Valdivia, Anfang Oktober 2020
Das mit dem Diesel an Bord ist ja so eine Sache. In europäischen Gewässern ist man es gewohnt, an einem Tanksteg festzumachen und dort den begehrten Energieträger unkompliziert einfüllen zu können. In Südamerika ist das hin und wieder auch der Fall. Und doch muss man sich ganz oft nach Alternativen umschauen. Der Klassiker sind Kanister. In Cabedelo (Brasilien) wurde der Diesel in Kanistern zum Boot gebracht. In Buenos Aires habe ich unsere eigenen Kanister geschnappt und bin mit einem Uber-Fahrer zur Shell-Tankstelle gefahren… er war entspannt und fuhr mich und den Diesel wieder zum Hafen zurück. In Ushuaia bin ich selbst im Mietwagen mit Dutzenden Dieselkanistern zur Tankstelle gefahren… trotz aller Sprachbarrieren (ja, mein Spanisch ist leider immer noch absolut unzureichend) hatte ich mit dem Tankwart ein nettes Gespräch. Ein Höhepunkt war natürlich Tanken in Rawson :-)
Nun also Valdivia. Ich wäre ja auch mit dem Mietwagen zur Tanke gefahren, aber das durfte ich ja nicht. Also fragten wir beim Club de Yates Valdivia… alles kein Problem… „tranquillo“ Man bestellte kurzerhand eine Tankwagen zum Hafen. Da sah ich dann auch erstmals die Bemalung des Außentores…COOL!
Der Tankwagen tastete sich vorsichtig durch an Land stehende Boote und der Schlauch reichte natürlich auch bis zum Boot. Er passte dann zwar auch in unsere Tanköffnung, aber leider nicht in alle unsere Kanister. Lustiger Weise sind es gerade die noch in Deutschland gekauften Kanister, deren Öffnungen zu klein sind. So füllte der mobile Tankwart also unseren Tank und die Kanister mit großer Öffnung, während ich den Diesel mit dem Schüttelschlauch von letzteren in die Kanister mit kleinerer Öffnung umfüllte. War ein „Groß-Loch-Kanister“ leer, kümmerte er sich wieder darum… so ging das eine ganze Weile. Aber auch hier kein Murren oder Maulen… nur freundliches Lächeln, Verständnis und Hilfsbereitschaft.

Es dauerte eine Weile und ja, es ging auch der ein oder andere Tropfen daneben. Doch irgendwann waren Tank und alle Kanister gefüllt. Gut 800 Liter hatten wir gebunkert… und dafür – jetzt mal kurz festhalten – gerade mal umgerechnet 460 Euro bezahlt. Da bekäme jeder Autofahrer an einer deutschen Tankstelle feuchte Augen.
In diesem Zusammenhang mache ich mich dann auch endlich an ein anderes, lange überfälliges Thema. Vor unserer Abfahrt hatten wir uns noch einen Doppeldieselfilter einbauen lassen. Sehr praktisch. Sollte ein Filter zugesetzt sein, kann man schnell auf den anderen wechseln und die klare Bowle lässt keinen Zweifel daran, ob eine Reinigung ansteht. Ich sage mal so… die Nachricht war mehr als deutlich.

Lange Zeit sah es im Filter eigentlich richtig sauber aus. Doch in Argentinien war das dann wohl doch nicht so toll mit der Dieselqualität. Natürlich haben wir immer die schwefelarme Version gekauft, trotzdem schimmerte es beim Umfüllen vom Kanister in den Tank immer so leicht grünlich. Aber wenigstens hatte sich nichts weiter im Tank abgesetzt… der berüchtigte Bioschleim blieb uns also erspart.

Nun gut, neue Filterelemente sind an Bord (Danke Nils!) und letztlich doch erstaunlich schnell gewechselt… selbst beim ersten Mal. Somit ist also das allgemeine Dieselthema erledigt. Die Kanister stehen zwar erst einmal noch an Deck. Doch bevor ich sie wieder runter Deck wegstauen kann, steht noch ein anderer Punkt auf der 2do-Liste an… doch davon das nächste Mal mehr…
