1. – 4. September 2021
Mit Barichara steht nun gleich der nächste kleine Smaragd kolonialer Architektur auf der Route. Eigentlich sind hier nur zwei Nächte vorgesehen. Doch aufgrund kleiner sprachlicher Probleme bei einer später geplanten Kakao-Tour wird umdisponiert. Spontan bleiben wir drei Nächte bei Katja und Jorge auf ihrer Finca San Pedro. Eine ausgesprochen gute Entscheidung!




Das heutige Barichara auf immerhin noch 1.300 Höhenmetern wurde 1705 nach einer Marienerscheinung gegründet. 1978 wird das im Volksmund „pueblo más lindo de Colombia“ (niedlichste Dorf Kolumbiens) in den Stand eines Monumento Nacional erhoben. Die ganze Gemeinde zählt nur knapp 8.000 Einwohner und ist eine kleine, paradiesisch anmutende Blase mit einem ausgeprägten (im Grunde eher unkolumbianischen) Gemeinschaftssinn. Katja erzählt uns, dass man hier problemlos seine Kreditkarte beim Automaten vergessen kann. Über die dörfliche WhatsApp-Gruppe wird wenig später die Nachricht kommen, wo man sie sich wieder abholen kann. Kaum zu glauben, dass es so etwas heutzutage noch gibt.





Natürlich findet sich wieder der obligatorische Platz mit Kirche im Zentrum. Entspannt schlendern wir durch die Straßen. Es gibt gutes Eis und sogar ein Frisör für die Jungs. Alles ganz entspannt.



Eines Abends versucht sich der Skipper im Restaurant El Puntal an einer Spezialität der Region: Camuro (eine ursprünglich aus Afrika stammende Schafrasse) „nach Art von Großvater Victor“ mit traditioneller Pepitoria. Ich habe zwar keine Ahnung was das ist, aber wo und wann wenn nicht hier und jetzt kann ich es aus ersten Hand herausfinden? Der servierte Teller sieht interessant aus. Das Fleisch ist sehr lecker, auch Arepa und Yuka sind schmackhaft. Und dann ist da noch dieser komische Haufen Tradition auf dem Teller. Es schmeckt schon etwas eigenartig. In mir keimt der Verdacht, dass es etwas ist, von dem ich wahrlich kein großer Fan bin. Ich zücke also das Handy und schaue nach. Kolumbianische Pepitoria Santandereana ist ein Mischung aus Ziegeneingeweide (Niere, Leber, Herz, Darm…), einer ordentlichen Portion Ziegenblut sowie Reis, Gemüse und Eiern. Ach hätte ich mich doch lieber erst nach dem Essen informiert. Egal, ich esse natürlich brav auf!


Ansonsten genießen wir die Gastfreundschaft der malerisch gelegenen Finca San Pedro. Samuel steht allmorgendlich früh auf und geht auf Vogelpirsch, mit Jorge knüpfen wir Armbänder, Katja führt die Kinder über die Farm.





Darüber hinaus machen wir eine Kaffee-Tour und einen Reitausflug. Doch davon wird noch zu berichten sein. Die Tage verfliegen. Eigentlich würden wir gerne länger bleiben, doch vor uns liegen ja noch ein paar andere Ecken Kolumbiens. So heißt es also allzu schnell wieder Abschied nehmen. Noch einmal vielen Dank an unsere lieben Gastgeber!



Bevor wir unser nächstes Ziel ansteuern, fahren wir jedoch erst einmal etwas in die falsche Richtung. Es geht mal wieder und immer noch um Fossilien. Im Museum bei Villa de Leyva wurde uns zwar gesagt, dass der Verkauf von echten Fossilien in Kolumbien (angeblich) verboten sei. Das kann gut sein, interessiert hier in der Gegend aber niemanden. Und es geht ja auch nicht um paläontologisch wertvolle Stücke, sondern ganz normale Funde, wie sie hier in der Gegend alltäglich sind. Eben solche bieten mehrere kleine Läden am Straßenrand. Natürlich werden die Kinder fündig und die Händler sind in dieser an Touristen immer noch eher armen Zeit glücklich. So wandern nun also doch noch einige (angeblich ;-) echte Ammoniten an Bord… aber pssst… nicht weiter sagen… ;-)
