Wenn die Scheiße nicht macht, was sie soll!

10. November 2021

Manch ein Leser mag diese Überschrift metaphorisch auffassen. Doch erfahrene Langfahrtsegler, zumal solche, die an Bord leben, beschleicht sicher schnell der Verdacht, dass ich das wörtlich meinen könnte. Tja und genau das ist der Fall. Silbe für Silbe!

Erste Verdachtsmomente gab es schon auf der Fahrt von Santa Marta nach Aruba. Wurde unter Deck die Toilettenspülung getätigt, müffelte es im Cockpit. Die Entlüftung des Fäkalientanks ist schließlich nicht weit und lag in Luv. Der Tank klang recht voll. Die Toilettennutzung wurde daraufhin minimiert. Wozu haben wir eine Pütz an Bord? Sitzt sich nicht bequem, aber es geht.

In Aruba zunächst die scheinbare Entwarnung. Der Tank war offensichtlich leer, die Geruchsprobleme verschwunden. Vermutlich hat die kurze Welle da was frei geschüttelt?! Puh… Glück gehabt. Oder auch nicht. Es dauert nicht lange, da müffelt es wieder. Ok, sagen wir wie es ist: es stinkt erbärmlich. Eine äußerliche Sichtprüfung bringt Bestätigung. Der Tank ist fast randvoll, der Abfluss offensichtlich verstopft. In Europa würde man jetzt zu einer Absaugstation fahren. Der Tank wäre schnell wieder leer und man könnte sich dem eigentlich Problem widmen. In Aruba gibt es diese Option nicht. Wir sind auf einer Insel, die nicht einmal an Land eine Kanalisation hat. Da ist man als Segler mit Verstopfung auf sich selbst gestellt.

Ich überlege die Optionen. Solange der Tank voll ist, kann ich den Schlauch nicht abnehmen. Über die Wartungsluke durch die Brühe stochern? Klingt noch unappetitlicher als die Alternative: ich muss von außen ran. Womit könnte man die Verstopfung lösen? Ein Stock? Wasserdruck (wie mal auf einer Charterbasis gesehen)? Draht? Meine Wahl fällt auf einen universellen Helfer, der an Bord keines Segelbootes fehlen sollte: Dümpel!

Der Dümpel des Todes! ;-)

Ausführung! Ich pumpe unsere Badeinsel auf. Vielleicht komme ich darauf liegend ja an den unter Wasser zu suchenden Abfluss? Fehlanzeige. Ich habe keine Wahl. Schnorchelbrille aufgesetzt und rein ins Wasser. Nach kurzer Suche finde ich mein Ziel. Runtertauchen, mit Dümpel anpressen und schon sehe ich braune Schlieren im Wasser. Schnell weg! Leider ist es damit noch nicht getan. Nur ein Teil läuft ab. Ich muss noch ein paarmal runter. Immer wieder fließt nur ein Teil ab. Bis sich schließlich ein größere „Wolke“ unter Wasser ausbreitet. Selten war ich so schnell aus dem Wasser. Selten habe ich so gerne geduscht. Aber der Tank ist endlich leer.

Irgendwo auf dieser Höhe liegt der Abfluss…

Ich schraube die Arbeitsluke auf dem Tank auf, um mir mit Hilfe eines Spiegels einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Worte können nicht adäquat beschreiben, was die Augen erblicken. Und auf Fotos verzichte ich an dieser Stelle besser! Immer wieder spritze ich – SEHR flach atmend ;-) – mit kräftigem, gezielten Wasserstrahl durch die Luke und bekomme so einiges von den Verkrustungen und Ablagerungen im Tank und am Abfluss frei. Natürlich liegen die dann immer mal wieder quer im Abflussrohr, doch ich komme mit kräftigem Schütteln davon. Wäre vielleicht auch eine Idee für das nächste Mal?!

Jörg von der SY Sissi muss heute ohnehin noch zum Baumarkt. Ich fahre mit und besorge zwei Packungen „Rohrfrei“. Das gibt es hier in großer Auswahl. Warum wohl? Leider bringt es nur mäßigen Erfolg. Auch nach einer ganzen Nacht Einwirken zeigt sich kaum eine Änderung. Immerhin scheint der Abfluss bei Sichtprüfung soweit frei zu sein, dass einer behutsamen Normalnutzung nichts im Wege steht. Doch über kurz oder lang werde ich wohl nicht um das Übel herumkommen, Tank und Schlauch auszubauen und einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. Nicht zum ersten Mal. Aber auch nicht mehr heute. Manch eine Aufgabe schiebt der Skipper dann doch leichter vor sich her als andere. Bis die Scheiße mal wieder nicht macht, was sie soll… ablaufen!

Willkommen in Aruba

14./15. Oktober 2021

Geschafft. Kurz nach 15 Uhr fahren wir durch die östlich vorgelagerten Riffe und machen kurz danach in Barcadera die Leinen fest. Diese Holzwand ist erster Pflichtstopp für ankommende Segler in Aruba. Hier werden mit kurzen Wegen die Einreiseformalitäten erledigt, bevor man weiter zu seinem eigentlich Ziel fährt. Dauert nicht lang. Also eigentlich. Bevor ich zu Immigration und Zoll darf, steht ein Test an. Und so warten wir fast drei Stunden auf eine Dame im weißen Kittel, die uns die Teststäbchen in die Nasen schiebt. Jetzt dürfen wir die Formalitäten erledigen. Wohlgemerkt ohne auf ein Ergebnis zu warten. Alleine die Entnahme der Probe wird verlangt.

Guten Morgen!
Aruba in Sicht!

Ich eile also zu den Büros, störe nette Kollegen beim Essen. Trotzdem geht nun alles recht schnell. Nach insgesamt vier Stunden sind wir fertig und wollen weiter zur Marina Varadero. Dumm nur, dass es inzwischen stockdunkel ist und der unbeleuchtete Weg durch eine schmale Rinne zwischen Mangroven und Untiefen führt. Und unser Radar ist leider immer noch kaputt. Der erste Versuch, die Einfahrt zu finden scheitert dementsprechend grandios. Ich biege eine Tonne zu spät ab und steuere auf eine Landzunge zu. Bei einer Tiefe von nur noch gut einem Meter heißt es voll Kraft zurück. Und nun?

Da kommt La Skipper der rettende Gedanke. Jörg von der befreundeten SY Sissi hier auf Aruba hatte uns vor einiger Zeit Tracks von der Einfahrt geschickt. Damals importierte ich sie vorsorglich in eine Navi-App auf dem Handy. Das rettet uns. Im Schein des Bildschirm steuere ich nun durch die richtige Lücke und fahre stur auf dem gegebenen Track. Das Handy-GPS scheint genau genug zu sein. Die Tiefe ist durchgängig gut.

Dann endlich sehen wir die ersten kleinen beleuchteten Tonnen, die die Einfahrt zum Hafen markieren. Die meisten funktionieren sogar. Abkürzen ist hier absolut keine Option. Zu flach ist es stellenweise… selbst für uns. Wir erreichen die Stege und versuchen uns zu orientieren. Eigentlich ist die Ansage, dass wir bis zum Vorliegen der Testergebnisse über Nacht vor der Marina ankern sollen. Doch dann hören wir laute Rufe vom Steg. Auf deutsch! Sie bestätigen den für uns vorgesehenen Liegeplatz. „Na kommt schon!“. Ok, Leinen und Fender sind schnell vorbereitet und wenige Minuten später sind wir fest.

Porto Barcadera

„Willkommen in Aruba!“ Jörg von der Sissi und Rebecca von der Pamina begrüßen uns herzlich. Ja, sie haben (bei Lasagne und Wein) auf uns gewartet, auf AIS die Einfahrt verfolgt. Schön, dass wir das in der Dunkelheit geschafft haben. Das „Wohnboot“ von Captain Paul liegt direkt neben uns. Er ist so ein Art Hafenmeister hier und wenig begeistert, dass wir nicht ankern. Unser Versprechen, das Boot bis zum Vorliegen der Ergebnisse nicht zu verlassen, beruhigt ihn.

Am nächsten Tag ist es soweit. Wie erwartet sind wir alle negativ und dürfen ganz offiziell an Land. Nun sind wir endgültig aus der spanischsprachigen Welt raus. Nach etwa einem Jahr und zehn Monaten. Wie was das mit Plänen? Egal! Wir versuchen weiter das Beste daraus zu machen und freuen uns darauf, ein für uns neues Fleckchen Erde zu erkunden: Aruba!

Fotochallenge #39 – Hütte

Aruba, 21. November 2021

Immer sonntags gibt es im Projekt „Wöchentliche Fotochallenge“ von ROYUSCH-UNTERWEGS den Aufruf, zu einem Thema (genau) ein Foto zu verlinken. Aktuell geht es um eine „Hütte“.

Für dieses Thema besuchen wir den Regenwald, genauer gesagt das Cuyabeno Naturreservat im Osten Ecuadors. Hier machen wir Anfang des Jahres eine mehrtägige Fluss- und Camping-Tour. An der Grenze zu Peru übernachten wir auf einer kleinen Lichtung am Ufer. Unterwegs machen wir aber auch Stopp an Übernachtungsplätzen mit Hütten. Auch hier schlafen wir lieber im Zelt. Und der Dschungel ist nie mehr als einen halben Steinwurf entfernt.

Das sieht man auch auf unserem Beitrag. Die Hütte duckt sich in die grünen Schattierungen des Regenwaldes. Und wenn man genau hinschaut, erkennt man neben der menschlichen noch eine tierische Behausung. Mit einem Raum und nur vorübergehend bewohnt! Insofern entspricht auch das hängende Nest der Gelbbürzelkassike weitgehend der Definition der heutigen Vorgabe… einer Hütte ;-)

Blitzsauberer Abschied aus Kolumbien

12./13. Oktober 2021

Das Wetterfenster scheint zu passen. Selten ist es so lange ruhig rund um Punta Gallinas, der Nordspitze Südamerikas. Das wollen wir ausnutzen. Dabei ist uns schon klar, dass es sich dabei wohl um ein zweieinhalbtägige Motorfahrt handeln wird. Doch das ist uns allemal lieber, als die hier üblichen Wetterbedingungen mit ordentlich Gegenwind, der dazu noch gegen den Strom steht. Kelly von der Marina hat unser internationales Zarpe vorbereitet, wir bezahlen noch rasch Strom und Wasser, dann geht es los. Adíos Colombia.

Abschied aus Santa Marta

Die Fahrt lässt sich gut an. Der Strom schiebt und wir kommen schnell Richtung Osten voran. Doch am Nachmittag zieht es sich über der Küste zu. Immer häufiger scheinen Blitze auf. Sie halten sich an Steuerbord (also an unserer in Fahrtrichtung rechten Seite). So sieht es zumindest eine ganze Weile aus. Nun werden die Wolken auch direkt vor uns dunkler und es blitzt immer wieder auf. Da wollen wir nicht durch und ändern den Kurs um 40° nach Backbord (in Fahrtrichtung links). Ein kleiner Umweg, aber das sollte passen. Wir setzen uns ins Cockpit und spielen Karten.

Da wollen wir nicht durch!

Kurz danach wird das Spiel abrupt beendet. Gerade ist es noch windstill, nun erwischen uns die Ausläufer der nächsten, doch noch so weit entfernt scheinenden Gewitterfront. Ohne Verlust an Spielgerät ändern wir den Kurs weitere 40° nach Backbord. Damit fahren wir quer zu unserem Ziel, doch das nehmen wir in Kauf. Ich muss ehrlich zugeben, dass sich mit der Erfahrung unseres Blitzschlags vor wenige Wochen bei den heutigen Ausblicken eine gewisse Unruhe einstellt. Auf das Erlebnis damals hätten wir gerne verzichtet, eine Wiederholung ist noch weniger erstrebenswert.

Langsam wir es dunkel. Dadurch sind die Blitze noch beeindruckender. An Steuerbord gehen dicke Entladungen direkt ins Wasser. Es wirkt, als wären sie gleich nebenan. Doch wir zählen ca. 30 Sekunden. Wow, der war also noch 10km weg und kam so ziemlich genau da runter, wo wir ohne Kursänderung jetzt wären. Richtige Entscheidung. Eine gute Stunde lang halten wir die schlimmsten Entladungen neben uns. Dann zieht es wieder vorlicher. Wir ändern den Kurs noch einmal. Maila sitzt mit mir im Cockpit und ist vom gebotenen Schauspiel ebenso beeindruckt wie der Skipper. Ich haben in den letzten Monaten tropischer Regenzeit mehr Blitze gesehen, als in meinem ganzen vorherigen Leben zusammen. Heute Nacht ist das furiose Finale.

Ja, ist schon klar… jetzt fängt der mit typischen Seemannsgarn an. Erzählt etwas von riesigen sich quer verzweigenden Blitzkaskaden, die sich über ein Drittel des Himmels erstrecken. Von einzelnen Blitzen, die bizarre Muster in den Nachthimmel brennen. Oder auch von oft paarweise auftretenden Blitzen, die uns aus den Wolken entgegenkommen und sich am Ende wie Flussdeltas auffächern. Ja, genau davon erzähle ich hier. Doch wer mich ein wenig kennt, dem dämmert, dass das kein Seemannsgarn ist.

Nach fast 10sm Ausweichkurs hat sich das Schauspiel wieder vor uns geschoben. Ok, das reicht. Kehrtwende. Was eben noch rechts und vor uns war, flackert nun links und hinter uns. Auf Kurs sind wir zwar immer noch nicht, aber es sieht inzwischen so aus, als ob wir heile davon kommen. Nach einer weiteren Stunde können wir gegen 20 Uhr endlich wieder Kurs auf Punta Gallinas nehmen. Aber die Nacht ist ja noch nicht vorbei.

Als Route nachgebildeter Kurs einer denkwürdigen Nacht

Zwei Stunden später geht es schon wieder los. Aus einer großen Zelle vor uns zucken die Blitze. Dieses Mal ändere ich den Kurs Richtung Steuerbord. Eine Stunde später noch etwas mehr, doch es reicht nicht. Wieder einmal geht es scharf nach Backbord. Ich suche eine Lücke und habe Glück. Zwischen zwei Zellen schleichen wir uns durch und sind gegen Mitternacht endgültig wieder auf dem richtigen Kurs. Was für ein Spektakel in unserer letzten Nacht in Kolumbien.

Am nächsten Nachmittag passieren wir endlich Punta Gallinas. Natürlich haben wir etwas mehr Wind und Welle als angesagt. Auch der Strom schiebt nun nicht mehr so schön wie vorher. Und doch können wir uns glücklich schätzen. Im Grunde alles entspannt. Vor über eineinhalb Jahren waren wir an der Südspitze des Kontinents. Heute runden wir Südamerika im Norden. Eines kann ich sicher bestätigen. Der Weg zieht sich ganz schön. ;-)

Nun haben wir nur noch knapp 100sm vor uns. Da sollten wir eigentlich locker bei Tageslicht ankommen und uns umgehend an das Einklarieren machen können… doch leider wird es nochmal spannend. Déjà-vu. Natürlich haben wir deutlich mehr Wind und Welle als angesagt. Genau von vorne. Dazu kommt der Strom ebenfalls von vorne. Die Kombination bremst uns ordentlich aus. Die errechnete Ankunftszeit schiebt sich immer weiter nach hinten. Eines ändert sich nicht: Aruba wir kommen!

Samuels Vogelsichtungen in Kolumbien (2)

In Kolumbien gibt es wirklich viele Vögel. Die kann doch niemand aus dem Kopf kennen. Ich natürlich auch nicht. Leider haben wir gar keine Vogelbücher mitgenommen. Aber es gibt ja wirklich tolle Apps, die mir professionelle Birdwatcher empfohlen haben. Am besten finde ich Merlin Bird ID. Da bekomme ich sogar mit einer Aufnahme von Vogelgesang den Namen des Vogels angezeigt. Die App eBird ist dagegen mehr dafür, gesichtete Vögel zu notieren. Und da gab es in Kolumbien wirklich viel zu notieren.

Als kleinen Nachtrag zu unserer Rundfahrt möchte ich noch ein paar Vögel zeigen, die wir in verschiedenen Städten im Landesinnern beobachtet haben.

Nacktzügelibis in Medellín
Schwefelmaskenyrann in Honda
Rabengeier in Honda

Leider sind einige Vögel auch sehr kamerascheu. Der Schwarzbrustspecht war weg, bevor ich mein Handy in Position hatte. Der Buntfalke ist mit seinen großen Flügeln oft auch schneller als ich mit der kleinen Kamera. Einmal bei den Wachspalmen habe ich aber doch erwischt.

Buntfalke bei Salamina

Andere Vögel scheinen geradezu um ein Foto zu betteln. Genau wie in Deutschland wohnen auch in Südamerika sehr viele Tauben in der Stadt und auf dem Land. Die Stadttaube kennt man auch aus Europa. Das Sperlingstäubchen und die Purpurtaube finden sich dagegen nur in Amerika. Noch niedlicher finde ich aber das Rosttäubchen sowie das kleine, nicht einmal handtellergroße Zwergtäubchen mit seinem braunen, gefleckten Gefieder…

Rosttäubchen posiert in Honda

An der Küste waren wir in Cartagena und in Santa Marta. Die Städte sind nicht weit voneinander entfernt. Darum haben wir dort auch ähnlich Vögel gesehen. Und zurück an der Küste zeigen sich auch endlich wieder Möwen.

Aztekenmöve hält Ausguck im Club Nautico Cartagena
Großschwanzgrackeln „bewachen“ die Boote…
Grackel(?) mit sehr großem Schnabel in Santa Marta
Silberreiher in Cartagena
Graslandtyrann auf Kunstrasen in der Marina
Dieser Nachtreiher macht seinem Namen alle Ehre

Gerade im Tayrona Nationalpark bei Santa Marta und in seiner Umgebung gibt es Unmengen an Vögeln. Wir haben dort eine Unterkunft in der zweiten Etage bekommen, von der aus man super Vögel beobachten kann. Viele sogar bei praller Mittagssonne. Zum Beispiel den Brauenzaunkönig, der immer sehr seltsam klingende Laute von sich gibt und auf den Dächern herumläuft. Doch ich gehe auch morgens auf Vogelsuche. Die Sonne ist gerade erst aufgegangen, da steige ich schon aus dem Bett und setze mich mit dem Fernrohr raus. Papa bleibt im Bett liegen. Er verpasst viele schöne Vögel. Das dunkelblau bis schwarze Jacarinitangarenmännchen hüpft beim Zwitschern immer in die Luft. Der Rotkappenspecht macht seinem Namen mit den Farben alle Ehre. Erstmals erspähe ich einen Einfarbspelzer. Die Graukopftangaren flattern für ein Foto leider zu schnell um das Haus und erinnern mit ihrem gelb-grauem Gefieder nur entfernt an Ihre schon oft gesichteten Verwandten, die blauen Bischofstangaren. Schließlich schaut mit dem Weißnackenkolibri auch ein Vertreter der kleinsten Vogelart vorbei.

Brauenzaunkönig
Rotkappenspecht
Einfarbspelzer
Bischofstangare (hier in Barichara)
???

Es gab natürlich auch alte Bekannte zu sehen. Der schon in Panama zuerst von Maila gesichtete Gelbkopfkarakara setzte sich auf einen bewachsenen Ast direkt vor den Himmel. Das Motiv war perfekt! Der Vogel war super anzusehen und blieb auch fast 10 Minuten dort sitzen. Ein Schwarm grüner Papageien, wahrscheinlich Tovisittiche, versteckte sich dagegen lieber laut krächzend in den Bäumen. Den schönen Liktormaskentyrann haben wir auch schon ein paarmal gesehen. Und Dann sehe ich noch einen mysteriösen Vogel mehrere hundert Meter entfernt auf einem Baum landen. Mit meinem Fernglas sehe ich ihn zwar, erkenne aber nur die Umrisse. Er sitzt genau mit dem Licht im Rücken. Keine Ahnung, was das für ein Vogel ist. Aber es sah trotzdem toll aus.

Gelbkopfkarakara
Liktormaskentyrann

Ich weiß, dass es hier eigentlich um Vögel geht. Aber ein anderes fliegendes Tier fand ich so faszinierend, dass es unbedingt gezeigt werden soll. Es ist ein Käfer mit dem Namen Membracics. Er hat einen schwarzem Körper und… ach, seht lieber selbst:

Natürlich haben wir auch viele schöne Schmetterlinge gesehen!

Dann sind wir in den Tayrona Park gegangen. Der Wandertag war elendig heiß. Wir alle haben geschwitzt. Doch einige Vögel wohl nicht. Ein Tukan flüchtet sich von einem Schattenplatz auf den nächsten. Die Schwarznacken-Stelzenläufer stehen mit ihren rosa Beinen im kühleren Wasser. Der Orangbauch-Schattenkolibri war so schnell unterwegs, dass der Flugwind ihn wahrscheinlich abkühlt. Sie sind diese Temperaturen wohl besser gewohnt. Leider waren ich und Papa immer zu langsam für ein Foto.

Doch nun weg vom Festland und auf das Wasser Richtung Aruba. Auf der Fahrt haben wir einige Vögel gesehen. Der Braunpelikan ist ein alter Bekannter. Ihn sehen wir inzwischen auf fast jeder längeren Route, die wir fahren. Ansonsten flog eine Königsseeschwalbe hoch über unseren Köpfen königlich entlang und ein bislang noch nie gesehener Maskentölpel begleitet uns über eine halbe Meile. Ein Weißbauchtölpel und ein Schneesichler schauen auch mal vorbei. Richtig süß war aber ein kleiner brauner Vogel, der dicht über das Wasser flatterte. Was war das bloß?

???

Das waren natürlich immer noch nicht alle Vögel, die wir in Kolumbien gesehen haben. Gelbbauchspelzer, Grünbrust-Mangokolibri, Mangrovreiher, Ohrflecktaube, Schwarzbrustspecht, Schwarzkappentangare, Schwarzschnabeldrossel, Speerreiher, Weintaube… die Liste ließe sich fortsetzen. Es stimmt wohl, dass Kolumbien das Land mit den meisten Vogelarten der Welt ist.

Für mich ist es ein Paradies!

Samuel