Washington Slagbaai National Park – Short Route

Bonaire, 22. Januar 2022

Die ABC-Inseln sind jetzt nicht besonders bergig. Curacao schafft immerhin 375m, Aruba kommt dagegen nicht über 188m. In der Mitte reiht sich Bonaire ein. Der Brandaris ragt immerhin 241m empor und liegt mitten im Washington Slagbaai National Park. Nun gut, da die Tageskarte nur minimal günstiger ist als die Jahreskarte, haben wir letztere in der Tasche. Nach der langen Route (gelb) vor knapp zwei Wochen geht es heute auf die kurze Route (grün).

Heute fahren wir die kurze = grüne Route
Es geht es nach links!

Brandaris

Wie schon bei unserem letzten Besuch schaukeln wir uns über die Piste. Auf der kurzen Route gibt es weniger Attraktionen als auf der langen Route, doch die erste ist gleich der Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes: der Beginn des Wanderwegs auf den Brandaris. Spätestens um 12 Uhr muss man sich hier auf den Weg machen. In der prallen Mittagshitze. Toll. Na wenigstens finden wir einen schattigen Parkplatz für den Wagen. Wasser in den Rucksack und los geht die Familienbande.

Anfangs ist es noch eine entspannte Wanderung durch die karge, aber doch Schatten spendende Fauna. Doch schon bald lichtet es sich. Inzwischen ist auf klar, welchen Gipfel wir ansteuern. Wow, da wird die Komfort-Wanderzone wohl schon bald ein Ende haben. Ob das der richtige Weg ist? Doch wir sehen andere Menschen über die kahlen Felsen klettern… hinterher!

Es ist schon erstaunlich, wie die gerade einmal 241 Höhemeter ziehen können. Doch die Mühe lohnt sich. Oben angekommen strecken wir die Nase in den Wind und genießen die Aussicht von der nahen Nordspitze bis hinunter zum flachen Pekelmeer mit seinen Salzpfannen im Süden.

Ein wenig ausgeruht machen wir uns auf den Rückweg… Maila klettert wie eine kleine Bergziege vorweg, La Skipper setzt ihre Füße dagegen mit deutlich mehr Bedacht. Es ist aber auch wieder steil hier.

Put Bronswinkel

Wer den Skipper kennt weiß, dass er trotz aller zugegebener Maßen vorhandenen körperlichen Erschöpfung am nächsten Parkplatz nicht einfach vorbei fahren kann. Die Familie ist nur leidlich begeistert. Aber wir werden jetzt sicher nicht die zweite Süßwasserquelle des Parks auslassen, nur weil hier gerade etwas Jammerstimmung vorherrscht. Es ist dann zum Glück auch nur ein kurzer Weg.

Wayaka 2

Den erfrischenden Abschluss bildet wieder mal ein Schnorchelausflug. Heute halten wir direkt am Strand von Wayaka 2. Ziemlich klein und mit in einigen Ecken durchaus wahrnehmbaren Harnstoffaroma wird hier zumindest ein unkomplizierter Einstieg in die faszinierende Unterwasserwelt von Bonaire geboten.

Laaaangweilig? Nicht wirklich. Irgendwie können wir (allen voran natürlich Samuel) kaum genug bekommen.

Der Rückweg zieht sich wieder, aber das kennen wir ja schon. So verlassen wir zum zweiten und bis auf weiteres letzten Mal den Washington Slagbaai National Park. Er ist sicher mehr als nur einen Besuch wert!

Erfrischt geht es zurück.
Das provisorische Halteseil bewährt sich!
Kleines Museum im Eingangsbereich

Segler-Mythen: Zwei Segelboote = eine Regatta

Das mag für einige bis viele Segler stimmen, aber sicher nicht für alle!

Oh wie oft habe das schon gehört oder gelesen. Bevorzugt Skipper von performanceorientierten Segelyachten werden nicht müde, ihr Mantra zu wiederholen: sobald sich ein anderer Mast, oder auch nur ein segelndes AIS-Signal zeigt, wechselt angeblich JEDER Segler sogleich in den Regatta-, also Wettfahrmodus. Die Segel werden kontrolliert und nachjustiert um auch den letzten Zehntelknoten Fahrt rauszukitzeln. Wobei man erwähnen sollte, dass diese Aussagen zu 90% von Seglern öffentlich publiziert werden, die diese Wettfahrt (selbstredend aufgrund ihrer Expertise) dann auch gewinnen.

In diesem Zusammenhang sei gerade für Nichtsegler darauf hingewiesen, dass die Parameter unterschiedlicher Segelboote eine Vergleichbarkeit meist ad absurdum führen. Da ist alleine schon die theoretische, nur von der Wasserlinienlänge abhängige Rumpfgeschwindigkeit. Die kommt daher, dass ein „normaler Verdränger“ nicht aus seinem eigenen Wellensystem ausbrechen kann und berechnet sich in Knoten als ca. 2,43 multipliziert mit der Wurzel der Wasserlinienlänge. Bei 12m sind das 8,4kn, bei 16m schon 9,7kn und bei 20m ganze 10,9kn durchs Wasser. Das klingt nach wenig, macht beim Segeln aber einen Riesenunterschied. Rennyachten und Motorboote sind bauartbedingt keine Verdränger sondern sogenannte Gleiter und können darüber hinaus gehen.

Dazu kommen Parameter wie die sogenannte Segeltragzahl (ein Verhältnis von Segelfläche zu Gewicht/Verdrängung) oder auch der Ballast (wie viel und wie tief). Unter anderem! Nicht ohne Grund werden die meisten ernstzunehmenden Segelwettbewerbe entweder auf Einheitsbooten oder mit Hilfe ausgleichender Verrechnungen abgehalten.

Wahrscheinlich kann es sich die geneigte Leserschaft schon denken, trotzdem folgt abschließend noch der Hinweis, dass jeder ob einer Sichtung unserer Samai in seinen Regattamodus verfallende Skipper sich darüber im Klaren sein muss, eine sehr einsame Wettfahrt gegen sich selbst zu absolvieren.

In diesem Sinne viel Spaß dabei! ;-)

So noch nicht gesehen: Kaktus-Zäune

Viele Menschen haben das innere Bedürfnis, ihr Eigentum ab- und andere damit auszugrenzen. Klassisch sind Holzbretter oder ein Maschendrahtzaun. Mal geht es ohne, mal nur mit Stacheldraht. Mancherorts sind auch diese ästhetisch fragwürdigen Steinmauern im Drahtverhau in Mode gekommen. Überwachungskameras und Alarmanlagen runden das Ganze gerne ab. Doch es gibt eine Alternative: Kakteen!

Erstmals haben wir das in Aruba gesehen, doch auch hier in Bonaire zeigen immer mal wieder Kaktus-Zäune eine Grenze an. Für Menschen sind das dann auch sicher stachlige Hindernisse. Trotzdem sind sie alles andere als unüberwindbar. Mit einem hungrigen Esel an der Hand kann der saftigste Kaktus nicht lange widerstehen. ;-)

Maila feiert tierisch Geburtstag

Bonaire, 19. Januar 2022

Regelmäßige Leser unseres Blogs und Kenner der Familie wissen, wie ein Geburtstag an Bord der Samai beginnt: mit Kuchen und Gesang am Bett der gefeierten Hauptperson des Tages. So natürlich auch am 10. Geburtstag unserer Jüngsten. Kaum zu glauben, wie die Zeit vergeht. Bei unserer Abfahrt in Deutschland war sie noch süße sieben!

Der Salon ist geschmückt, der Geburtstagstisch bereitet, das Frühstück mit Omelett und Kuchen darf serviert werden. So kann man schon mal in den Tag starten.

Wir haben uns ja extra einen Pickup gemietet, damit Maila bei ihren Geburtstagsaktivitäten die freie Wahl hat. Sie entscheidet sich für einen weiteren Ausflug in den Süden von Bonaire. Dort hatte es ihr einfach so gut gefallen. Entspannt auf der Ladefläche sitzen, eine Cola in der Hand, etwas Musik und dabei Sonne sowie Aussicht genießen…

Wieder kommen wir am Salzpier vorbei. Heute haben wir jedoch Schnorchelsachen im Gepäck. Also rein ins Wasser und Ausschau gehalten. Natürlich sehen wir schnell die erste „Geburtstagsschildkröte“…

… und auf dem Weg zum Pier dann auch ganz viele Fische umherschwimmen.

Auf der Weiterfahrt werden wir Zeuge, wie gerade eine der Salzpfannen abgeerntet wird. Immer wieder fahren große Laster vor und werden mit dem weißen Gold der Insel beladen. Unglaublich, was da für Mengen zusammenkommen.

Weiter geht es Richtung Süden. Ok, einmal drehen wir kurz um, damit die Kinder auf der Ladefläche nicht allzu nass werden. Doch es klart sich schnell wieder auf.

Natürlich zeigen sich im Pekelmeer auch reichlich „Geburtstagsflamingos“. Dank mitgenommenem Vogelfernrohr können wir die riesigen Schwärme in der Ferne etwas besser beobachten und auch die näheren Flamingos noch dichter ranholen.

Es wäre kein echter Feiertag, wenn uns nicht auch noch ein paar „Geburtstagsesel“ über den Weg laufen würden. Doch da brauchen wir uns hier in Bonaire keine Sorgen zu machen.

Als tierischen Abschluss laufen uns noch ein paar „Geburtstagsziegen“ über den Weg. Dabei hat es unserer Jüngsten wenig überraschend das kleine, ihrer Mutter hinterher laufende Zicklein besonders angetan.

Puhhh… so ein Ausflug kann ganz schön anstrengend sein. Doch für Erfrischung ist gesorgt, heute gibt es „Cola satt“. Und zum Abendessen kommen selbst gemachte Wraps auf den Tisch. Mailas Lieblingsgericht! Und für ein Stückchen Kuchen findet sich beim den Tag beschließenden Spieleabend auch noch Platz… ja, so lässt es sich wahrlich gut Geburtstag feiern!

Happy Birthday Maila!

So ein großes Mädchen!

Samuels Unterwasserwelt im Mooringfeld (2)

Bonaire, 14. Januar 2022

Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass es hier in Bonaire eine echt tolle Unterwasserwelt gibt? Dafür müssen wir auch gar nicht unbedingt irgendwo hinfahren. Es reicht aus, einfach hier im Mooringfeld vor Kralendijk ins Wasser zu springen. Davon habe ich ja schon berichtet. Doch hier gibt es sooooo viel zu sehen, dass ich da mit einem Fotobericht nicht auskomme. Heute geht es also weiter…

Direkt beim Boot ist es etwas tiefer. Da sieht man größere Fische und manchmal ganze Schwärme.

Toll ist auch der große, mit Hirnkorallen bewachsene Mooringblock, an dem wir hängen.

Hirnkorallen…
… mit einem Blaukopf-Junker

Näher am Ufer sehe ich schnell wieder die etwas gefährlicheren Fische. Eine Kettenmuräne hat ihr Versteck verlassen und auch ein junger Rotfeuerfisch schwimmt offen umher.

Die Kettenmuräne…
… kommt aus ihrem Versteck!
Junger Pazifik-Rotfeuerfisch
Der erwachsene Rotfeuerfisch versteckt sich zumindest etwas.

Igelfische können echt süß aussehen. Aber wenn sie sich dick aufblasen, halte ich besser Abstand.

Aufgeblasener Braunflecken-Igelfisch

Die Kofferfische sind dagegen harmlos.

Bienenwaben-Kofferfisch

Am Boden liegen Eidechsenfische, die ganz schön grimmig schauen und auch scharfe Zähne haben. Aber sie jagen nur Beute bis zu ihrer eigenen Größe.

Ich freue mich immer wieder über die Artenvielfalt. Nach und nach schwimmen mir alle in unserem Fischbestimmungsbuch genannten Falter- und Feilenfische über den Weg.

Gestreifter Falterfisch
Vieraugen-Falterfisch
Nördlicher Falterfisch
Weißflecken-Feilenfisch

Ansonsten gibt es Doktorfische, Lippfische und vieles mehr…

Blauer Doktorfisch
Ozean-Doktorfisch
Junkerlippfisch

… so viel, dass wohl doch noch ein weiterer Bericht über die Unterwasserwelt im Mooringfeld kommen muss! ;-)