Cocina Ecuatoriana (3) – Sopa (con canguil)

Der Skipper ist (im Gegensatz zu seinem Sohn) ja kein großer Freund von Suppen und Eintöpfen. Doch in Ecuador kann man sich diesem Gericht nicht wirklich entziehen. Ja, dieses kleine Land am Äquator ist ein echtes Suppenland.

Einige der wichtigsten, typischen Gerichte Ecuadors sind Suppen. Allen voran natürlich die nur in der Osterwoche gekochte Fastensuppe „Fanesca“. Dieser reichhaltige Eintopf hat seinen Ursprung in der indigenen Zeit vor den spanischen „Besuchern“. Das damals noch oft enthaltene Fleisch wurde für den christlichen Karfreitag durch Stockfisch (sinnbildlich für Jesus) ersetzt. Ansonsten kommen 12 (sinnbildlich für die Aposteln) Getreide- und Gemüsesorten rein, z.B. Mais, Erbsen, Kichererbsen, Kürbis, verschiedene Bohnen, Lupinen, Kochbananen und mehr. Die stundenlange Zubereitung in der Karwoche ist ebenso Familientradition wie der gemeinsame Verzehr.

Auch bei den an jeder zweiten Ecke erhältlichen „Almuerzos“ (günstige Mittagessen für oft deutlich unter 5$) ist eine einleitende Suppe Pflicht. Für den kleinen Hunger hält jede noch so kleine Speisekarte eine reine Suppenauswahl bereit. Sei es nun eine gehaltvolle Brühe mit selbst gewählten Hühnerteilen im Straßenrestaurant des Nebelwaldes oder eine im Hochland gerne gegessene Quinoa-Suppe auf der Plaza de San Francisco in Quito. Suppenfreunde kommen in Ecuador in jedem Fall auf ihre Kosten.

Leckerer Mittagssnack in unscheinbaren Straßenrestaurant im Nebelwald
Quinoa – in Deutschland „Superfood“ – in Ecuador Alltag

Selbst auf unserer Camping-Tour im Regenwald wird Abends auf eine oft cremige Vorspeise nicht verzichtet. Doch damit ist es nicht getan. Eine Suppe ist gut, aber mit „Knusperzeug“ wird sie noch besser. Tatsächlich kommt zur Vorspeise regelmäßig eine große Schüssel salziges Popcorn auf den Tisch. Beim ersten Mal haben wir noch gestutzt, sind dem vorgelebten Beispiel unserer Tischnachbarn aber brav gefolgt. Und es schmeckt echt richtig lecker!

Suppe mit salzigem Popcorn… ungewohnt aber sehr lecker!

Auch an Bord der Samai gibt es schon länger einen speziellen Popcorn-Topf. Das war so zwar nicht geplant, doch die schwarz eingebrannten Hinterlassenschaften häufiger Zubereitung dieses (gerne zum Filmabend genossenen) Snacks sprachen für eine spontane Umwidmung. Bisher wurde Popcorn an Bord immer nur süß mit Puderzucker garniert. Doch nach unserer Ecuador-Rundreise hat auch das sich geändert. Nun kommt immer häufiger Meersalz zum Einsatz… guten Appetit!

Balineario de Nambillo – ein ecuadorianisches Erlebnisbad!

Mindo, 11. März 2021

Eltern kennen das… es ist warm, manchmal scheint sogar die Sonne und die Kinder langweilen sich. Nicht einmal Handy, iPad oder Computer halten sie bei Laune. Die Familie muss raus. Was liegt da näher, als die umliegenden Freizeitangebote zu sichten. Hier eine Empfehlung, ach was, ein wahrer Pflichtbesuch in der Umgebung von Mindo: Balineario de Nambillo!

Update: Kinder kosten jetzt 2$

Anreise

Dieses Zentrum familiären Glücks ist verkehrstechnisch tadellos angebunden. Mit dem Auto geht es von Mindo über nur knapp 6km gut gepflegte Piste. Selbstredend finden sich stets auch freundliche Taxifahrer, die einen für kleines Geld über die Strecke holpern.

Selbst ohne fahrbaren Untersatz bleiben keine Wünsche offen. Die Teleférico Montaña entlässt den bevorzugt schwindelfreien Besucher nur ca. 1 km vom Eingang entfernt.

Empfangsbereich

Direkt neben dem großzügig dimensionierten Parkbereich befindet sich die Kasse. Selbstredend sind alle in diesen Zeiten notwendigen Hygienemaßnahmen vorbildlich umgesetzt.

Weg ins Tal

Direkt neben der Kasse beginnt der wörtlich zu nehmende Abstieg zum Badebereich. Der Weg ins Tal ist eigentlich gut in einer knappen halben Stunde zu schaffen. Wären da nicht die vielfältigen Ablenkungen, welche zu einem Zwischenstopp einladen.

Als erstes findet sich eine kleine Kletterwand. Es sieht steiler aus, als es ist… und das helfende Seil gut befestigt. Also munter hinabgestiegen. Sicherlich kann die Hose dabei etwas schmutzig werden, doch schon bald sind wir ja am Wasser.

Ecuadorianer lieben die große Schaukel. Keine Frage, dass sich eine solche auch hier findet. Nicht drängeln, jeder kommt dran und kann sich juchzend in den Ausblick des Nebelwaldes schwingen.

Im Tal angekommen gilt es nur noch, rasch den Fluss zu queren. Es ist unglaublich, dass nicht deutsche Ingenieurskunst hinter diesem Wunder statischer Zuverlässigkeit stehen soll.

So wird der Besuch schon vor dem Sprung ins kühle Nass zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Badebereich

Was, wenn nicht Superlative könnend das Unglaubliche beschreiben?! Gleich am Eingang locken die zwei von frischen Bergbächen angenehm temperierten Kinderplanschbecken zu ausgelassenem Spiel. Dabei lässt der ständige Wasseraustausch jede Angst vor kleinen (oder auch großen ;-) Geschäften im Wasser verfliegen… sauberer geht es nicht!

Größere Kinder und jung geblieben Erwachsene bevorzugen die Wasserrutsche. Schon der Weg über die kleine Plattform wird dank der umher wuselnden Feuerameisen zu einem prickelnden Erlebnis für jeden Barfußgänger. Und natürlich endet die Rutsche nicht wie gewöhnlich knapp über dem Wasser. Etwa 2m freier Fall in den rauschenden Fluss sorgen für einen würdigen Abschluss.

Ganz Mutige gehen noch einen Schritt weiter. Ja, es ist dann letztlich auch nur ein letzter kleiner Schritt, der von einer kleinen Sprungplattform etwa 12m tief in die Basis des namensgebenden Wasserfalls Nambillo führt. Selig sind die, welche ohne Furcht durch Leben gehen, sie werden auch diesen Schritt gelassen hinter sich bringen.

Sicherheit

Selbstverständlich wird Sicherheit groß geschrieben. Nicht nur, weil es sich um ein Substantiv handelt. Nach dem Platschen aus der Wasserrutsche bleiben vor dem 12m-Wasserfall noch etliche Meter Zeit, sich an einem der strategisch günstig angebrachten Seile Richtung Ufer zu ziehen. Und auch nach dem dahinter liegenden Sprung in die Tiefe finden sich Gelegenheiten, den mutigen Schwimmer noch vor den folgenden Steinen an den Rand zu führen.

Da unten sind Seile… gaaaaaanz sicher!

Sanitärbereich

Eigentlich ist es keiner besonderen Erwähnung wert. Natürlich lassen modernste Toiletten keine Wünsche offen. Eines der stillen Örtchen bietet darüber hinaus noch ganz besondere Privatspähre.

Ungestört?!

Gastronomie

Der einladende Gastronomiebereich wird aktuell ausgefegt und steht daher saisonbedingt noch nicht zur Verfügung. Es ist zu hoffen, dass das kleine Kolibrinest im Dachgebälk bestehen bleibt…

Weg auf den Berg

Erfrischen abgekühlt führt der Rückweg wieder den Berg hinauf. Dabei wärmt man schnell wieder auf. Natürlich dürfen die oben beschrieben Attraktionen erneut intensiv genutzt werden. Den Kindern macht es Spaß und die ältere Generation erhält unauffällig Gelegenheit mit ein paar kräftigen Atemzügen ihr Schnaufen wieder in menschenwürdige Atemgeräusche zu verwandeln.

Sonstiges

Als Wermutstropfen ist leider festzustellen, dass Barrierefreiheit nicht gegeben ist und sich ob der besonderen Lage dieses Erlebnisbades auch nicht ohne weiteres realisieren lässt. Anregungen werden immer gerne entgegen genommen.

Ehrlicher Weise muss schließlich noch angemerkt werden, dass der Badebereich zum Zeitpunkt unseres Besuches aufgrund der Regenfälle vorhergehender Tage leider nicht nutzbar war. „Río cerrado!“ So war uns der volle Genuss leider verwehrt und es blieb nur, sich die Freuden eines ansonsten selbstverständlich (räusper) ausgelebten 12m-Sprungs in die Tiefe in schillernden Farben vorzustellen.

Im Herzen sind wir gesprungen!

Fazit

Ohne Übertreibung handelt es sich bei diesem Kleinod spaßorientierter Badefreuden um einen absoluten Pflichtbesuch für jeden Reisenden in der Umgebung von Mindo. Selbst eine eigens anzutretende Anreise aus dem ca. 2 Autostunden entfernten Quito ist ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Es gibt Dinge im Leben, die sich niemand entgehen lassen sollte… und dazu gehört zweifelsfrei ein Besuch im Balineario de Nambillo!

P.S. Jetzt mal ganz im Ernst… es war ein echt toller Ausflug!!!

Alltagsprobleme an Bord: Wasser

Bahía de Caráquez, 15. März 2021

Stell Dir vor, du machst den Wasserhahn auf und nichts passiert. Ja, das kommt auch an Land hin und wieder mal vor. Ist aber selten. Echt selten! Und wenn, dann kann man selbst normaler Weise rein gar nichts dafür oder auch dagegen tun. An Bord eines Segelbootes ist das etwas anders.

Wie fast alle größeren Segelboote haben auch wir einen Wassertank. Das Fassungsvermögen beträgt so in etwa 330l. Das klingt viel, aber bei vier Personen an Bord kann sich das schneller leeren, als man denkt. Insbesondere, wenn La Skipper den Abwasch macht. Na wenigstens hängt die Klospülung nicht dran. Kurz und gut: Man sollte ein Auge auf den Füllstand des Wassertanks haben. Wenn sich dieser seinem Ende zuneigt, gibt es mehrere Möglichkeiten für Nachschub zu sorgen.

Wenn das Boot nicht zum Wasser kommt…

1. Wassermacher: An Bord der Samai ist ein kleines Wundergerät von Dessalator (sehr robust und zuverlässig!). Dieses zaubert mittels sogenannter Umkehrosmose aus salzigem Meerwasser tadellos trinkbares Süßwasser. Wenn es gut läuft, schaffen wir damit 60l pro Stunde. Auf langen Passagen ist das ein für Blauwassersegler heutzutage nahezu unverzichtbarer Helfer an Bord. Manche Dinge mag ein Wassermacher jedoch nicht so sehr bei seiner in den Prozess eingehenden „Arbeitsgrundlage“: Süßwasser macht die Membran kaputt und allzu viele Partikel setzen recht schnell den Filter zu. Wir liegen aktuell vor Bahía de Caráquez im Río Chone… kurz und gut: braunes Süßwasser. Nicht gut.

Bedienpanel unseres Wassermachers

2. Wasserschlauch: Ein bequemer und schneller Weg zum Nachfüllen ist ein Wasserschlauch. Natürlich nehme man dafür besser nicht die in Häfen ausliegenden Schläuche… wer weiß schon, wie tief ein früherer Benutzer das Ende zum Ausspülen seines Fäkalientanks reingesteckt hat. Ein eigener Schlauch mit ausreichend Länge sowie eine gute Auswahl von Anschlüssen sollten also selbstverständlich an Bord sein… gerne auch ein InLine-Aktivkohlefilter. Wesentliche Voraussetzung für die Nutzung dieser Option ist jedoch ein Wasserhahn in ausreichend geringer Entfernung zum eigenen Boot. Liegt man an einem Steg, ist das normaler Weise kein Problem. Wir ankern aktuell etwas mehr als 100m vor dem Puerto Amistad. Der Fluss wird am Rand schnell flach und bietet dazu teils sehr ordentliche Strömung. Nicht gut.

Kleine Auswahl an Anschlüssen und Filtern

3. Wasserkanister: Die letzte und zugleich unbequemste Option ist das manuelle Nachfüllen unter Verwendung von Wasserkanistern. Natürlich sollten auch diese aus Bordmitteln kommen. Neben ein paar größeren Kanistern haben wir noch aus Valdivia/Chile insgesamt fast dreißig 6l-Wasserflaschen aus dem Supermarkt an Bord. Unterwegs füllen wir sie mit dem Wassermacher, jetzt kommen die meisten selbst zum Füllen des Wassertanks zum Einsatz. Leer ins Dinghy, an Land unter den Wasserhahn gestellt, voll zurück an Bord und dann gefühlvoll in den Einfüllstutzen des Wassertanks gekippt… und nach nur zwei Fahrten ist unser Wassertank wieder voll.

Runde zwei…

So, wieder mal was geschafft. Das sollte jetzt für eine Weile reichen… unabhängig davon, wer den Abwasch macht. Beim nächsten Mal können wir hoffentlich wieder auf eine bequemere Option zurück greifen.

Cocina Ecuatoriana (2) – Inca Kola

Gold-gelbe Cola… bzw. Kola? Ja die gibt es in Südamerika wirklich und nennt sich „Inca Kola“. Wir stoßen im Supermarkt eher zufällig auf das fast schon grell leuchtende Getränk. Selbstredend greift der Skipper ohne zu zögern zu. Der Geschmack weckt fast schon Kindheitserinnerungen. So manches Kaugummi hatte einen vergleichbares, süßes Aroma. Das genaue Rezept ist natürlich streng geheim, doch bekannt ist der Hauptbestandteil:

Zitronenstrauch (Hierba Luisa)

Ursprünglich wurde Inca Cola schon 1935 in Lima/Peru erfunden. In ihrem Heimatland ist sie dann auch der mit Abstand meistkonsumierte Soft-Drink… weit vor ihrem omnipräsenten Namensvetter Coca-Cola. Doch eben dieser Konzern „The Coca-Cola Company“ konnte sich 1999 die Gelegenheit zur Beteiligung am Hersteller der erfolgreichen Inca Kola nicht entgehen lassen. Seitdem vertreibt der US-Konzern das Getränk mehr oder weniger intensiv weltweit… außer in Peru selbst. Hier hat weiterhin die nach dem Erfinder bekannte „Lindley Corporation“ das Vorrecht, welche durch den Deal gleich noch den Vertrieb von Coca Cola und verwandten Marken in Peru erhielt. Doch letztere geben nur ein Zubrot… dominierend ist ganz klar die süße Versuchung in gold-gelb.

Cocina Ecuatoriana (1) – Cuy Asado

Maila liebt Meerschweinchen. Für unsere Rückkehr nach Deutschland hat sie schon fest eingeplant, zwei dieser süßen Nagetiere in die Familie zu bringen. Da ist es nur verständlich, dass unsere Tage in der Sierra eine böse Überraschung für die bereithalten: Gegrillte Meerschweinchen!

Nein, es ist kein Gerücht und auch kein für Touristen gepflegtes Schauspiel. Im ecuadorianischen Hochland, der Sierra, gehört „Cuy Asado“ zum normalen Speiseplan. Vielleicht nicht für jeden Tag, aber gerne zu besonderen Anlässen. Und auch im Straßenrand finden sich immer wieder Imbissstände, die diese Spezialität anbieten. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der Anblick schon. Und auch wenn es sehr fettarm ist und gut schmecken soll, so haben wir aus Rücksicht auf unsere Kleinste doch auf den Selbstversuch verzichtet… ebenso auf ein Bild des fertigen Gerichts…