Der raue Osten

Bonaire, 18. Januar 2022

Heute holen wir uns zum zweiten Mal für ein paar Tage einen Pickup. Dabei bekommen wir auch eine neue Karte von Bonaire. Auf dieser sind einige für uns neue, Cartrail genannte Pisten eingezeichnet. Das müssen wir gleich heute noch ausprobieren. Da die zweite Hälfte der gewählten Tour im Osten etwas langweilig aussieht, wollen wir nur den ersten Teil machen. Und das dann auch noch rückwärts, um anschließend vielleicht noch weiter nach Norden an die Küste zu fahren. Der Plan geht gründlich daneben.

Wir fahren die Ausfallstraße Richtung Osten. Die Kinder sitzen natürlich an ihrem bevorzugten Platz, der Ladefläche des Pickups. Irgendwann zeigt ein kleiner gelber Pfeil den Weg an. Was wir nicht wissen ist, dass diese Pfeile die Route nur in eine Richtung weisen. Wir fahren also prompt den eigentlich nicht erwünschten zweiten Teil. Da können wir natürlich lange nach den angeführten Attraktionen suchen. Irgendwann kommen wir auf eine asphaltierte Straße, biegen zweimal rechts ab und passieren ein Haus, das uns irgendwie bekannt vorkommt. Déjà-vu.

Ok, fahren wir also wieder im großen Bogen zurück zum eigentlichen Beginn der Route. Doch vorher schauen wir noch kurz bei einer großen Lagune an der Ostküste vorbei. Nun ja… nett. ;-) Aber wenn wir schon einmal hier sind, dann fahren wir nun doch noch ein Stückchen weiter die Küste entlang nach Norden. Wir zwängen den Wagen durch ein enges Tor auf Privatgrund, der die Zufahrt ausdrücklich gestattet. Ab hier ist die Bezeichnung „Piste“ in Teilen ausgesprochen freundlich gewählt. Über wenige Stöcke, dafür viele Steine schaukeln wir voran bis zu unserem Zwischenstopp bei Boka Chikitu. Die Küste ist ein scharfkantig ausgewaschenes Riff. Selbst mit Schuhen pickst jeder Schritt in den Fußsohlen. Immer mal wieder spritzen Wellen hoch. In und rund um die kleinen, wassergefüllten Kuhlen wuseln Krebse. In der Ferne ragt der Leuchtturm empor.

Nun geht es endlich auf den eigentlichen Bara di karta – Cartrail. Ganze zwölf Highlights werden angeführt. Nicht jeder weiß zu begeistern. Spaß macht die Tour trotzdem. Nicht zuletzt natürlich auf aufgrund der immer wieder süßen Esel! ;-)

Wir stoppen das erste Mal beim längsten Baum von Bonaire. Jawohl, er ist lang. Ganze 28 Meter… liegt die Mangrove auf dem Boden. Die Höhe ist vernachlässigbar.

Weiter geht es entlang der rauen Ostküste. Überall liegen große, vor hunderten bis tausenden von Jahren von mächtigen Tsunamis hier verstreute Felsbrocken. Eine surreale Landschaft.

Die Piste ist gut ausgeschildert. Kleine gelbe Pfeile weisen den Weg und nach einer kleinen Steigung werden die Insassen des Fahrzeugs fast schon fürsorglich darauf hingewiesen, dass der Blick nach hinten lohnt. Das Schild hat absolut recht!

Die restlichen Punkte (zwei Farmen, ein Brunnen und eine kleine Wanderung) lassen wir beidseits der Piste liegen. Der Tag neigt sich dem Ende zu und die Kinder sind auch schon ordentlich durchgeschüttelt. Ein netter kleiner Ausflug in den rauen Osten von Bonaire.

Noch ein Ausflug nach Klein Bonaire

Bonaire, 15. Januar 2022

Nach einem schönen Mittag am Salzpier, wollen wir den Ausflug entspannt bei Klein Bonaire ausklingen lassen. Es ist ja nur ein Hüpfer, schnell ist die Südwestecke der kleinen Insel erreicht. Die nächsten zwei Moorings an der Südküste sind schon belegt, aber da wollen wir sowieso nicht hin. Wir halten Kurs zur Westküste.

Da entschließt sich der Katamaran Dué, seine Mooring zu wechseln. Er macht los und hält ebenfalls Kurs auf die Südwestecke. Also eigentlich fährt er mit Volldampf („Hebel on the table!“) auf uns zu. Zufälliger Weise ist die Mooring vor uns frei. Wir wollen da gar nicht ran, aber in Anbetracht der Fahrweise des Kats, herrscht bei ihm an Bord wohl schon grenzwertige Panik. In einem halsbrecherischem Manöver quetscht er sich dicht zwischen uns und einem anderen Mooringlieger durch, setzt sich direkt vor uns und uns stoppt auf. What the f…?!? Nun, da die „Beute“ gesichert ist, lässt der Cowboy es deutlich entspannter angehen. In aller Ruhe macht er an der Mooring fest. Uns würdigt er dabei keines Blickes oder gar Grußes. Sollte er unser kleines Boot vielleicht gar während seiner ganzen Harakiri-Aktion übersehen haben? Das wäre zumindest eine Erklärung. Das Boot fährt übrigens eine US-Amerikanische Flagge.

Wir tingeln weiter die gut besuchte Westküste entlang. Leider ist auch die von uns angepeilte Mooring schon von einem kleinen Boot belegt. Die Kinder stehen am Bug und halten weiter Ausschau. Da winkt uns von dem kleinen Boot, das an unserer Wunschmooring liegt, ein älterer Mann zu und fragt gestisch, ob wir hier ran möchten. Ja, das wäre echt super. Keine zwei Minuten später ist die Mooring frei. Wir winken und bedanken uns herzlich. Das Boot fährt übrigens die Flagge von Bonaire.

Tja und dann gehen wir natürlich wieder ins Wasser. Samuel findet auch heute kein Maß bei der GoPro-Nutzung und wir sind heilfroh, dass da eine 64GB-Karte drin steckt. Hier nur eine kleine Auswahl schöner Schnappschüsse im Umfeld dieser Tauchmooring vor Klein Bonaire:

Schwarzer Drückerfisch
Gelbstreifen-Grunzer
Dreifarben-Kaiserfisch
Gepunkteter Igelfisch
Bienenwabenkofferfisch
Redband Parrotfish (Jungtier)
Redband Parrotfish

Meeresschildkröten am Salzpier

Bonaire, 15. Januar 2022

Der Salzpier gilt unter Tauchern als ein Pflichtbesuch in Bonaire. Doch auch für Schnorchler und Freediver (wie unserem Samuel) lohnt es sich, den Kopf hier unter Wasser zu stecken. Es ist die wohl beste Gelegenheit auf Grüne Meeresschildkröten. Wir hängen also mal wieder das Dinghy an unsere Mooring, segeln die gut 5sm die Küste runter und machen uns an einer der zwei gelben Tauchmoorings fest.

Salzpier vom Wasser aus
Samai an der Mooring
Das Kajak geht zu Wasser

Der Skipper ist ausnahmsweise als erster im Wasser und schnorchelt gleich mal rüber zum Pier. Dort zwischen den Pfeilern gibt es einiges zu sehen. Nicht zuletzt auch ein paar Taucher unter mir. Mangels Kamera bleibt all dies jedoch undokumentiert. Zurück Richtung Samai schnorchle ich etwas dichter unter Land. Der Grund ist hier sandig und nicht sehr tief. Da sehe ich auch schon die erste Meeresschildkröte, bald sind es zwei und dann auch schon drei. Ich rufe Samuel herbei und kurz danach machen sich auch unsere Mädels mit dem Kajak auf den Weg.

Tatsächlich sehen sie noch weit mehr als diese drei Meeresschildkröten. Das ist hier wirklich ein sehr beliebter Platz für diese anmutig dahingleitenden Tiere, die sich hier in aller Muße ausführlich beobachten lassen.

Ein wichtiger Grund ist offensichtlich gutes Futter. Der Boden ist zwar nicht sehr üppig bewachsen, doch augenscheinlich schmeckt es hier besonders gut.

Nur hin und wieder stecken sie ihren kleinen Kopf aus dem Wasser um Luft zu holen. Danach schweben sie wieder fast schwerelos hinunter.

Manchmal bekommen sie auch Gesellschaft, sei es nun ein junger Franzosen-Kaiserfisch oder ein Perlen-Kofferfisch.

Ein junger Franzosen-Kaiserfisch…
… knabbert am Panzer.

Doch natürlich gibt es auch hier noch andere Meeresbewohner zu sehen, als nur Meeresschildkröten.

Der kleine, rote Blackbar-Solidarfish…
… ist immer gut versteckt.
Noch besser versteckt sich diese Flunder!
Der Kalkigel dagegen braucht kein Versteck
Gelbkopf-Lippenfisch
Palometas

Letztlich sind es aber die gepanzerten Schwimmer, die uns hier am Salzpier am meisten in Ihren Bann ziehen…

Auf Wiedersehen Grüne Meeresschildkröte!

Washington Slagbaai National Park – Long Route

Bonaire, 8. Januar 2022

Der 1969 eingerichtete Washington Slagbaai National Park umfasst mit 5.643 Hektar den gesamten Norden von Bonaire. Namensgebend sind die ehemalige Plantage „Washington“ und der natürliche Hafen „Slagbaai“ (Schlachtbucht). Ein geschütztes Habitat für viele Tier- und Pflanzenarten, beliebt bei den Einheimischen und für uns einer der Gründe für den gemieteten Pickup.

Natürlich darf man in dem Schutzgebiet nicht einfach wild umherfahren. Die Parkverwaltung hat zwei Routen eingerichtet. Die lange Route (gelb) führt in insgesamt 34km zunächst an der Nordküste Bonaires entlang, während die kurze 24km-Route (grün) einmal quer durch abkürzt. Sie treffen sich im Westen rechtzeitig vor gut besuchten Bade- und Schnorchelstränden, bevor sie dann die Piste wieder quer über die Insel zurück zum Eingangsbereich am Südostende des Parks schlängeln. Heute steht die lange Route auf dem Programm. Und natürlich erkunden wir da auch jeden kleinen Abzweig.

Heute fahren wir die lange = gelbe Route

Schon auf den ersten Metern bekommen wir einen guten Eindruck von dem, was uns heute erwartet: viele Kakteen, Eidechsen, eine teils abenteuerliche Piste und viel raue Natur mit ihrem besonderen Charme.

Willkommen im National Park
Erste Pistenmeter
Salina Matijs

Playa Chikitu

Der erste Abzweig führt zur Boca Chikitu. Wir haben die Küste noch nicht ganz erreicht, da kommt von Samuel auf der Ladefläche des Pickup die Aufforderung zum Zwischenstopp. Einige schöne Nordkarakaras wollen ausgiebig beobachtet werden.

Samuel auf Vogelpirsch

Der feine Sandstrand des Playa Chikitu ist ein beliebter Nistplatz für Meeresschildkröten und lädt eigentlich zu einem erfrischenden Bad ein. Doch davon sollte man hier absehen. Wir sind an der rauen, dem Wind zugewandten Ostseite der Insel. Das Meer zeigt seine Kraft und die Unterströmungen dürfen nicht unterschätzt werden.

Die benachbarte Bucht

Seru Grandi

Die bis zu 58m hohe Terrassen aus Kalkstein und fossilen Korallen bei Seru Grandi geben einen Eindruck der geologischen Geschichte Bonaires. Die obere Terrasse ist über eine Million, die untere immerhin noch ca. 210 Tausend Jahre alt. Rund herum liegen große, von Tsunamis über die Landschaft verteilte Steinbrocken.

Ein selbst bei den heute eigentlich moderaten Bedingungen Fontänen spritzendes Blasloch sowie ein gut versteckter Brunnen bieten sich für kurze Zwischenstopps an.

Boka Kokolishi

Als wir bei der idyllischen Boka Kokolishi ankommen, sind wir die einzigen Besucher. Schön! Umgeben von aufragenden Fossilien lang vergangener Korallenriffe und Muscheln liegt ein kleiner Strand. Er ist mit unzähligen, dunklen Fragmenten der Schale von Meeresschnecken übersät, den sogenannten „kokolishi shells“. Leise plätschert das Wasser ans Ufer. Ein vorgelagerter Absatz bricht die großen Wellen und bringt Ruhe in die raue See.

Wir genießen diese Ruhe solange es geht. Der Park ist groß und die Besucher verteilen sich. Letztlich fahren dann aber doch alle auf einer der zwei vorgegebenen Routen. Als der fünfte Pickup auf den Parkplatz fährt, ergreifen wir die Flucht. Vorbei am schicken Beru Bentana Leuchtturm fahren wir weiter.

Pos Mangel

Natürliches Süßwasser ist rar auf Bonaire. Heute erfolgt die Versorgung über Entsalzungsanlagen, doch über Jahrhunderte mussten Regenwasser sowie kleine Brunnen genügen. Auf der ganzen Insel finden sich nur zwei ganzjährig nutzbare Quellen. Eine davon ist Pos Mangel. Ein natürlicher Anziehungspunkt für Reptilien, Vögel… und Mücken.

Versteckte Quelle

Auf unserem kleinen Spaziergang müssen wir immer in Bewegung bleiben. Über das Repellent lachen die kleinen Plagegeister nur. Da hat es der Yuana (grüner Leguan) mit seinem langen, prachtvollen Schwanz aber vor allem der dicken Haut wegen deutlich besser.

Malmok

Den nächsten Halt machen wir an der Nordspitze von Bonaire. Hier liegt mit Malmok eine wichtige historische und geologische Stätte der Insel. Zunächst fallen die Ruinen aus dem 19. Jahrhundert ins Auge. Der hier erbaute Leuchtturm samt Wärterhaus wurde jedoch in Betrieb genommen.

Samuel ist wieder auf der Pirsch :-)

Auch hier liegen wieder von Tsunamis angeschwemmte Steine. Weniger offensichtlich sind die bis zu 1.200 Jahre alten Überreste prähistorischer Behausungen. Gänzlich dem Auge verborgen bleiben die nach Schätzungen über 150 Schiffswracks, die hier vor der Küste liegen.

Wayaka 3

Die meisten Tauchmoorings und praktisch alle Bade- und Schnorchelstellen liegen an der windabgewandten Westküste von Bonarie. So auch im Nationalpark. Playa Benge scheint für ein entspanntes Bad allerdings etwas zu aufgewühlt.

Am Eingang wurde uns Wayaka 2 empfohlen. Nicht nur uns. Der Parkplatz ist voll. Wir fahren etwas weiter nach Wayaka 3. Kein Sandstrand, dafür Ruhe. Und im Wasser sind es letztlich die gleichen Korallen und Fische, die sich mal wieder in schönster Pracht präsentieren.

Wayaka 3
Salina Wayaka

Samuel geht natürlich auch hier auf Vogelpirsch…

Vorbei an der namensgebenden und ausgesprochen gut besuchten Slagbaai machen wir uns auf den Rückweg. Das sind immerhin noch einige Kilometer Piste, die sich durchaus in die Länge ziehen. Wieder fahren wir durch die zugleich karge wie auch grüne Landschaft. So viele Kakteen wie heute haben wir wirklich noch nie auf einem Flecken gesehen. Immer wieder huschen Eidechsen über die Straße, ein paar Ziegen durch die Büsche oder Vögel auf die Kakteen, während wir über die Piste rumpeln.

Salina Slagbaai
Die lange Piste…
… zurück zum Parkausgang.

Ein schöner Ausflug geht zu Ende…

Bürokratie in der Karibik: Barbados

8./9. Februar 2022

Das offizielle Einreiseprotokoll von Barbados sieht zurzeit eigentlich vor, dass man vor Abreise eine Health Declaration inklusive negativem PCR-Testergebnis übermitteln muss. Das Problem ist der Zeitrahmen: innerhalb von 1-3 Tagen vor Ankunft. Wir planen für die Überfahrt von Bonaire nach Barbados gut eine Woche. Und ehrlich gesagt sehen wir es auch nicht so richtig ein, mehrere hundert Dollar für eine familiäre PCR-Testrunde „auf Verdacht“ rauszuwerfen. Letztlich beruhigt uns das vorab angeschriebene „Visit Barbados“, dass wir das alles auch vor Ort erledigen könnten. Wir fahren also einfach mal los.

Insgesamt sind wir dann ja acht Tage unterwegs. Und irgendwie haben wir bei Ankunft auch nicht so richtig Lust, gleich zu den offiziellen Stellen zu hetzten. Erst einmal eine Nacht schlafen. Das erweist sich als gute Entscheidung. Unser belgischer Ankernachbar macht sich abends auf den Weg zum Ausklarieren. Dabei fragt das nette Pärchen für uns nach, ob wir mit der ganzen Familie antanzen müssen, oder der Skipper die Formalitäten auch alleine erledigen kann. Die gute Nachricht: der Skipper kann!

So steige ich am nächsten Vormittag in das Dinghy und rausche zum Zollpier in den großen Hafen. Der Weg ist recht weit, doch alleine bekomme ich unser Beiboot in schnelle Gleitfahrt. Das macht Spaß! Mit einem Grinsen im Gesicht mache ich direkt vor einem >300m-Kreuzer an einer Piertreppe fest und gehe frohgemut zu den Autoritäten.

Blick vom Zollpier in das neue Hafenbecken.

Health

In der heutigen Zeit führt der erste Weg normaler Weise zu den Gesundheitsbehörden. Im kleinen Büro fülle ich allerlei Formulare aus. Darunter scheint auch die obligatorische Health Declaration zu sein. Dann führt mich der nette Mann zu einer Krankenschwester. Sie soll unsere Impfnachweise prüfen. Ich zeige ihr die Dokumente aus Aruba auf dem Handy, die sie mit sicherem Auge und ganz ohne QR-Scanner schnell als echt und gültig anerkennt.

Nun muss ich noch zum Arzt. Wiederum ein sehr netter, dieses Mal etwas älterer Herr. Ich erzähle ihm unsere Geschichte. Ganze neun Tage waren wir alleine auf dem Boot. Das erkennt er durchaus an. Allerdings wären 10 Tage wohl besser gewesen. Ich schlage vor, einfach morgen wiederzukommen. Er lächelt. Mehrmals fragt er nach unseren letzten PCR-Tests. Nun ja, die waren bei Einreise in Aruba Ende Oktober. Noch vor unserer Impfung! Hmmm… das hilft nicht. Doch ganz offensichtlich bemüht er sich um eine unkomplizierte Lösung für uns.

Schließlich fragt er, ob meine Frau und ich einen Schnelltest machen können. Für mich kein Problem, Sandra ist allerdings an Bord in der Ankerbucht. Soll ich sie jetzt extra dafür ranholen? Wir leben auf einem 12m-Boot. Wenn einer es hat, dann haben es alle! Er muss wiederum lächeln und nickt. Zusammen gehen wir zu seinem Auto. Vom Rücksitz holt der einen Schnelltest, der seinem Namen alle Ehre macht und schnell ein negatives Ergebnis anzeigt. Das reicht dem Doktor. Wir bekommen die offizielle Erlaubnis zur Einreise nach Barbados. Schriftlich!

Nicht schwanger… ;-)

Ach ja, normalerweise werden für den Schnelltest 60$ berechnet. Nicht nur, dass er darauf netter Weise verzichtet. Zusätzlich bietet er uns seine Hilfe an, falls wir vor unserer Weiterreise noch Tests benötigen. Die bekommt man zwar auch bei diversen Stellen in der Stadt, muss dort aber um einiges mehr dafür bezahlen. So nett!

Migration

Mit der gesundheitlichen Freigabe ist der Rest schnell erledigt. Die nette Dame im Migration-Büro ist zu einem Plausch aufgelegt. Wir unterhalten uns nett, sie freut sich über meine mitgebrachte Crew-Liste und interessiert sich für unsere Geschichte. Auf einer Karte zeige ich ihr unsere bisherige Route. Nebenbei werden unsere Pässe gestempelt. Alles ganz entspannt.

Customs

Genau so geht es eine Etage höher bei der netten Dame im Customs-Büro weiter. Kein Wort darüber, dass ich in ihr Mittagessen rein platze. Sie hatte mich schon gesehen und erwartet. Auch hier sind noch ein paar Dokumente auszufüllen, für das sonst immer kopierte Schiffszertifikat interessiert sie sich nur aus der Ferne, die Dame von der Migration bringt noch eine Kopie meiner Crew-Liste, ich bekomme ein Papier ausgehändigt und schon ist alles erledigt. Wir sind offiziell in Barbados eingereist.

Wähle den richtigen Weg!

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass ich mehrfach gefragt werde, wie ich hergekommen sei. Offiziell (so auch auf Noonsite geschrieben) hätten wir wohl mit der Samai direkt an den Zollpier kommen müssen. Damit soll vermieden werden, dass die Einreisewilligen ohne Test und Prüfung potenziell infektiös quer durch die Stadt laufen. In der Tat machen das wohl einige gedankenlose Segler. Umso erfreuter sind alle, dass ich den langen Weg mit dem Dinghy zurück gelegt habe. Da macht sich rudimentäres Mitdenken gleich als klares Plus im persönlichen Umgang bemerkbar.

Ausreise

Für die Ausreise werden ich ich wieder an den Zollpier müssen. Als erstes sind dann 50$ Gebühr zu bezahlen. Die anschließenden Besuche bei Migration uns Customs sollten mindestens so unkompliziert ausfallen wie heute.

Insgesamt gestalten sich die Formalitäten in Barbados (die aktuell nur zum Ausklarieren alternativ zu Bridgetown auch im nördlichen Port St. Charles erledigt werden können) also erfreulich entspannt und pragmatisch. Eine schöne Erfahrung in den heutigen Zeiten!