Ushuaia, 20. März 2020
Nein, man nennt es nicht “Ausgangssperre”, sondern „obligatory quarantine for the whole country“. Lediglich zum Einkaufen von Lebensmitteln sowie zu Apotheken darf jeweils eine einzelne Person des Haushalts draußen unterwegs sein. Das gilt offiziell seit heute um Mitternacht bis zum 31. März.
Die Vorboten waren schon gestern wahrnehmbar. Frohgemut zum Supermarkt geradelt, wurde der Skipper von einem mit Atemmaske ausgerüsteten Polizisten vor der Tür aufgefordert, sich in die Warteschlange einzureihen. Dort standen wir nun also alle, natürlich mit ausreichendem Sicherheitsabstand zueinander, und warteten darauf, dass andere Kunden Ihren Einkauf beenden. Einer raus = einer rein… so simpel ist die Rechnung.

Aber man soll ja immer versuchen, das Positive zu sehen. Die Gänge waren entspannt leer, die Regale ausnahmslos gut gefüllt und die Wartezeit an der Kasse für argentinische Verhältnisse nicht existent. Nur die neu angebrachten, großen Plastik-Trennscheiben zum Kassierer irritieren einen Moment.

Außerdem lädt das windig-regnerische, aktuell von Hagel begleitete Wetter ohnehin nicht zu langen Exkursionen ein. So verfällt also auch die Samai langsam in den Quarantäne-Modus. Es wird lange geschlafen (manchmal schaffen wir das Frühstück immerhin schon vor 12 Uhr mittags), die Kinder machen erstaunlich viel Schule, der Skipper macht sich gemütlich an die nie abgeschlossene 2do-Liste, wir schreiben eifrig Blogeinträge, gemeinschaftlich arbeiten sich die Eltern an den Bier- und Weinvorräten ab, Abends wird gespielt oder ein Film gesehen, bei letzterem schläft der Skipper üblicher Weise schon mal ein wenig vor und schon ist ein weiterer Tag vorbei… ganz entspannt in argentinischer Quarantäne.