Arquipelago dos Abrolhos

Der Revierführer lobt ausdrücklich die Schönheit des Arquipelago dos Abrolhos. Und da diese kleine Inselgruppe ziemlich genau auf unserem Weg lag, bot sich ein kleiner Badestopp an. In der Tat waren wir das letzte Mal auf den Kap Verden im Ozean baden und damit wurde es höchste Zeit, mal wieder vom Boot ins Wasser zu springen.

Da man die Ankunftszeit nach über 700sm Strecke nicht wirklich gut vorausplanen kann, kam es wie es kommen musste. Auch wenn der Seekartenvermerk auf Korallen bei La Skipper für eine gewisse Unruhe sorgte, tasteten wir uns gegen 22 Uhr bei Dunkelheit zwischen die Inseln. Das Ziel war die große Bucht südlich der Hauptinsel Ilha de Santa Barbara. Viel los war nicht, allerdings waren wir uns unsicher, ob wir hier wirklich ankern dürfen und ob das dahinten Mooring- oder doch Begrenzungsbojen waren. Nun gut, schauen wir doch mal beim dem Diving-Kat da hinten nach. Doch dann der Schrecken der Nacht: plötzlich sah der Skipper ein lange, weiße Schwimmleine, die sich gerade unter den Bug der Samai schob. Sofortiger Stopp, Rückwärtsgang, doch wir kamen nicht so recht los. Motor aus! Das letzte was wir jetzt gebrauchen konnten war eine Leine im der Schraube. Wie mochte das jetzt da unten aussehen? Das Schwert war auf zwei Meter, dahinter Schraube und Doppelruder. Wir trieben, hingen aber offensichtlich an der Leine, die inzwischen am Heck rauskam. Doch dort wurde sie (vermutlich vom Schwert) nach unten gedrückt… wir trieben weiter und dann kam die Erleichterung… Mit einem kleinen Ruck lösten wir uns von der Leine, die achteraus verschwand. Inzwischen war auch jemand vom Kat nach oben gekommen um nach dem Rechten zu sehen. Wortlos fuhren wir weiter.

Die Abrolhos sind einerseits ein Stützpunkt der Brasilianischen Marine („Do not land!“) und andererseits ein Naturschutzgebiet, für das man wohl auch „Eintritt“ zahlen muss (ca. 50 Real pro Person). Daher kam das orange Schlauchboot mit netter Dame an Bord nicht unerwartet auf uns zu. Ihr erster Blick fiel auf die Kühlungsborner Plüschmöven „Ari und Bruni“ im Seitenfenster und ließ sie lächeln. Die weitere Verständigung gestaltete sich dagegen mal wieder etwas schwieriger… unser Portugiesisch ist leider immer noch nicht wirklich alltagstauglich. Wir verstanden immerhin die uns schon bekannten Hinweise z.B. auf Angel- und Jagdverbot und dass sie später nochmal wiederkommen wolle… in der Gruppe spreche auch jemand Englisch.

Den Tag verbrachten wir ganz entspannt mit Lesen, Baden und Schnorcheln. Letzteres erstmals auf unserer Reise an einem echten Korallenriff. Nun gut, die Farbenpracht der Korallen hielt sich in Grenzen. Später wurde uns auch eine dieses Jahr aufgetretene Bleiche bestätigt. Aber die Fische waren echt toll. Klein, mittel, groß, gelb, schwarz, blau, rot, einzeln in Gruppen und Schwärmen. Sicher ist es in den bekannten Tropenbecken heimischer Aquarien bunter und voller, doch für einen ersten Blick in die „echte Korallenwelt“ war es echt schön. Hierüber wird von unserem Fischexperten Samuel noch zu berichten sein.

Am späteren Nachmittag kam dann der angekündigte Besuch nicht im Schlauchboot sondern kurzerhand ans Heck geschwommen. Eine zweite nette junge Dame kam auf einen Plausch an Bord geklettert, ein paar Bootsdaten wurden erfragt und dann schwamm sie auch schon weiter. Eintritt wollte sie nicht haben. Wir genossen noch das Abendessen und den an Bord der Samai inzwischen regelmäßig vom Bolero begleiteten Sonnenuntergang. Kurzerhand kam noch jemand vom Nachbarboot mit einem Kajak vorbei um mir per Bluetooth ein Foto von uns zu übermitteln und wenig später ging es auch schon weiter Richtung Süden… Rio voraus!