Große Aruba-Tour (1) – Süden

13. November 2021

Heute ist es endlich soweit. Mit Sissi-Skipper Jörg als Guide machen wir eine große Inselrundfahrt zu den bekannten und unbekannteren Höhepunkten Arubas. Und damit wir die auch von Kreuzfahrern besuchten Street Art von San Nicolas nicht nur für uns, sondern auch noch vor der großen Mittagshitze erleben können, müssen wir relativ früh los. Kurz vor halb neun sitzen wir fünf also im Auto Richtung Süden.

San Nicolas

Die mit gerade einmal gut 15.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt der Insel findet sich ganz im Süden. Von 1924 bis 1985 wird hier eine große, US-amerikanische Ölraffinerie betrieben. Arbeiter aus Amerika und 50 anderen Nationen werden angelockt. Irgendwann aus dieser Zeit stammt auch die auf der Insel einzigartige Erlaubnis von Prostitution in San Nicolas. Die hat sich – wenig überraschend – auch über das endgültige Ende der Raffinerie vor etwa 10 Jahren hinaus gehalten. Das ist aber natürlich nicht der Grund für unseren Besuch.

Mauer der ehemaligen Ölraffinerie

Touristisch bekannt ist San Nicolas vor allem für seine Street Art. Um den Niedergang ohne Öl aufzuhalten, werden 2016 historische Gebäude restauriert und die inzwischen jährliche „Aruba Art Fair“ ins Leben gerufen. In diesem Zusammenhang finden sich jedes Jahr neue, noch leere Wände, die von Künstlern neu gestaltet werden. Der halbe Ort ist ein großes Freilichtmuseum.

Wir schlendern durch die Straßen und bewundern die Kunst. Jeder findet seine Favoriten. Dem Skipper haben es besonders die Meeresbewohner angetan.

Einsiedlerkrebs mit Geschmack ;-)

Samuels Augen leuchten besonders hell bei seinen gefiederten Freunden.

Nottreppe ins Leere

La Skipper begeistert sich neben den bunten Wänden insbesondere für die liebevoll gestalteten Bänke.

Das Lieblingsbild von unserem Muschelengel Maila ist zugleich auch das von Jörg.

Mailas Lieblingsbild!

Es finden sich auch viele, teils politische Portraits, wobei die Fassade eines Farbengeschäfts besonders passen bemalt ist.

Ein über die Grenzen Aruba hinaus durchaus bekanntes Highlight ist das rot-blaue Wandbild, dessen Motiv sich je nach Farbfilter ändert… Mensch und Skelett stehen sich immer abwechseln gegenüber.

So lassen wir uns treiben, sehen einen Sänger beim kleinen Video-Dreh, nostalgische Feuerwehrautos, die Bibliothek, Straßenlaternen als Reminiszenz an die Zeit des Öls, natürlich auch eine Kirche und andere Details. Überall gibt es etwas zu entdecken.

Durch ein verfallenes Zollhaus, …
… am Filmset, …
… vorbei an Feuerwehr…
… und Bibliothek, …
… zurück zur zentralen Kirche.

Baby Beach

Nach dem ausgiebigen Stadtrundgang fahren wir weiter zum sehr beliebten Baby Beach an der Südspitze von Aruba. Im Gegensatz zu vielen anderen schönen Stränden der Insel wuchtet sich hier keine Hotelburg in die Höhe. Also noch nicht… ein großes Plakat kündet von entsprechenden Plänen. Doch bis es soweit ist, ragen nur die Überreste der Ölraffinerie im Hintergrund gen Himmel.

Während Samuel bei Jörg am Auto bleibt und auf Vogelpirsch geht, spaziert der Rest der Crew den bei Einheimischen und V-Autos gleichermaßen beliebten Strand entlang. Einziger Wermutstropfen für Maila sind die zwei neugierigen uns umtobenden Strandhunde. Nein, ihr Lieblingsstrand wird das nicht.

Pet Cemetery

Die meisten Touristen machen am Baby Beach kehrt Richtung Norden. Wir fahren noch eine kleine Runde am Ufer entlang. Was ist das? Wir stutzen. Ein Meer von Kreuzen wogt über sanfte Hügel. Sieht aus wie ein Friedhof. Hier am Strand?

Tatsächlich. Es ist ein großer Haustierfriedhof. Viele Hunde, aber augenscheinlich auch Katzen und andere ehemalige Gefährten, finden hier ihre letzte Ruhe. Meist nur ein Kreuz mit Name und Jahren. Manches Mal sind es aber auch richtige Grabstätten, die am Wegesrand verlorener Freunde gedenken.

Raue Küste

Nach kurzem Stopp an einem Aussichtspunkt mit großem, roten (Original-)Anker können wir noch ein kleines Stück die raue Südostküste entlangfahren. Rechts rollen die vom steten Passatwind getriebenen Wellen heran. Links zeugen schroffe Steine von der Kraft der Natur. Bald kommen Windräder in Sicht. Wir erfahren, dass diese ihren Strom ausschließlich dafür generieren, um damit den Wasserstoff für die Brennzellen der Straßenbahn in Oranjestad zu produzieren.

Die Windräder der Straßenbahn!

Hier zwingt die beginnende Sandpiste unseren Wagen zum Abbiegen auf den Asphalt. Wir wenden uns ab von der Südspitze Arubas und steuern die Inselmitte an. Doch davon ein anderes Mal mehr.

>>> weiter zur (2) – Mitte

Donkey Sanctuary Aruba

17. Oktober 2021

Ein Warnung vorweg. Das hier ist unser erster Artikel über das Donkey Sanctuary Aruba, aber es wird sicherlich nicht der letzte bleiben. Dank Jörg, der hier seit Monaten als Volunteer mithilft, werden wir weniger als Gäste denn als Familie empfangen. Fast ein Dutzend Mal besuchen wir in wechselnder Zusammenstellung die Esel, aber die Kinder sind immer dabei. Und natürlich wollen sie auch selbst noch über ihre Erlebnisse berichten. An dieser Stelle daher nur ein paar einleitende Informationen und Impressionen von unserem ersten Besuch…

Willkommen bei den Eseln!
Erste vorsichtige Annäherung

Vor etwa 500 Jahren bringen die Spanier Esel auf die Insel, die fortan als Transportmittel für Waren, Wasser und Menschen eine wichtige Rolle in der Wirtschaft Arubas spielen. Am Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es etwa 1.400 von ihnen. Doch dann kam das Automobil und die Esel werden zunehmend überflüssig. Letztlich bringen sie ihren Besitzern nurmehr Kosten und werden schlichtweg freigelassen. Auf einer Insel mit karger Vegetation und ohne natürliche Wasservorkommen ist es selbst für sie schwer. Dazu kommt eine schwere Krankheit, die Verwendung als Tigerfutter im Aruba besuchenden Zirkus (sic!) sowie letztlich sogar eine offizielle Anordnung zum Abschuss. Anfang der 1970‘er Jahre zählt man nur noch 20 Esel auf Aruba.

Erfolgreiche Bestechungsversuche
Mutige Maila

Danach erholen sich die Bestände, geraten aber zunehmen in Konflikt mit der wachsenden Zivilisation. Manch ein Vorgarten leidet und immer wieder kommt es zu Verkehrsunfällen. Auch Esel schätzen die planierte Bequemlichkeit einer Straße. Es muss etwas passieren.

Gruppenbild ;-)

Im April 1997 wird die „Fundacion Salba Nos Burico“ zum Schutz der Esel gegründet. Erst noch auf drei Standorte verteilt, hat die Nachfolgeorganisation dank einer Spende inzwischen ein 4ha großes Gelände, auf dem aktuell 126 Esel leben. Nur einige wenige werden an anderer Stelle untergebracht, da sie mit ihrer Neigung zu Biss und Tritt nicht „besucherkompatibel“ sind. Im Gegensatz zur großen Mehrheit. In freier Wildbahn leben noch etwa 30-35 Esel vor allem im dünn besiedelten Inselsüden. Hier stellen sie keine Gefahr für sich und andere dar.

Erste Erkundung des Geländes…
… mit Eseln!

Die meisten Besucher des Donkey Sanctuary bleiben nicht sehr lange. Sie bekommen nur einen kleinen Eindruck. Wir verbringen schon bei unserem ersten Besuch fast vier Stunden vor Ort. Anfangs noch mit einer gehörigen Portion Respekt gegenüber den Eseln schwindet schnell die Scheu. Schließlich haben wir als kleine Bestechung Karotten mitgebracht. Auch Maila wird immer mutiger beim Füttern aus der Hand. Nebenbei müssen noch die ansässigen Katzen ausgiebig gestreichelt, umherlaufende Pfauen bewundert und die Hühner vom Eselfutter vertrieben werden.

Katzen nicht vergessen!

Im Zentrum stehen aber natürlich immer und immer wieder die Esel. Aber davon erzählen wir ein anders Mal mehr…

Sissi & Samai