Sonstige Kleinigkeiten an Bord

Panama, Anfang Juni 2021

Die neue Funkantenne funktioniert. Doch jeder Segler weiß, dass die 2do-Liste nie geschlossen werden kann. Immer wieder kommt etwas hinzu, mal ist es schnell wieder weg, mal bleibt es eine Weile, bis sich der alte Skipper endlich aufraffen kann.

In letztere Kategorie gehören auch die Salingschoner. Obwohl es ja eigentlich Segelschoner sind. Wenn man vor dem Wind das Großsegel weit aufmacht, dann kommt es problemlos bis an die Salingspitzen… also die Enden der rechts und links vom Mast abstehenden Metallstreben. Auch wenn dort nichts Scharfkantiges sein sollte, so kann dauernde Reibung doch zu Schäden im Tuch führen. Daher haben wir schon vor einiger Zeit einen Lederschutz besorgt, der halt mal angebunden werden muss. Und da ich ohnehin gerade regelmäßig im Mast bin, kann das ja endlich mal mit erledigt werden.

Auf der Liste von La Skipper steht schon seit einiger Zeit etwas Liebe und Aufmerksamkeit für die Bilge (… also die tiefsten Stellen im Boot, wo sich Schwitzwasser und sonstiges sammelt). Anders ausgedrückt: einmal auswischen bitte! Das ist auch so ein Thema, das jeder gerne vor sich herschiebt. Es ist nur bedingt sicherheitsrelevant. Es sei denn, da schwimmt Zeug drin, dass die Bilgenpumpen verstopfen kann. Dafür bleibt das Ergebnis praktisch unsichtbar. Da braucht es manchmal eine gewisse Motivation. Hier in Panama ist das ein Loch im Flüssigwaschmittel. Ok, es riecht in der Bilge so frisch wie schon lange nicht mehr. Trotzdem sollte das blaue Zeug da raus.

Unter dem Doppeldieselfilter schimmert das Waschmittel blau…

Ebenso schon länger vor sich hergeschoben hat der Skipper Liebe und Aufmerksamkeit für den Cockpit-Tisch. Ok, keine Ausreden mehr. Vorbehandlung mit Holzreiniger und Wurzelbürste, Finish mit Teak-Öl. Jetzt sieht es zwar immer noch nicht aus wie neu, aber trotzdem viel besser und das Wasser perlt nun auch mal wieder sichtbar ab.

Liebe und Aufmerksamkeit!

Ohne lange Vorlaufzeit muss sich der Skipper dagegen um seine Sandalen kümmern. Gar nicht mal allzu oft getragen reißen sie trotzdem aus. Jawohl… Mehrzahl… erst die rechte und dann die linke. Und das ist einem Land, besser gesagt sogar einer Region, in der die Auswahl an Sandalen für meine Schuhgröße ausgesprochen dürftig ist. Da hilft nur das Übliche… improvisieren bis es hält!

So, das hält erst einmal wieder ;-)

Schließlich jammern wir ja auch hier schon seit einiger Zeit über den Bewuchs an unserem Rumpf. In dieser Hinsicht war Ecuador wenig erfreulich. Trotz Samuels bewundernswerter Bemühungen in Cost Rica kann man wahrlich noch nicht von einem sauberen Rumpf sprechen. Für den Panamakanal müssen wir das ändern. Ein kurzes Gespräch mit den Jungs vom Pier und der Termin ist vereinbart. Mit Kompressor und Schlauch bewaffnet gehen zwei tapfere Taucher runter und schaben uns wieder sauber.

Tja, die berüchtigte 2do-Liste ist damit zwar wieder etwas kürzer, aber zu tun gibt es immer noch genug. Auf der Atlantikseite werden wir mal wieder unsere 100m Ankerkette auf den Steg legen und inspizieren. Die ersten 20m sehen im Kasten nicht mehr wirklich toll aus. Gegebenenfalls drehen wir sie „auf links“, hängen den Anker also an die bisher wenig benutze Seite.

Und sonst? Die Schrauben im Salon-Tisch lösen sich schon wieder, bei der Elektronik wollte ich eigentlich noch was machen, die Gummibändchen im Großsegel sind ausgeleiert, das Klo quietscht und… und… und…

Wie gesagt… die 2do-Liste auf einem Segelboot wird nie geschlossen!

Die Sache mit der Funkantenne

Anfang Juni 2021

Da hat sie uns nun verlassen. Auf Nimmerwiedersehen ist sie vom Mast geschlichen und hinterlässt ein schmerzliche Lücke. Samuel klettert als erster in die Spitze und dokumentiert die kläglichen Überreste.

Nun gut. So kann das natürlich nicht bleiben. Immerhin sind wir in Panama City. Da sollte sich doch Ersatz finden lassen. Allerdings nicht in Hafennähe. Sowohl beim kleinen Abernathy in Armador als auch dem kleine Centro Marino in der Marina Flamenco schüttelt man nur den Kopf. Da müssen wir schon bei den Hauptgeschäften in der Stadt nachfragen.

Gesagt getan. Mit Uber fahren wir zum Centro Marino. Direkt bis vor die Tür. Das sei in dieser Gegend dringend angeraten. Im Geschäft sind wir leidlich begeistert. Offensichtlich ist man weniger auf Segler, als eher auf Motor- und Angelboote ausgelegt. Doch immerhin findet sich dann doch genau ein Typ für die Mastspitze eines Segelbootes geeignete Funkantenne. Mit ca. 100$ (inkl. freundlichem Rabatt) ist sie durchaus bezahlbar. Coax-Kabel nehme ich dagegen nicht mit, da das ja noch im Mast vorhanden ist.

Wieder an Bord heißt es für den Skipper nun „auf in die Mastspitze“. Ich schraube die alte, gebrochene Halterung ab und die neue an. Glücklicherweise passen die zwei zusammen, so dass ich die alten Löcher und Schrauben wiederverwenden kann. Also zumindest die drei Schrauben, die mir nicht von da oben ins Wasser gefallen sind. Für die vierte Befestigung finde ich halbwegs passenden Ersatz in meinem Schraubenkästchen.

Passt! :-)

Der Versuch, das Kabel oben noch etwas aus der Mastspitze zu ziehen scheitert zunächst. Nachdem wir unten jedoch die UV-Schutz-Umwicklung am Borddurchlass weggenommen und etwas Lose von unter Deck hochgeschoben haben, funktioniert wenigstens das. Ich brauche also wohl keine Kabelverlängerung.

Ausblick vom Mast Richtung Panama City

So, jetzt muss ich ja nur noch die Antenne anschließen. Da wird mir nicht erstmals, nun aber so richtig bewusst, dass da oben ja nur noch ein abgerissenes Coax-Kabel aus der Mastspitze hängt. Irgendwann dieser Tage melde ich mich dann auch mal per WhatsApp bei unserem „guten Geist“ Nils von Blue Sailing. Er kennt die Installationen unserer Samai so gut wie kaum ein, wenn nicht kein anderer. Auch an dieser Stelle noch einmal vielen Dank für Deine Zeit und Deinen Input!

Wir schreiben etwas hin und her und kommen zu folgendem Schluss. Mit Stecker lässt sich das Kabel nicht im Guten durch den Mast ziehen. Ich habe also zwei Alternativen:

  • Entweder ein neues Kabel und zwei Stecker kaufen, an einer Seite einen Stecker anlöten, mit der anderen Seite von oben durch den Mast ziehen, unten den zweiten Stecken anlöten und alles verbinden.
  • Oder einen Stecker kaufen, diesen oben in der Mastspitze an das Kabel löten und alles verbinden.

Ich entscheide mich für letzteres! Den zuvor vergessenen Stecker bekomme ich dann doch im kleinen Centro Marino um die Ecke. Zur Sicherheit noch schnell ein Youtube-Video geschaut. Sollte machbar sein. Tasche packen: Coax-Stecker, Seitenschneider, Lötkolben, Lötzinn, Multimeter und Klebeband (kann man immer brauchen ;-). Für die Stromversorgung des Lötkolbens in knapp 20m Höhe sorgt unser Landstrom-Verlängerungskabel mit entsprechenden Schuko-Adaptern.

Ja, es dauert eine Weile. Nachdem ich den Stecker aufgesetzt habe, zeigt das Multimeter Durchgang, wo keiner sein sollte. Also nochmal neu. Irgendwann passt es. Jetzt noch löten. Doch irgendwie fließt mein Lötzinn einfach nicht so geschmeidig in die Lücken, wie es in den Videos zu sehen ist. Irgendwann passt auch das. Noch ein letztes mal durchmessen. Kein Durchgang. Sieht gut aus.

Der dritte Ausflug in die Mastspitze dient schließlich dem Aufschreiben und Anschluss der Antenne. Die ganze Verbindung wird abschließend noch mit vulkanisierendem Tape umwickelt. Auf das es nun länger hält.

Der finale Test erfolgt am Plotter. Vorher brauchte es einige Zeit, bis ich zumindest einige AIS-Signale aus der näheren Umgebung empfange. Jetzt dagegen erscheinen in wenigen Sekunden Signale von nah und fern… sogar von Schiffen auf der atlantischen Seite des Panamakanals. Ok, die neue Antenne scheint zu funktionieren. Mit ein ganz klein wenig Stolz und einem breiten Lächeln auf den Lippen lehne ich mich zurück. Geschafft!