Alltagsprobleme an Bord: Fender

Ein Fender ist ein Schutzkörper, der Beschädigungen an der Außenhaut eines Schiffes bei Hafenmanövern sowie beim Liegen an der Kaimauer oder im Päckchen (Schiff an Schiff) verhindern soll. (Wikipedia)

Diese gute Helfer gehören natürlich an Bord eines jeden Segelbootes. Man darf aber auch nicht vergessen, dass es sich dabei um Gebrauchsgegenstände handelt. Wir hatten ursprünglich derer acht an Bord.

  • sechs Schlauchfender (Standard auf vielen Booten)
  • ein kleiner Kugelfender (gut aus der Hand zu bedienen)
  • zwei große Kugelfender (wenn es mal etwas ruppiger wird)
  • ein Trittfender (hilft beim an-Bord-Kommen von niedrigen Stegen)

Und alle diese Fender waren mit sogenannten „Fendersocken“ versehen. Das ist ein Schutzüberzug aus Stoff, damit das Gummi nicht direkt am Aluminiumrumpf scheuer und unansehnliche Stellen hinterlässt. Von den Schlauchfendern hatten sich im Laufe der letzten Jahre zwei verabschiedet. Einfach so waren sie eines Tages nicht mehr da, wahrscheinlich unbemerkt über Bord gegangen. Dafür fand der Skipper ebenfalls schon vor Jahren mal zwei größere Fender auf dem Skagerak treibend. Sie hatten sich anscheinend von einem Fischernetz oder -kasten losgerissen und kamen als Backup an Bord.

Schöner, großer Fender am Heck…

Dazu muss noch festgehalten werden, dass „großer Fender“ hier aus Sicht des langjährigen Ostseesegler geschrieben steht. Doch dort sind wir nicht mehr. Inzwischen sind wir in Patagonien und hier unten gelten andere Maßstäbe. Schon in der Antarktis meinte Skipper Henk, dass wir für unsere Weltumsegelung wohl noch ein paar große Fender benötigen würden. Hmmmm… warum das denn? Wir waren eigentlich immer sehr zufrieden mit selbst reduzierter Anzahl sowie auch der völlig ausreichenden Größe. Das war im Februar.

Das reicht doch dicke…

Jetzt haben wir Mai. Seit zwei Monaten werden wir bei 1-2 Meter Gezeitenunterschied immer mal wieder von teils recht heftigen Windböen an einen festen (also nicht-Schwimm-)Steg gedrückt. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, hatte ein Kugelfender das bereits mit seinem Leben bezahlt.

Vorgestern gab es wieder solche Böen und wir wurden wieder an den Steg gedrückt. Dieses Mal jedoch so stark, dass die landseitige Want (das ist ein Stahlseil, das den Mast vor dem Umkippen bewahren soll) am Holz des Steges schabte und sich teilweise etwas am Brett verhakte.

So ein Sch….!!!

Doch auf unsere lieben Stegnachbarn war Verlass. Auf unser Problem aufmerksam geworden kamen gleich drei Helfer und brachten zwei große Fender mit. Also „groß“ im patagonischen Sinne. Gemeinsam schafften wir sie zwischen Samai und Steg und schon war alles wieder gut. Ok, liebäugelte ich schon vorher mit deren Anschaffung, so war ich nun vollends überzeugt. Wir brauchten definitiv noch zwei große Fender.

Gedacht, getan, die Geschäfte sind ja schon einige Tage wieder geöffnet. So stand ich kurz vor Toreschluss im einzigen Laden von Ushuaia, wo man solche Fender bekommen kann und kaufte für einen Preis, über den an dieser Stelle lieber Stillschweigen bewahrt wird, Unterstützung für unsere Ostseefender. Jetzt sieht das eigentlich ganz gut aus… selbst für patagonische Verhältnisse.

Die kleinen Schlauchfender haben alles gegeben… jetzt ist endlich angemessene Unterstützung da!