papa mit mir eine Fahrstunde machen, doch irgendwie fehlt immer die Zeit. Bis zum 1. Dezember 2021. Ich mache wie jeden morgen meine erste Schulstunde und danach geht es los. Papa und ich steigen in das Auto und Papa fährt den Wagen auf die Einbuchtung der normalerweise leeren Küstenstraße direkt vor dem Hafengelände. Auch heute ist die Küstenstraße wenig befahren, aber dennoch befahrener als sonst. Na toll!

Dort stellt er den Motor ab und schickt mich hinters Steuer. Meine Angst wächst immer mehr. Doch nachdem Papa mir die Theorie halbwegs nahegebracht hat, schalte ich den Motor an und die Angst hört auf zu wachsen. Wenig später, nicht mal eine Minute später, habe ich ihn bei einem Anfahrversuch abgewürgt. Welchen Autofahrer passiert es nicht auch ab und zu. Wenn es den Profis passiert, dann darf es doch mir auch passieren.

Motor also wieder an und zweiter Versuch. Wir beginnen einfach. Ich soll nur die Kupplung im ersten Gang zum Fahren benutzen. Bei einer kurzen Kurve würge ich den Motor aber wieder ab. Das geschieht in meiner ersten Fahrstunde häufiger als mir lieb ist.

Die Kupplung habe ich praktisch verstanden. Jetzt geht es zum Gas. Ich nutze nun die Kupplung nur noch zum Anfahren und nutze dann das Gaspedal. Das üben wir einige Zeit lang und meine Angst wird weniger, bis sie sich schließlich in Spaß umwandelt.

Dann geht es zu Lernschritt 2. Gang hochschalten! Es sieht bei Papa immer so leicht aus, doch als Anfänger ist es dann eher weniger leicht. Gleichzeitig Kupplung treten, vom Gas runter gehen, auf die Straße schauen und den Gang umlegen. Ich brauche einige Versuche bis ich es schließlich schaffe. Ich habe manchmal den Gang auch nicht rein bekommen, weil ich nicht über den Leerlauf hinweg gekommen bin. Im zweiten Gang fahren wir einige Runden auf der Straße und einige hundert Meter weiter um einen Baum herum. Dann wieder zurück.

Darauf folgt der vorletzte Lernabschnitt für diesen Tag. Das Herunterschalten. Es ist etwas kniffliger als das hochschalten, ich schaffe es aber dennoch nach einigen Versuchen, den Gang halbwegs vernünftig herunterzuschalten. Es passiert aber auch hier, das ich den Gang nicht treffe und plötzlich im Leerlauf bin.

Der letzte Abschnitt meiner Fahrstunde besteht darin, das Auto einzuparken. Ich fahren mit dem Fuß auf der Bremse langsam das Gefälle zum Hafengelände hinunter. Mein Herz beginnt vor Aufregung wieder wie wild zu schlagen. Ich will einfach kein anderes Auto anrammeln. Verständlich oder? Wie dem auch sei, Papa deutet auf eine leere Stelle neben einer Laterne, wo ich kein anderes Auto treffen kann. Ich beruhige mich etwas und lasse das Auto sanft in die sehr große Parklücke neben dem Laternenpfahl ausrollen.

Es war meine allererste Fahrstunde und ich finde, dass ich mich trotz meiner Angst sehr gut geschlagen habe. Wer von denen, die nun Autofahren können, hatten am Anfang keine Angst? Das Autofahren hat, nachdem ich meine Angst überwunden habe sogar Spaß gemacht.

Und wenn mich jemand fragt, wo ich das erste Mal Auto gefahren bin, ist die Antwort: „Das war mit einer Schrottkarre in Aruba!“. Wer kann das schon von sich behaupten? :-)

Samuel

Große Aruba-Tour (3) – Norden

13. November 2021

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New Natural Pool

Das tut gut! An Samuels Geburtstag war es uns hier noch zu voll. Heute sieht es viel besser aus. Nur wenige Busse, Quads und V-Autos stehen auf der Parkfläche. Am Pool ein paar wenige Menschen, die gerade ihre Sachen zusammen packen. Jetzt oder nie. Wir klettern die Leiter runter und kraxeln über die Steine bis in die geschützte Ecke mit dem kleinen Pool.

Hier sollen wir baden???
Kommt mit, ich kenne da eine Ecke ;-)

Draußen branden die Wellen an die Felsen. Gischt spritzt in die Luft. Dort wäre es lebensgefährlich, jetzt zu baden. Hier drinnen ist das kein Problem. Also kein größeres. Natürlich ist der Pool mit dem Meer verbunden und die Brandung sorgt für ordentlich Strömung. Immer wieder treibt es uns meterweise hin und her. Samuel macht das nichts aus. Er ist als Erster im Wasser. Maila ziert sich anfangs noch ein bisschen. Sie ist halt vorsichtiger als ihr Bruder. Schließlich sind wir dann aber doch alle im kühlen Nass. Erwähnte ich schon, dass das gut tut?

So, da geht es rein!
OK!!! :-)

Wir haben Schnorchelsachen und die GoPro dabei. Damit macht sich Samuel auf Unterwasserexpedition. Erstaunlich viele Fische schwimmen mit uns hier rum. Einige besonders wagemutige trauen sich auch zum Knabbern an die Füße. Nur die kleine Muräne, die hier im Felsen wohnt, versteckt sich tief in ihrer Höhle. Schade… Samuel hätte sie wirklich gerne gesehen.

Fundstücke!

Dafür entdeckt er etwas anderes. Plötzlich hält mein Sohn mir einen Ring entgegen. Er sieht aus wie neu. „Habe ich gefunden. Kannst Du den für mich einstecken?“. Klar doch. Nur nicht verlieren. Das hat schon jemand vor uns geschafft. Skurril wird es dann einige Minuten später, als Samuel mit einem zweiten Ring in der Hand auftaucht. Haben Touristen denn kein anderes Hobby, als hier ihre Ringe zu verlieren? Zumindest bei einem der zwei Ringe kann ich mir gut vorstellen, dass ein Pärchen da einen Abend mit leichten Disharmonien verbracht hat.

Draußen…
… drinnen
Maila ist schon wieder oben…
… Samuel kommt auch noch :-)

Natural Bridge

Schön erfrischt erreichen wir ein paar Minuten später die Natural Bridge. Das war einmal eine der größten, nicht von Menschenhand geschaffenen Brücken weltweit. 30m lang und bis zu 7,6m über dem Meeresspiegel. Ein Wahrzeichen von Aruba. Vergangenheit. Am 5. September 2005 brach das Naturdenkmal ein. Heute bleiben nur mehr die Ruine, sowie noch eine kleinere Brücke daneben. Trotzdem ist es weiterhin ein touristischer Pflichtbesuch.

Die große Brücke ist 2005 eingestürzt.
Eine kleine Brücke hält sich tapfer.
Achtung!
Ach was!!!

Der Tag schreitet voran und es kommt, wie es kommen muss. Heute liegen zwei Kreuzfahrer im Hafen. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir deren Bussen begegnen. „Best of Aruba 1“ kündet das Schild im großen Bus. Na dann wird er wohl nicht alleine sein. Nun gut, wir haben alles gesehen und inzwischen auch schon mal ein wenig Hunger bekommen.

Lionfish Snack Aruba

Im Grunde ist es nur eine Imbissbude. Mit kleiner Karte. Es gibt nicht einmal Bier. Und dann hat die auch nur an einem Tag der Woche auf. Doch der Besuch lohnt sich. Hier bekommt man Feuerfisch! Wir entscheiden uns fast geschlossen für einen Lionfish-Wrap. Nur Maila nimmt die Platte mit Pommes. Wer weiß, was da so in einem nicht selbst gedrehten Wrap drin ist. ;-) So hat es uns alles sehr gut geschmeckt.

Alto Vista Kapel

So langsam neigt sich der lange Tag und damit auch unsere große Aruba-Tour dem Ende zu. Als vorletzte Station besuchen wir die kleine Alto Vista Kapel. Schon 1750 wurde an dieser Stelle die erste Kapelle der Insel errichtet. Keine 70 Jahre später waren es nur noch Ruinen. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts wurde ein Neubau beschlossen und 1952 fertig gestellt. Erwähnenswert ist der Kreuzweg. Diesen muss man nicht einmal laufen, man fährt ihn ab. Die Kreuze stehen am Rand der Zufahrtsstraße. Nur die letzte Station findet sich direkt an der Rückseite der kleinen Kapelle.

Heute ist die Alto Vista Kapel für Arubaner wieder ein wichtiger, oft besuchter Ort des Gebets und der Medition. Bei Gottesdiensten reicht der kleine Raum sicher selten aus. Dafür sprechen zumindest die Steinbänke vor der Tür.

California Lighthouse

Morgens sind wir an der Südspitze der Insel gestartet. Nun haben wir uns bis an die Nordspitze voran gearbeitet. Das California Lighthouse ist eine weithin sichtbare Landmarke und aktiver Leuchtturm. Natürlich wollen wir da rauf. Doch „Best of Aruba 4“ ist vor uns hier. Und da kommt auch schon „Best of Aruba 5“. Hmm… kann das was werden? Kein Problem, denn von den Kreuzfahrern besteigt keiner den Leuchtturm. Zu teuer? Zu eng? Keine Zeit? Keine Kondition? Keine Ahnung… ist uns aber auch egal! Wir zahlen den kleinen Obolus und 117 Stufen später sind wir oben… im Hühnerkäfig.

Zwischendurch schaut auch „Best of Aruba 1“ nochmal vorbei.

Wir wurden gewarnt, die Mützen festzuhalten. Aber hier kommt nichts weg. Ja klar, der Ausblick ist damit schon ein wenig getrübt. Trotzdem ist es ein toller Abschluss für den Tag. Der Blick reicht fast über die gesamte Insel. Hinter uns die brandungsumtoste Nordspitze der Insel. Vor uns ein Golfplatz und die Hotelburgen des arubanischen Touristenzentrums auf der geschützten, windabgewandten Seite der Insel. Dahinter erahnen wir noch Oranjestad und den Flughafen. Direkt daneben liegt unsere Samai. Und zu der geht es jetzt auch zurück.

Nordspitze von Aruba
Blick Richtung Süden

An dieser Stelle noch einmal vielen lieben Dank an Jörg von der Sissi, dass Du die Tour mit uns gemacht hast. Hinter uns liegt ein langer, anstrengender und unglaublich schöner Tag.

Aruba – One Happy Island!

Große Aruba-Tour (2) – Mitte

13. November 2021

<<< zurück zum (1) – Süden

Cas di Luz

Wir haben zwar erst Mitte November, doch Weihnachten wirft seine Schatten voraus. Oder vielleicht doch seine Lichter? In Aruba ist es in jedem Fall die Zeit des Weihnachtshauses Cas di Luz. Lichterketten schmücken Häuschen und Kakteen. Ok, mitten am Tag ist es vielleicht nicht sooo stimmungsvoll, aber wir werden sicher noch einmal am Abend wieder kommen. Heute gehen wir einfach mal den Rundgang und bewundern die Aussicht ebenso wie den Einfallsreichtum lokaler Elektriker.

Lourdes Grotto

Lourdes ist einmalig. Also zumindest der Wallfahrtsort in Frankreich. Weltweit dagegen nennen sich inzwischen hunderte Grotten mit Marienbildnis „Lourdesgrotte“. Die meisten befinden sich im deutschsprachigen Raum. Doch eine gibt es auch hier in Aruba. Beidseits der Straße ziehen sich Stufen zu etwas höher im rauen Stein gelegenen Höhlen. Umrahmt von der kargen Kakteenlandschaft strahlen blumengeschmückte Marienfiguren und die Weihnachtskrippe. Ein kleiner, im Dunkeln gelegener Altar bezeugt eine aktive, religiöse Nutzung. Einmal im Monat wird hier Gottesdienst gefeiert.

Weihnachtliche Wespennester…

Donkeys

Wenn Jörg eine Rundfahrt macht, dann dürfen die Esel Arubas natürlich nicht fehlen. Im Süden, dem Reich der letzten wild lebenden Exemplare haben wir keine gesehen. Und auch das Donkey Santuary wird ausgelassen. Schließlich sind wir hier ohnehin Stammgäste. Was bleibt sind die sieben Esel, die aufgrund ihres Temperaments nicht im Sanctuary, sondern dem Garten seiner Managerin gehalten werden. Für ein kurzes Hallo und etwas durch gereichtes Gras ist immer Zeit.

Balashi Goldmühle bei der Spanischen Lagune

Goldrausch in Aruba. Ab dem Jahr 1824 kann man das für bare Münze nehmen. In den folgenden 90 Jahren werden aus den Minen etwa 1,5 Mio kg Erz geschürft und in den zwei Mühlen zu immerhin gut 1,7 t Gold verarbeitet. Wir besuchen die Reste der Balashi Goldmühle. Viel ist zugegebener Maßen nicht mehr zu sehen. Ein paar Reste wuchern immer mehr zu. Lediglich das auf einem kleinen Hügel liegende Haupthaus wurde wohl mal teilrestauriert. Inzwischen sind die Wände beschmiert. Herumliegende Glasscherben lassen vermuten, dass es sich hier um einen beliebtem Treffpunkt der einheimischen Jugend handelt.

Im Grunde ist das aber auch verständlich. Der Blick über die Spaans Lagoen ist wirklich schön. Die 12ha große, im Innern dicht mit Mangroven bewachsene Salzwasserlagune ist ein kleinen Paradies für Vögel und Reptilien… und Moskitos. Der Blick streift über sattes Grün, wie es sonst selten auf Aruba zu sehen ist.

Von unten ein Zwitschern, am Himmel kreisen Raubvögel. Bei fast jedem Schritt schrecken Eidechsen auf und wuseln davon. Besonders hat es uns eine hungrige Aruba-Eidechse angetan. Heroisch trotzt sie den Stacheln des großen Kaktus, der seine Frucht vergeblich zu schützen sucht.

Casibari Rock Formations

Es geht felsig weiter. Eigentlich ist Aruba ja relativ flach. Umso mehr verwundern die hier und da wie von lustlosen Riesen hingeworfen wirkenden Felsformationen. Nein, die monolithischen Formationen sind nicht riesig im eigentlichen Sinne, aber doch beeindruckend. Zuerst statten wir den Casibari Rock Formations einen Besuch ab. Dabei handelt es sich um eine Touristenattraktion und ganz offensichtlich ist man gut auf zahlende Kundschaft eingestellt. Obwohl der Eintritt an sich frei ist.

Empfangsbereich…

Wir haben Glück. Es ist halbwegs leer. Nur ein paar kleinere Busse und Mietwagen stehen vor den Touristenfallen. Die großen Busse der Kreuzfahrer erfreuen gerade durch Abwesenheit. So sind wir auf dem über Treppen recht gut erschlossenen Felsen zwar nicht ganz alleine, können die Aussicht aber trotzdem entspannt genießen. Wobei die Aussicht Richtung Oranjestad wieder einmal eindrucksvoll zeigt, wie groß die Vergnügungspaläste der Ozeane inzwischen geworden sind…

Ayo Rock Formations

Was für ein Kontrast sind die Ayo Rock Formations. Abgesehen von unserem Auto ist der Parkplatz verwaist. Das offene Tor lädt zur Erkundung einer besonderen Felsformation ein. Das sahen die indigenen Arawak ganz ähnlich. Sie kamen oft hierher und haben sich auch bei religiösen Riten verewigt. Die ältesten in Aruba erhaltenen Felszeichnungen geben davon stummes Zeugnis.

Der Orangetrupial mag Kakteen

Hier ist es viel schöner, aber auch etwas zeitaufwändiger als bei Casibari. Nicht einfach mal nur hoch und wieder runter. Ayo Rock müssen wir uns auf einem kleinen, teils durch enge Stellen in den Felsen führenden Rundweg erschließen. Unter der hoch stehenden Sonne ist das anstrengend, aber es lohnt sich. Wir begegnen nur Vögeln, Eidechsen und (harmlosen) Wespen. Der Ausblick reich vielleicht nicht so weit, ist aber noch einmal entspannter. Wirklich ein besonderer Ort in Aruba.

Es ist heiß. Die Sonne brennt. Eine kleine Abkühlung wäre jetzt nicht schlecht. Da passt es gut, dass uns die große Aruba-Tour weiter in den Norden zunächst wieder an die Küste führt. Badepause. Doch davon das nächste Mal mehr.

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