Drake Passage (5) – Die Sonne vor dem Wind!

Der Montag stand im Zeichen des Motorsegelns und wir kamen gut voran. Zum Abend dann die inzwischen nutzlosen Segel eingeholt ging es in eine entspannte Nacht. Keine Schiffe weit und breit, das Radar ebenso leer… aus der Eisbergzone sollten wir ohnehin schon längst raus sein. Damit gönnte sich auch der Skipper eine größere Mütze Schlaf als sonst auf Nachtwache üblich.

Um 1:50 Uhr Bordzeit (UTC-3) war es dann soweit. Wir überquerten den 60. Breitengrad Süd und verließen damit den Geltungsbereich des Antarktisvertrages. Damit lag auch dieses Kapitel unserer Reise nun offiziell hinter uns.

Am Morgen kam dann sogar etwas Wind auf, aber um 4 Uhr auf der nächtlich-dunklen Drake Passage verzichtete der Skipper auf das Setzen der Segel. Das wurde dann kurz vor Sonnenaufgang um 6 Uhr nachgeholt. Wolken nur am Horizont, ein paar Delfine schauten vorbei und ein Albatros zog seine Runden. Ein wirklich schöner Morgen. Und inzwischen stieg auch das Barometer wieder. Hatten wir bei Abfahrt am Sonntag nur 978 mBar überschritten wir am Dienstagmittag schon die 1010 mBar. Solche Schwankungen sind uns aus der Ostsee eher unbekannt, aber vielleicht hatten wir auch nur nicht so sehr darauf geachtet.

Wellen wirken weder auf Foto noch Video so, wie sie sich anfühlen…

Im Laufe des Tages ließ bei weiterhin strahlendem Sonnenschein der Wind wie angesagt nach. Die Kinder machten Schule, La Skipper kämpfte in der Waagerechten ruhend gegen Migräne sowie 3-4m Schwell und wieder half der Motor beim schnellen Vorankommen. Diesel war nicht das Problem. Wir starteten vor einem Monat mit 400l im Tank und 490l in Kanistern. Aktuell hatten wir noch über 300l im Tank sowie gut 60l in Kanistern. Damit könnten wir in Marschfahrt bis Ushuaia durchmotoren.

Ansonsten nervte mal wieder die Toilette. Beim Spülen gab es vor ein paar Tagen so ein metallisch schabendes Geräusch und aus dem Pumpgehäuse kam Wasser. Also mal wieder aufgeschraubt, alles gereinigt, sogar ein offensichtlich in Mitleidenschaft gezogenes Teil ausgetauscht und ordentlich zusammengesetzt. Alles wieder ok. Doch gestern dann das gleiche Problem. Also nochmal auf, nachschauen, zu und wieder gut. Für einen Tag. Na so langsam hatte ich ja Übung. Das ausgetauschte Teil hatte ich separat in Buenos Aires gekauft. Gab es damit ein Problem? Also nahm ich das Teil aus einem noch in Deutschland erworbenen Service-Set und tauschte erneut. Mal sehen, wie lange es nun halten würde. Zur Not gibt es immer noch eine Pütz (also einen stabilen Gummieimer mit Seil daran)… die muss man zum Spülen nur durch das Wasser ziehen.