Ja, hier handelte es sich wohl tatsächlich um eine Marina. Zumindest so nahe man einer solchen in dieser Gegend kommen kann. Neben der Spirit of Sidney (einem französischen Kojencharter-Schiff) längsseits und der Sarah W. Vorwerk (auch Kojencharter) vor Anker kam noch das russische Segelboot, an dem wir in Ushuaia lagen, auf die andere Seite des Wracks.


Dann entlud noch der tägliche Kreuzfahrer seine Zodiacs, Kajakfahrer und teilweise sogar Wracktaucher (… die trotz freundlicher Nachfrage dann doch nicht unser Unterwasserschiff putzen wollten ;-). Rush-Hour in der Antarktis! Wir ruhten uns aus, plauschten mit den anderen Seglern und begutachteten eingehend die Governoren neben uns. Der hoch aufragende Bug wird von ein paar Antarktischen Seeschwalben beansprucht und vehemennt verteidigt.


Im Bauch des Schiffes sieht man Reste alter Maschinen, einen umgestürzten Schornstein sowie auch (hoffentlich nicht mehr) explosive Harpunenköpfe.

Ein kurzer Ausflug stand auch auf dem Programm. Einmal quer über die Bucht an einer Eisabbruchkante entlanggefahren, einige auf dem Felsen liegende hölzerne Reste von kleinen Schiffsrümpfen passiert weiter zu dem mit einigen Pelzrobben bevölkerten Felsen gingen wir nicht weit davon entfernt an Land.

Weitere hölzerne Reste einer Hütte(?) und von Fässern lagen direkt am Fuß des eigentlichen Ziels… eine wunderbare Schneerutsche. Die paar Schritte den Hügel hinauf waren schnell erklommen und alleine der Ausblick von oben die Anstrengung schon wert.


Doch dann lockten da auch noch die von Vorgängern bereits gezeichneten Rutschbahnen. Oben noch eher zäh, kam man im steileren Abschnitt weiter unten richtig in Fahrt.
Die Kinder waren kaum zu halten, auch der Skipper gönnte sich mehrere Abfahrten und sogar La Skipper erklomm die eisigen Meter für eine lustige Abfahrt auf dem Hosenboden. Man musste halt nur rechtzeitig vor der Eiskante abbremsen.

Für das immer wieder zu sehende bunte Eis sind übrigens im Schnee lebenden Algen verantwortlich.

Und dann war da noch das Dieselproblem. Wir hatten ja insgesamt 24 Dieselkanister mit jeweils ca. 20l unter Deck verstaut. Der Großteil im Stauraum unter dem Cockpit. Und nun hatten wir da plötzlich so eine komische Flüssigkeit in unserer Bilge. Ja, da schwamm tatsächlich Diesel auf dem in diesem Klima selbstverständlich anfallenden Kondenswasser unter den Bodenbrettern. So ein Mist! Natürlich war es der am weitesten hinten verstaute Kanister, dessen Überdruckschraube sich gelockert hatte. Und natürlich war es einer der besonders guten, weil zertifizierten Kanister aus Ushuaia für umgerechnet wucherhafte 50€ pro Stück! Aber nichts, was sich nicht beseitigen lässt. Der Inhalt der an Steuerbord verstauten Kanister ging direkt in den Tank und die Bilge wurde endlich mal wieder ordentlich ausgewischt. Und ja, selbstverständlich haben wir das Bilgenwasser sowie verwendete Schwämme, Tücher und Gefäße für eine ordnungsgemäße Entsorgung beim umweltorientierten AFASyN in Ushuaia separat verstaut. (Grüße an das UBA!)

Nach zwei Nächten in dieser Luxusmarina zog es uns dann weiter. Sehr zum Leidwesen der Kinder hatten wir immer noch keine Pinguine in nennenswerter Zahl gesichtet. Das musste sich ändern und das würde sich ändern… schon in wenigen Seemeilen!
