Über Honda und Bogotá zurück nach Cartagena

12./13. September 2021

Von den ganz speziellen Freuden des Autofahrens in Kolumbien werden wir noch berichten. Die Fahrten von Salamina nach Honda und weiter nach Bogotá verdienen jedoch auch hier schon besondere Erwähnung. Wie so oft in Kolumbien hat man die Wahl zwischen einer längeren, dafür leidlich besser ausgebauten Straße, auf der dann aber auch entsprechend viel (LKW-)Verkehr unterwegs ist. Oder man nimmt die einsameren, kurvigen und wahrlich nicht immer befestigten Serpentinen der Nebenstraßen. Wie man es dreht oder wendet, die Fahrt dauert immer länger als gedacht. Wenn dann noch ein sich leerender Benzintank hinzukommt, kann es schon mal richtig spannend werden. So auch auf dieser Strecke. Unser Weg von Salamina über das Tal der Wachspalmen hat uns bis zur nächsten Tankstelle rund 100km Serpentinen eingebrockt. Meist hoch und runter, selten befestigt. Google Maps veranschlagt dafür gut 3,5h Stunden. Und das ist durchaus noch optimistisch! Mit dem letzten Tropfen erreichen wir die Tankstelle in Manzanares und atmen durch. Die letzten 90km sollten wir nun auf Asphalt in gut 2 Stunden schaffen…

Eine der besseren Passagen…
Ein bisschen Schmutz bleibt nicht aus!
Immer wieder grandiose Ausblicke…

Honda selbst wirkt für seine nur knapp 25.000 Einwohner erstaunlich groß und liegt strategisch günstig am Río Magdalena. Der 1.612km lange Fluss fließt ausschließlich durch Kolumbien und war zwischen 1850 und 1910 der einzige Transportweg zwischen der Karibikküste und der Hauptstadt Bogotá. Die etwa 1.000km vom Küstenort Barranquilla bis hierher sind schiffbar. Dann kommen die Stromschnellen von Honda. Die Güter müssen mal kurz über Land transportiert werden, bis weitere 240km Richtung Süden wiederum schiffbar sind. Das macht den Ort natürlich zu einem wichtigen Binnenhafen und Umschlagplatz. Für uns ist es ein letzter, erholsamer Zwischenstopp (mit Swimmingpool!) vor der finalen Etappe zum Flughafen von Bogotá.

Blick auf den Río Magdalena
Badespaß!
Blick vom Balkon
Bischofstangare

Auch diese Etappe wird noch einmal unerwartet und wahrlich unerwünscht spannend. Die letzten Kilometer zieht sich die Straße gefühlt ewig bergauf. Schließlich müssen von Honda auf 225m bis zum Hochplateau von Bogotá auf 2.640m einige Höhenmeter überwunden werden. Unser Auto ist jetzt nicht gerade übermotorisiert und so quält es sich schon ein wenig. Passenderweise praktisch direkt am Ende der kilometerlangen Steigung gibt es auf. Die Drehzahl geht runter, ein oranges Warnzeichen an und der Motor aus. Wir rollen an den Straßenrand. Laut spanischer Bedienungsanleitung sollen wir umgehend in die Werkstatt. Na die sind lustig.

Noch 33km bis zum Flughafen. Zum Glück haben wir reichlich Zeitpuffer bis zum Abflug eingeplant. Die Kollegin von KonTour-Travel kontaktiert umgehend den Vermieter für uns. Während wir warten, beschließt die Warnleuchte eine Pause, selbst der Motor geht wieder an… und nach kurzer Fahrt wieder aus. Egal, den Schwung bergab muss ich nutzen, auch ohne Lenkkraftverstärker und Bremshilfe. Schnell sind wir fortan sowieso nicht mehr unterwegs.

Nach einer weiteren Zwangspause geht der Motor wieder an. Kurz danach kommt eine Nachricht vom Mechaniker der Vermietung. Das alles sei nicht so schlimm und wir können problemlos weiterfahren. Sein Wort in des Autos Brennkammern. Es scheint zu wirken. Die letzten Kilometer tasten wir uns so langsam voran, wie ich hier in Kolumbien wirklich noch nie gefahren bin, doch es klappt. Wir erreichen den Flughafen und irgendwann kommt sogar jemand von der Vermietung zum vereinbarten Treffpunkt, um den Wagen zu übernehmen.

Der Rest ist schnell erzählt. Wir essen noch einen Happen, bevor uns der Flieger dieses Mal ohne nennenswerte Verspätung nach Cartagena bringt. Hier merken wir schnell die doch ganz andere Atmosphäre dieser Stadt im Vergleich zu unseren Erfahrungen der letzten zwei Wochen.

Es geht wieder nach Hause… :-)

Eine tolle Rundreise liegt hinter uns. Natürlich kann man ein Land nicht in so kurzer Zeit wirklich kennen lernen. Das ist selbst uns klar. Und doch haben wir in dieser kurzen Zeit so viel gesehen, erlebt, gelernt, tolle Menschen getroffen und damit dann wohl doch ein kleines bisschen mehr als nur einen oberflächlichen Eindruck von diesem Land bekommen. Ein sicherlich kompliziertes, unserer Meinung nach aber gerade in Europa oft unterschätztes Land, das in unseren Erinnerungen einen besonderen Platz bekommt: Kolumbien!