Warnung: Dieser Beitrag ist nichts für schwache Nerven!
25. März 2022
In so einer Lodge wohnt man nie alleine. Mal huscht eine Kakerlake durch. Ein anderes mal eine mehr oder weniger große Spinne. Das ist in der Surama Eco Lodge nicht anders. Am Abend entdecken wir einen durchaus beachtlichen Achtbeiner neben unseren Betten. Ok, wir haben natürlich Moskitonetze. Trotzdem wollen wir eigentlich nicht, dass diese Spinne noch da ist, wenn wir das Licht ausmachen. Ein Schuh schafft schnelle Abhilfe. Doch was sich nur wenige Minuten später abspielt, haben wir so nun wirklich noch nicht gesehen…
Im Dschungel wird nichts verschwendet. Für manche ist da so ein Spinnenkadaver sehr willkommen. Heute Abend sind die Ameisen als erste am Buffet. Und sie wollen sich nichts wegnehmen lassen. Eilig versuchen Sie, die tote Spinne in Richtung Ausgang zu schleppen. Was für ein Anblick!
Die Schwarmintelligenz entscheidet sich für den Spalt zwischen Wand und Boden. Leider zu schmal. Tapfer wird gedrückt und gezogen… doch die Beute will einfach nicht durchpassen. Da hat Samuel ein Einsehen. Mit einem Tuch dirigiert er den wuseligen Haufen in ein größeres Loch an einem der Eckpfeiler. Hier passt es nun endlich und schon wenige Minuten später ist der Spuk auch schon wieder vorbei… guten Appetit!
Papa hat von keinem einzigen Vogel berichtet. Das ist selbstverständlich mein Job. Also, wo fangen wir denn an … na gut. Wir beginnen bei meinem ersten Birdwatching noch vor der Camping-Tour in der Surama Lodge. Dort hat Mama nämlich einen Greifvogel bemerkt, der majestätisch auf der Spitze eines Baumes sitzt. Es handelt sich dabei um den Savannenbussard.
Savannenbussard
Ein anderer Vogel ist etwas weniger auffällig und bewegt sich sehr viel mehr als der faule Savannenbussard. Ich meine die Gelbbürzelkassike. Es ist ein komplett schwarzer Vogel mit einem, wie der Name schon verrät, gelbem Hinterteil. Diese Art bevölkert einen ganzen Baum und macht Lärm ohne Ende.
Gelbbürzelkassike…
… macht ordentlich Lärm!
Sie fliegen immer auf einen bestimmten Baum, suchen sich Nestmaterial, und kehren dann um. Und auf diesem Baum, einem hölzernen zwei Fichten großem Ding, entdecke ich weitere Vögel. Die Riesenkuhstärlinge. Sie sind wie in ein Trauer-Gewandt gekleidet, aber trotzdem hübsch anzusehen.
Riesenkuhstärling
Oder die Gelbscheitelamazone. Sie entdecke ich auch mehrfach in der Spitze dieses Baumes. Langsam wird das der „Langweilerpapagei“.
Gelbscheitelamazone
Auch die Bischofstangare sitzt wieder auf den Bäumen sowie der Liktormaskentyrann zwischen den Ästen von Büschen sitzt.
BischofstangareLiktormaskentyrann
In einem Vogelhäuschen über dem Essensraum brütet ein Pärchen Süd-Fleckenmaskentyranne. Hier nisten halt andere Vögel in Vogelhäusern als in Deutschland.
Süd-Fleckenmaskentyrann
Süd-Fleckenmaskentyrann
Und drei weitere Vögel möchte ich hier noch kurz erwähnen. Die Blauringtaube (die wir das erste mal auf Katjas Farm im kolumbianischen Barichara entdeckt haben), die Purpurtangare und eine andere Tangare. Die Blauringtaube hat, wie der Name schon sagt, einen blauen Ring um die Augen, während die Purpurtangare eine wirklich hübsche rötliche Brust und einen gekreuzten Schnabel ihr eigen nennen kann. Und ganz oben auf einem Dach sitzt auch schon die andere Tangarenart, die ich erwähnt habe: die
Palmentangare.
Blauringtaube
Purpurtangare
Purpurtangare
Palmentangare
Doch nun geht es los. Auf dem Weg zum Landing-Point hören wir einen Schreikotinga und weit über uns hören wir auch schon den nächsten Vogel… einen Marailguan. Plötzlich fliegt ein Vogel, der neben dem Weg im Gras gebrütet hat, weg. Es handelt sich um eine Pauraquenachtschwalbe. Das Ei lässt sie unbewacht zurück. Wie unfürsorglich von ihr, nicht wahr?
Ei einer bodenbrütenden PauraquenachtschwalbeSehr gut getarnte Pauraquenachtschwalbe
Wir erreichen das Bot und steigen ein. Dann beginnt die Fahrt. Im kleinen Nebenfluss entdecken wir nicht allzu viel. Doch dann, als der Fluss etwas breiter wird, sehen wir lauter niedliche Schwalben. Bei denen handelt es sich um die im Norden Südamerikas weit verbreitete Weißbandschwalbe. Sie macht ihrem Namen auch alle Ehre. Der weiße Streifen auf ihrer Brust ist schwer zu übersehen.
Weißbandschwalbe
Auf einmal bemerke ich irgendeinen seltsamen Geruch. Es riecht als wenn Fleisch verrottet. Gerade als ich das denke, sehen wir den Kadaver eines Kaiman an Land liegen. Ich blicke in die Bäume und sehe Geier. Es handelt sich um die äußerst hässlichen, aber auch irgendwie ansehnlichen Königsgeier. Sie sind kein Augenschmaus, aber dennoch wollte ich sie schon immer sehen. Ich weiß auch nicht genau warum.
KönigsgeierVolles BuffetKönigsgeier
Da! Eine Bewegung im Unterholz am Rand des Flusses. Ein Eisvogel. Ein erstaunlich Großer. Es handelt sich bei diesem Exemplar um einen Rotbrustfischer. Die größte der fünf Eisvogelarten, die hier in der Gegend vorkommen.
RotbrustfischerRotbrustfischer
Im weiteren Verlauf des Ruderns sehen wir oben hoch oben auf den Bäumen wieder Vögel, die ich, aufgrund ihrer Ähnlichkeit, zuerst für Gelbbürzelkassiken halte. Es handelt sich jedoch um Krähenstirnvögel.
Kurz nach den Sichtungen der Krähenstirnvögel entdecken wir auf Totholz mitten im Fluss Schwarzkehltangaren. Meiner Meinung nach hätte man sie zwar eher Wut-oder Rotkopftangare nennen sollen, doch nun gut. Ich habe den Namen nicht vergeben.
Schwarzkehltangare
Was ist das Grüne dort? Ein Vogel! Ein Amazonasfischer um genau zu sein, der auf einem Ast sitzt und ins Wasser schaut. Er scheint irgendetwas zu suchen. Vielleicht sein Mittagessen?
Amazonasfischer
Amazonasfischer
Nach einer erholsamen Nacht folgt der nächste Ausflug flussaufwärts. Dort entdecken wir einen Grünfischer. Er ist von weitem kaum vom Amazonasfischer zu unterscheiden, hat aber eher ein dunkleres Gefieder und ist weniger grün.
Immer wieder sehen wir auch Rotbrustfischer, die vor uns wegfliegen. Ich bin jedes mal aufs Neue von ihrer Größe beeindruckt.
Rotbrustfischer
Rotbrustfischer
Doch nun zur Rückfahrt. Direkt bevor wir los wollten, entdecken wir einen Weißbrusttukan gemütlich auf einem hölzernen Baum sitzen.
Weißbrusttukan auf der anderen FlussseiteWeißbrusttukan
Wir fahren zurück. Dieses mal treiben wir fast die ganze Strecke und sehen so wieder einige Vögel. Unter anderem die einzige hier vorkommende Motmot-Art: den Amazonasmotmot.
Wir sehen auch noch einen faulen Vogel, der einfach nur im Geäst rumsitzt. Er ist langweilig schwarz mit einem verräterisch roten Schnabel. Es handelt sich um den Schwarzstirnfaulvogel.
Doch die Eisvögel wollen sich, wie es aussieht noch einmal bei uns bedanken, denn ein Zweifarbenfischer, die vierte von fünf Eisvogelarten beglückt uns mit seiner Anwesenheit. Er hat einen knallroten Bauch, einen langen dicken Schnabel und ein grünes Rücken sowie Kopfgefieder. seinen Nacken und Hals ziert ein weißer Streifen. Der Zweifarbenfischer ist aber nicht viel größer als eine Hand.
Wir kommen wieder zur Stelle, wo vor zwei Tagen der Kaiman gelegen hat. Nun sind nur noch Knochen zu sehen. Alles weggeputzt. Da Geier nie weit weg von Aas, sind sehen wir wieder mehrere von ihnen. Dieses mal einen jungen Königsgeier sowie einen ausgewachsenen Wald-Gelbkopfgeier. Bei dem Wald-Gelbkopfgeier verhält es sich ähnlich wie bei den Königsgeiern. Eigentlich hässlich, aber doch irgendwie interessant und sehenswert.
Junger KönigsgeierLeeres Buffet
Wald-Gelbkopfgeier
Wald-Gelbkopfgeier
Vogeltechnisch waren dass die meisten unserer Sichtungen. Nicht alle. Für die Cocoireiher, die Amerika-Schlangenhalsvögel und… und… und… füge ich aber nur noch ein paar Bilder an.
CocoireiherAmerika-SchlangenhalsvogelAmerika-SchlangenhalsvogelGrünflügelara…… sieht man meist als Pärchen!Kurzschnabelmaskentyrann
Es gibt Tiere, die fast jedem Menschen ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Kleine Puschelhäschen und süße Katzenbabys zum Beispiel. Und dann gibt es Tiere, die eine oft mehr als dezent gegenteilige Reaktion auslösen. So etwas wie Schlangen und Spinnen. Mit einer ausgeprägten Aversion gegenüber diesen Tieren hat man es im Regenwald schwer. Doch wir wollen La Skipper ja auch nicht alleine zurück lassen. Also nimmt die ganze Familie Rücksicht und kümmert sich liebevoll… insbesondere in den „speziellen Momenten“ unserer Camping-Tour im Regenwald.
Leeres Exoskelett einer Tarantel… harmlos :-)
Dabei ist das mit den Schlangen ja noch tendenziell harmlos. Zum Glück geht unser Guide beim ersten kurzen Waldspaziergang voraus. So bleibt ihm der kurze Schrecken vorbehalten, als plötzlich etwas vom Baum vor seine Füße fällt. Da liegt nun eine kleine, grüne Parrot Snake (Leptophis ahaetulla) und schaut uns neugierig oder vielleicht auch nur ängstlich an.
Auch bei unserem nächsten Waldspaziergang werden wir fündig. Natürlich sind es die geschulten Augen unseres indigenen Guides Garey, der die unscheinbare Schlange am Wegesrand erkennt. Er stellt sie uns als „Yachman“ vor. In der Nachrecherche können wir dazu aber nichts finden. Naheliegend wäre, dass es eine Amazon Whipsnake (Chironius carinatus) war. Wie auch immer. Es handelt sich um einen schnelleren Vertreter ihrer Art. Bald schon ist sie im Unterholz verschwunden.
Bei unserer nächtlichen Paddeltour suchen wir vor allem im Licht der Taschenlampe leuchtende Augen. Dabei werden wir gleich zweimal hoch oben in den Bäumen fündig. Es sind grüne Amazon Tree Boas, die ihre auch auf die Entfernung gut erkennbare, stattliche Länge durch das Geäst schlängeln. Ein Foto will nicht gelingen. Dafür aber klappt es bei einer der sogenannten River Spider. Nein, das ist nicht der wissenschaftlich korrekte Name. So wird sie hier nur genannt. Sie sei harmlos, ist aber trotzdem imposant. Schon auf einige Entfernung erspähen Mailas gute Augen kleine leuchtende Punkte am großen, über dem Fluss liegenden Baumstamm vor uns. Spinnenaugen! Wir kommen immer näher, gehen fast schon längsseits. La Skipper ist begeistert, die Spinnen dagegen bleiben entspannt.
Am Fluss….
Auch bei unseren Tagestouren auf dem Fluss bleiben wir vor Spinnen nicht verschont. In praktisch jedem über dem Wasser hängenden Gebüsch sind Netze. Tja, und manchmal lässt sich ein direkter Kontakt nicht verhindern. Als eine der letztlich gar nicht mal soooo großen Spinnen auf dem Schoß meiner lieben Frau landet, sind wir alle dankbar über die gute Stabilität unseres Kanus. Fortan kuschelt sie sich bei jedem auf ihrer Seite nahenden Astes auf meine Seite.
An Ästen…
Spinne im Boot! Was tun? Ins Wasser damit!! Vergiss es!!! Die kommen einfach zurück. Einmal sehen wir sogar eine größere Spinne von Land, die sich auf den feuchten Weg Richtung Kanu macht. Das ist schon ein unerwarteter Anblick, wenn nicht nur kleine Wasserläufer, sondern ausgewachsene Achtbeiner die Oberflächenspannung so geschickt ausnutzen. La Skipper ist begeistert. ;-)
Auf Blättern…
Natürlich sehen wir auch auf unseren Waldspaziergängen immer wieder Spinnen. Maila hat eine echte Akribie beim Auffinden der kleinen Gesellen entwickelt. Wichtig ist aber immer der Blick nach vorne. Sonst läuft man unvermittelt in eines der teils beachtlichen Netze rein. Dabei ist es nicht ausreichend, als Letzter zu laufen. Zumindest nicht bei meiner Körpergröße. Ohne Samuels Hinweis wäre ich wohl einmal voll in das Netz einer (hier angeblich harmlosen) Banana Spider gelaufen. Das große Weibchen saß mitten drin… sozusagen auf Augenhöhe. Alle anderen vor mir sind einfach darunter durch gekommen. Seitdem wedle ich immer mit einem Stock vor mir rum. Sicher ist sicher.
Auf Augenhöhe…
Dabei bleibt es nicht. Um die giftige brasilianische Wanderspinne am Boden machen wir lieber einen Bogen.
Auf dem Boden…
Die faszinierende Arrow Spider ist dagegen harmlos. Eine hat ihr Netz direkt am Haus neben unseren Hängematten gebaut. Immer und überall finden wir Spinnen!
In der Hütte…
Zu guter Letzt noch die erste Spinne, die wir gleich bei unserer Ankunft in der Surama Lodge sehen. Im Essensraum sitzt eine kleine Tarantel auf dem Stuhl. Die findet sogar La Skipper süß!
Direkt bei Ankunft in der Surama Eco Lodge empfängt uns unser neuer Guide Garey. Und schon der erste kurze Spaziergang zeigt, dass wir hier einen sehr erfahrenen und engagierten Dschungelführer haben. Er erzählt uns von der Nutzung der verschiedenen Palmen für den Hausbau, dass der orange Baum-Latex gut für die Haut ist und der schnelle Fluffy Tree Hopper mit seinem Flaum die Vögel verwirrt. Super!
Wehrhafte Palme
Nach dem Mittagessen heißt es, das kleine Gepäck für die nächsten Tage zu packen. Schon wieder Camping im Regenwald? Das hatten wir doch schon mal. Ja, und trotzdem wird es dieses Mal ganz anders. Kein Motorboot, sondern Paddelkanu. Keine Zelte, sondern Hängematten. Kein Déjà-vu, sondern schöne Ergänzung. Auch Abenteuer-Hasi ist schon bereit!
Nach einem Spaziergang durch Savanne und Wald erreichen wir den Landing-Point. Das Kanu steht schon bereit. Daneben warten Frau und Sohn unseres Guides. Die nächsten Tage werden eine Familienangelegenheit. So paddeln wir über den schmalen Nebenfluss. Das Wasser steht für diese Zeit ungewöhnlich hoch, aber das Ufer zeigt, dass es in der „echten Regenzeit“ noch um einiges mehr ist. Die Brücke am Landing-Point steht dann knietief im Wasser!
Hier war ein Käfer am Werk!!!Ist es vielleicht dieser?!?Rutschiger Landing Point
Zum leisen Plätschern der Paddel genießen wir es, über das braune Wasser zu gleiten. Die Augen suchen und finden bemerkenswerte Eindrücke.
Nach einiger Zeit erreichen wir den Einmündung zum größeren Buro-Buro River. Nach insgesamt 1½ Stunden Flussfahrt kommt das Camp für die Nacht in Sicht. Nun ja… irgendwie haben wir uns das anders vorgestellt. Auch unser Guide ist wenig begeistert. Es dauert nicht lange, da fällt die Entscheidung zur Weiterfahrt zum nächsten Camp. Eigentlich nur für die zweite Nacht vorgesehen, wird es nun unser Stützpunkt für zwei Nächte. Doch vorher müssen wir erst einmal weiter stromaufwärts paddeln.
Leider nicht sehr einladend :-(Weiter geht es flussaufwärts…
Wir legen uns ordentlich ins Zeug und kommen recht gut voran. Etwas Eile ist durchaus angesagt. Die Sonne geht bald unter und in den Tropen ist es dann auch innerhalb weniger Minuten stockfinster. Doch als wir eine Gruppe Kapuzineraffen sehen, können wir nicht widerstehen und legen eine Pause ein.
Kurz nach sechs und damit kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir das Camp. Hier sieht es schon viel einladender aus. Schnell die Sachen ausladen, kurz danach brennt im Kochbereich ein Feuer, die Hängematten werden gespannt und bekommen sogar Moskitonetze. Nach leckerem Abendessen fallen wir müde in die ungewohnte Schlafstatt.
Sonnenuntergang im Dschungel
Der Tag beginnt schon früh. Kurz nach Sonnenaufgang sitzen wir beim Frühstück. Und warten. Wir sind nun mal im Regenwald und da kann es schon mal regnen. Die Feuchtigkeit hat aber auch was Gutes. Farbenprächtig präsentiert sich den ganzen Tag immer mal wieder ein hochgiftiger Bumblebee-Frog und macht seinem deutschen Namen Gelbgebänderter Baumsteiger (Dendrobates leucomelas) alle Ehre… auch wenn er eigentlich nur hin und wieder zur Fortpflanzungszeit auf Bäume klettert.
Irgendwann lässt der Regen etwas nach und wir steigen wieder ins Kanu. Und bei den Steinen steigen wir dann auch gleich wieder aus. Darauf wartend bewundern wir unseren Guide, der mit seinem Sohn das Kanu gegen die Strömung in tieferes Wasser buchsiert. Doch dann ist entspanntes Paddeln angesagt. Hin und wieder quetschen wir uns an überhängenden und umgestürzten Bäumen vorbei, hin und wieder hilft die Machete und hin und wieder sorgen Achtbeiner für Unruhe im Boot… aber davon ein anderes Mal mehr ;-) Eines ist jedoch dauerhaft und ungebrochen: Das tolle Gefühl, hier irgendwo im (fast) Nirgendwo durch den Regenwald zu paddeln.
Manchmal muss die Machete ran.Wespennest
Den Rest des Tages verbringen wir dann direkt im Wald. Vor dem Mittagessen gehen wir auf einen kleinen Spaziergang und nach einem Nickerchen in der Hängematte auf längere Dschungeltour. Wieder sind es nicht zuletzt viele Details, die auch unsere letztlich ungeübten Augen immer besser wahrnehmen. Vor allem Maila entdeckt Kleinigkeiten, die manchmal auch unserem indigenen Guide verborgen geblieben sind.
Rein in den Wald…Riesiger Kapok-BaumMonstera – parasitär aber nicht schädlichGut getarnt…… ist halb überlebt!Termiten bei ReparaturarbeitenGanzjähriger Herbstboden!Leider keine Affen in den Palmen…… wir kehren um!
Nach den bisherigen Erfolgen versuchen wir uns auch hier noch einmal kurz mit Stock, Leine, Haken und Hühnchen. Doch es bleibt bei dem ständigen Zupfen kleiner Fischlein. Ein Piranha in essbarer Größe möchte heute nicht anbeißen.
Heute leider kein Erfolg.
Nach dem Abendessen steigen wir noch einmal in das Kanu. Nachtfahrt! Die Suche ist recht einfach. Mit Taschenlampen leuchten wir alles ab und hoffen darauf, den Schein reflektierender Augen zu sehen. Zwei Amazon Tree Boas (Hundkopfboas), ein Spectacled Caiman (Krokodil- bzw. Brillenkaiman), ein Pauraque (Nachtschwalbe) und Bulldog bzw. Fishing Bats (Hasenmaulfledermäuse) bei ihrer Jagd auf kleine Fische kreuzen unter anderem unseren Weg.
Am Tag ruhen sich die Fledermäuse aus…
Nach zwei Nächten neigt sich unser Camping-Ausflug auch schon wieder seinem Ende zu. Nochmal den Morgen genießen, bei der Hochtrasse der Ameisen vorbei schauen, schließlich alles wieder zusammenpacken und ins Kanu bringen. Ganz gemütlich paddeln, ja treiben wir mit der Strömung flussabwärts. Die Finger gleiten immer mal wieder über die vielen Moskitostiche, die trotz Netz und Repellent den Körper zieren. Doch was ist das für ein Knubbel bei meiner rechten Achsel? Ich musste tatsächlich 50 Jahre alt werden um mir erstmals eine (augenscheinlich gut gesättigte) Zecke rauszuziehen. Immerhin geht von diesen hier keine Gefahr aus.
Früher wohl mal eine Wäscheleine… heute ein Ameisen-HIGHway :-)
Abenteuer-Hase ist bereit für den Rückweg!Alles gepackt?Luxus-KloAblegerAbfahrtDiese Zecke ist satt.
Wieder im kleinen Nebenfluss erfüllt sich dann doch noch unsere große Hoffnung auf eine ganz besondere Sichtung: Riesenotter (Pteronura brasiliensis) sind mit bis zu 2m (davon 70cm Schwanz) und 20kg die größten Süßwasserotter. Gerade als wir an einer ihrer „Hygienebereiche“ (ihre „Geschäfte“ erledigen sie grundsätzlich an Land!) vorbeipaddeln, werfen sich einige davon vor uns ins Wasser. Immer wieder tauchen die Köpfe der geselligen Tiere wie neugierige Periskope aus dem Wasser. So süß! Auch als wir einige Zeit später auf eine zweite Gruppe treffen, können wir uns nicht satt sehen. Ein schöner Abschluss unserer Camping-Tour.
Riesenotter voraus!!!
Immer wieder Hindernisse…
Noch eine Gruppe Riesenotter :-)
Zurück am Landing-Point, dieses Mal rutscht der Skipper auch nicht aus, machen wir uns auf den Rückweg. Alle packen mit an. Durchaus etwas müde aber glücklich erreichen wir die Lodge. Dieser Ausflug hat sich wirklich gelohnt. Ein Höhepunkt unserer kleinen Guyana-Rundreise.
Nach unserem Abschied aus der Atta Rainforest Lodge steht eine besondere Pirsch auf dem Programm. Wir suchen einen Tiefland-Felsenhahn (Rupicola rupicola). Das Weibchen ist unscheinbar. Dafür erstrahlt das Männchen umso mehr in knalligem Orange. Der sollte sich doch finden lassen?
Quelle: Wikipedia (Juniorgirotto, CC BY-SA 4.0)
Irgendwo auf dem Highway halten wir. Hier beginnt eine kleiner Trail. Insgesamt drei kleine Gruppen machen sich nun auf den Weg. Wir gehen voran und werden schnell fündig. Zunächst nur ein einzelner Spidermonkey / Klammeraffe macht in den Baumwipfeln auf sich aufmerksam. Er scheint nicht gut drauf zu sein. Immer wieder fallen auch größere Äste herab. Zufall ist das wohl kaum. Kurze Zeit später wird es voller. Zeitgleich mit den anderen Gäste am Boden kommt auch der Rest der Affengruppe in den Bäumen vorbei. Es ist immer wieder toll, diese Tiere in ihrem natürlichem Lebensraum zu beobachten!
Weiter geht es. Ein großer Baum liegt quer über dem ohnehin kaum erkennbaren Weg. Im Unterholz geht es daran vorbei zu einer Gruppe großer Felsen. Der gesuchte Vogel heißt ja nicht umsonst Cock-of-the-rock bzw. Tiefland-Felsenhahn. Und tatsächlich zeigen uns die Guides schon wenig später ein am Fels klebendes Nest. Darin sitzt ein unscheinbarer Vogel und lässt sich durch die Besucher nicht stören.
Da liegt ein kleiner Baum im WegDas Weibchen lässt sich nicht stören :-)
Wir lassen das Weibchen in Ruhe und postieren uns auf einem kleinen Aussichtspunkt. Der Wald liegt vor uns. Jetzt fehlt nur noch der orange Flecken darin.
Und heute haben wir Glück. Das Männchen zeigt sich. Trotz der intensiven Färbung ist es gar nicht so leicht zu finden. Doch unser Vogelexperte Samuel holt ihn schnell in sein Fernrohr. Leider gelingt uns kein wirklich geniales Foto. So bleibt uns unsere Erinnerung und euch die Fantasie. :-)