Samuel: Der Dschungel bei Nacht ist schon etwas besonderes! Es ist stockdunkel ohne eine Taschenlampe. Man erkennt seine Hand 3cm vor seinem Gesicht nicht mehr. Wer hat schon gerne eine so finstere Nacht, wenn um einen herum Giftige Tiere laufen? Keiner! Allerdings gibt es keine Probleme. Wir haben auch kaum giftige Tiere gesehen, aber der Reihe nach.
Maila: Eines Abends hat uns Rom gefragt, ob wir um die Niki Lodge ein kleinen Nachtausflug machen wollen. Es war schon stockdunkel. Trotzdem sind wir mitgegangen. Natürlich mit Taschenlampen. Drei an der Zahl. Vorher bekamen wir noch Gummistiefel für die Sicherheit und aufgrund des schlammigen Weges. Dann sind wir los. Den Anfang sollte Samuel erzählen.
Samuel: Wir sind am hinteren Ende losgegangen und haben dort schon einen Regenwurm gesehen. Beim Weitergehen in den Wald kommen wir an einem großen Netz vorbei. In ihm sind lauter kleine Punkte. Es waren alles Spinnen! Die sogenannte „soziale Spinne“. Sie baut riesige Netze und lebt dort in Gruppen von mehreren hundert Spinnentieren.
Beim Weitergehen, wo eine Palme über dem Weg hing, sagt Rom plötzlich: „Spider!“. Wir schauen dahin, wo er hinzeigt und sehen an dem Ast eine. Rom meint, dass der Biss von ihr schmerzhaft und giftig sei. Er hat das schon zweimal selber erlebt. Es ist die Bananenspinne. Beim Weitergehen sehen wir auch noch eine Wasserspinne und eine gold-glitzernde im ihrem Netz.
Wir sehen außerdem einige Grashüpfer. Sie haben wirklich riesig lange Fühler! Manche sind grün manche sind braun.
Gegen Ende dieser Nachtwanderung läuft noch eine der gefürchtetsten Spinnen einen Baum hoch. Die größte aller Spinnen, die Vogelspinne! Sie baut kein Netz. Dafür ist sie viel zu groß. Aber dafür springt sie ihre Beute an. Schnell weg!
Maila: Samuel hat mal wieder die Hälfte der Tiere die wir gesehen haben, vergessen. Ein braunes, eingerolltes Blatt auf einem schönen grünen Blatt? Da kann man schon mal genauer hinsehen. Und wirklich, das braune eingerollte Blatt ist ein Insekt. Das ist aber gut getarnt.
Gut versteckt ist auch ein grüner Frosch, der auf einem grünem Blatt sitzt. Doch trotzdem entdecken wir in. Toll anzusehen ist er. Ob er giftig ist? Das ist ungeklärt. Einen anderen Frosch entdecken wir leichter. Der ist dieses mal braun. Immer wieder haben wir nach oben geleuchtet. Vielleicht sehen wir einen Vogel?
Samuel: Die nächste Nachtwanderung war bei einem riesigen Baum. Dem größten hier heimischen Baum. Dem Kapokbaum! Wir gehen am Abend auf ihn und lauschen dem Gebrülle der Brüllaffen. Als es dunkel ist machen wir noch einen Nachtwanderung um ihn herum. Wir gehen los. Gleich zu Anfang entdecken wir nichts. Dann ein schwaches Leuchten im Schein der Taschenlampe. Wenige Augenblicke später erneut. Ein Glühwürmchen!
Eine Fledermaus flattert an uns vorbei und ein Ball sitzt auf einem Ast. Moment mal… ein Ball? Es sieht wirklich aus wie ein Plüschball, aber Rom meint, dass es sich hierbei um einen Vogel handelt, der auf einem Ast sitzt und schläft. Vögel sind auch süß, wenn sie schlafen!
Am Ende unserer Tour machen wir die Taschenlampen aus und lauschen. Es ist schon etwas gruselig! Als wir sie wider anschalten, gehen wir zurück und sehen noch ein paar Frösche sowie eine am Boden laufende, große Spinne. Wieder Am Baum sieht Rom ein Loch im Boden. Er holt einen Stock, spuckt darauf und hält ihn hinein. Ein Tarantel kommt heraus und wird fotografiert. Maila sollte die nächste Wanderung oder Seefahrt erzählen.
Maila: Wir sind in das Motorkanu gestiegen und sind losgefahren. Es ist wieder dunkel und Samuel und Papa rudern. Rom macht die Geräusche nach, die ein Kaiman macht und ihm wird sogar geantwortet. Einige Vögel und Fledermäuse fliegen auch im Licht der Taschenlampen umher. Wir fahren einige Zeit und drehen dann wieder um.
Rom leuchtet den Rand ab und sieht plötzlich eine Bewegung. Er ist ganz außer sich. Er sagt, wir sollen dorthin fahren. Ich habe dort nichts außer Gestrüpp gesehen. Aber dort angekommen sehen wir was, Rom gesehen hat. Eine knallgrüne Schlange! Er erzählt, dass sie bis zu zwei Meter lang werden und normalerweise hoch oben in den Bäumen leben. Wir haben ein Riesenglück, eine so große Boa Esmeralda so nah am Wasser zu sehen! Die Letzte Wanderung sollte dann wieder Samuel erzählen.
Samuel: Die nächste Nachtwanderung war wieder in der Niki Lodge. Dort gehen wir dieses mal tiefer in den Wald hinein. Wir sehen auch dort wieder einige Tiere. Unter anderem wieder Heuschrecken und Spinnen. Sogar ein Wespennest haben wir unter einem Blatt gesehen. Allerdings sonst keine wirklich interessante Tiere.
Maila: Ich erwähne, dass wir bei der Nachtwanderung noch mehr von den Heuschrecken gesehen haben. Wie viele gibt es von denen bitte schön im Regenwald???
Es war spannend, in den Nächten durch den Regenwald zu laufen, Spinnen, Heuschrecken und Schlangen zu sehen und natürlich den Grusel der Nacht in diesem Wald zu genießen.
Der Wecker klingelt früh. Um 5:30 Uhr holt er uns raus. Noch vor sechs Uhr sitzen wir mit unserem Führer Rom und dem Fahrer Nestor im Kanu auf dem Weg zum Kapok-Turm. Wir wollen den Tagesbeginn im Blätterdach verbringen. Die Sicht ist leider nicht so toll. Nebel hängt über dem Dschungel. Doch die Atmosphäre ist genial.
Die Jungs sind noch etwas verschlafenRom und Nestor
Das laute Brüllen der gleichnamigen Affen hallt über etwa einen 1km Entfernung zu uns. Das ist nur ein Bruchteil der möglichen Reichweite, über die sich Brüllaffen bevorzugt in den Morgenstunden untereinander verständigen. Das spart Kalorien… jeden gebrüllten Kilometer muss man nicht zurücklegen und mit Futter unterlegen, kann also länger in den Baumkronen gedöst werden.
Meine Regenwaldbemalung hält!
Danach geht es zu einer Papageien-Leckstelle. Jeden Morgen kommt eine bunt gemischte Schar dieser hübschen Vögel hier vorbei, um den Mineralienhaushalt aufzufrischen. Nicht einmal eine Stunde dauert das Schauspiel, danach herrscht hier wieder gähnende Leere.
Von unseren anschließenden, leider erfolglosen Angelversuchen haben die Kinder ja schon berichtet. Kurz vor 11 Uhr ist schließlich alles eingepackt und wir machen uns auf die letzte kurze Etappe zurück zur Nicky Lodge.
Wieder gibt es viel zu entdecken. Drei Brüllaffen dösen in der Baumkrone. Tukane sitzen ebenso gerne hoch oben wie Reiher. Kurz nach der Mittagspause entdecken wir dann ein Dreifingerfaultier. Selbstredend hoch oben im Baum.
Wieder unterwegsDrei BrüllaffenDreifinger-FaultierMittagspause…… mit Melone
Reiher
Weiter unten erspähen wir immer wieder einige wenige bunte Blütenflecken in den nicht enden wollenden Grünschattierungen des Dschungels.
grün – grün – grünSocial Spider Net
Totenkopfäffchen turnen umher und kurz vor dem Ziel stehen und unter anderem noch ein Eisvogel (Kingfisher) sowie ein seine Flügel trocknender Amerikanischer Schlangenhalsvogel Modell auf Augenhöhe.
TotenkopfäffchenEisvogelDer Name „Schlangenhalsvogel“ ist Programm
Nasse Federn müssen trocknen!
Am frühen Nachmittag erreichen wir die Nicky Lodge. Hängematten und Schaukelstuhl auf der Terrasse unserer Hütte warten schon. Es gibt sogar ein kaltes Bier.
Prost!
So lassen wir den Tag und damit auch unseren Camping-Ausflug gemütlich ausklingen. Einiges hätte man sicher besser planen können. Die Fahrten auf dem Río Aguarico waren schon sehr lang. Aber alles in allem hat es sich absolut gelohnt. Wir haben so viel gesehen, erfahren und gelernt. Ein kleines Dschungelabenteuer, das wir sicher so schnell nicht vergessen werden.
Erwähnte ich schon, dass es nachts im Dschungel erstaunlich laut ist? Keine Ahnung, wie so kleine Zikaden einen derartigen Lärm veranstalten können. Wenn morgens dann noch Vögel und Brüllaffen dazukommen, ist an Ausschlafen kaum noch zu denken. Zumindest bei den Erwachsenen… die Kinder düseln selig weiter.
Bett mit Ausblick…Guten Morgen!Die Jugend ruht noch ;-)
Der Tag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück und man erledigt seine Morgentoilette.
La Skipper hat ihren Kaffee…… mit Ausblick!Skippers Dschungel-Klo… … mit Ausblick!
So langsam wird das Lager abgebaut, während der Koch schon unser Mittagessen zubereitet. Unterdessen malt Rom den Arm von Samuel mit der gestern gesammelten Frucht an. Bald werden wir das Resultat bewundern können.
Lecker!Was wird das?Adiós!
Gegen halb zehn sind wir wieder auf dem schmalen Fluss und haben schon bald Glück, einige Flussdelfine zu entdecken.
Natürlich zeigen sich auch wieder viele schöne Vögel…
Nach gut 1 ½ Stunden erreichen wir wieder den breiten Río Aguarico. Nun gut, wir wissen ja, dass uns nun wieder eine lange, tendenziell eintönige Fahrt bevorsteht. Kurze Abwechslung bringt immer mal wieder eine kleine Gruppen von Totenkopfaffen.
Die Mittagspause verbringen wir auf einer Sandbank am Ufer. Wie immer legt das Boot durch einfaches „auf das Ufer fahren“ an. Maila und Mariposa (von der Lodge) hinterlassen eine Botschaft im Sand und auf Samuels Arm wird es langsam blau.
Der Künstler ruht!
Dann bekommen wir unerwarteten Besuch einer „deutschen Fliege“… oder wie sonst soll mein Insekt mit dieser Färbung nennen?!
Der weitere Weg zieht sich. Wie erwartet. Maila und Papa vertreiben sich die Zeit mit mehreren Runden eines heiß umkämpften Schildkröten-Zählwettbewerbs. Es ist gar nicht so leicht, bei rasender Fahrt die grauen Panzer am entfernten Ufer zu entdecken. Wir einigen uns auf ein gerechtes Unentschieden.
Auf die Plätze… fertig… zählen!Am Vormittag waren die Schildkröten noch leichter zu entdecken.Imposanter Baumriese
Rechtzeitig vor Sonnenuntergang erreichen wir das schon von der Hinfahrt bekannte, tendenziell verwilderte Lager. Natürlich hat sich inzwischen nichts getan. Wir bleiben trotzdem für die Nacht. Gummistiefel sind Pflicht bei jedem Spaziergang (auch zur Toilette).
Vor dem Abendessen fahren wir mit Rom und Nestor dann noch ein kleines Stück zu einem Kapok-Turm. Rund um einen der imposanten Baumriesen wurde ein etwa 25m hohes Gerüst gebaut, auf dem man Dschungelausblick und -stimmung im Blätterdach genießen kann. Ein schöner Tagesausklang.
Im Dunkeln geht es begleitet vom Lärm unglaublich lauter Frösche zurück zum Camp. Beim Abendessen machen wir noch einen kleinen Tierversuch. Doch keine Angst, kein Lebewesen ist zu Schaden gekommen. Am Holz ziehen sich kleine Röhren entlang… Termitenstraßen. Wir sind so unfreundlich, eine davon zu beschädigen und verfolgen interessiert, wie sich die kleinen Nützlinge(!) umgehend an die Reparatur machen. Noch im Laufe der Nacht wird der Schaden vollständig behoben sein.
So machen auch wir uns auf den Weg in die Zelte. Schnell schlafen, denn die Nacht wird kurz…
Samuel: Piranhas! Ja ihr habt euch nicht verlesen. Wir finden Piranhas lecker? Was soll das denn heißen? Sagen wir das nur so oder meinen wir das ernst? Wer schon länger dabei ist, wird sicher auf letzteres Tippen! Und dem ist tatsächlich so!
Es begann schon auf der längeren Fahrt zu unserem Zeltplatz. Dort hat Rom gesagt, dass wir möglicherweise Angeln gehen können. Natürlich mit selbst gebauten Angeln! Wir haben uns alle riesig darauf gefreut. Doch nun soll Maila weiter erzählen.
Maila: Wir haben zwei Arten von Angeln gebaut. Für eine brauchte man nur ein kleines Holzstück. Da hat man dann die Leine herumgewunden, die Rom dabei hatte. Köder durften auch nicht fehlen. Alle Angeln bekamen am Ende der Schnur einen Haken, wo man dann Hühnchen oder etwas anderes drauf machen konnte. (Beim Angeln habe ich immer Samuel gefragt ob er das machen könnte weil das schon etwas eklig war.) Von der Wurfangel haben wir zwei gemacht. Die andere Angel war ein längeres Holzstück, wo vorne die Leine drum gewickelt wird und runter hängt. Am Ende auch mit einem Haken versehen. Davon haben wir zwei gemacht. Den Anfang unserer Angeltour darf Samuel erzählen
Samuel: Anfangs, wo es noch regnete, blieben wir bei unserem Zeltplatz. Doch vom Motorkanu aus haben wir schon mit unserer Angeln geangelt.
Wir haben, wie von Maila beschrieben, Hühnchen an die Hacken gemacht, auf dem Wasser herum geplantscht und die Angel ins Wasser gehalten. Nestor, der indigene Motorkanufahrer hat natürlich gleich zu Anfang zwei Piranhas herausgeholt. Sie sind doch echt putzig! Aber später erfahren wir, dass es nur die kleinen sind. Die großen sind schon etwas größer.
Rom hat schließlich von Land auch noch einen gefangen und ihm seltsamerweise einen Löffel in den Mund gesteckt.
Der lässt so schnell nicht los!
Erste magere Ausbeute
Bei uns hat es ständig gezuppelt, als wenn unser Köder abgefressen wird. Leider haben wir keinen dieser Fische herausgeholt. Es waren auch keine Piranhas. Es waren winzig kleine Fischchen, die offenbar auch gerne Hühnchen essen!Bei diesem Motorkanu-Angeln hat die Familie Gramse keinen einzigen Piranha gefangen. Leider! Doch das ändert sich bald.
Maila: Was ich noch erwähnen will, sie haben die Piranhas lebend in ein Topf getan. Das fand ich nicht so toll! Am Nachmittag sind wir dann mit Rom und Nestor rudernd etwas in die Flüsse rein. Es war entspannend ruhig. Samuel und Nestor haben gepaddelt. Es war manchmal ziemlich eng. Ich konnte die Wurfangel bei breiteren Stellen auswerfen. Leider ohne Erfolg.
Dann sind wir zu einer sehr engen Stelle gekommen und da sind wir Stecken geblieben. Dann hieß es endlich: „Angel raus!“ Ich habe weiter die Wurfangel benutzt. Rom hat nur ein Seil mit einem Haken benutzt. Nestor die andere Wurfangel. Papa und Samuel haben die Stockangeln benutzt. Mama hat gar nicht geangelt. Nestor hat ein herausgeholt.
Papa tut auch so, als ob er rudert ;-)
Plötzlich zieht Samuel an seiner Angel und daran ist ein Piranha. Die Angel ist ziemlich geschwankt, trotzdem haben wir es geschafft, den Fisch ins Boot zu holen und Samuel hat den ersten Fisch der Familie festgehalten. Natürlich haben wir dann ein Foto gemacht. Das blieb von der Familie Gramse bei diesem Angelplatz aber der einzige Erfolg.
Dann blieb mein Haken auch noch an einem Ast unter Wasser hängen. Es wurde schwierig, sie zu befreien. Als ich wieder frei war sind wir lieber weiter. Es war sowieso kein guter Angelplatz. Jetzt ist Samuel mit Erzählen dran.
Samuel: Wir sind zu einem anderen Angelplatz gefahren und haben dort wieder unsere Angeln ausgeworfen. Nach wenigen Versuchen der erste Biss bei Maila! Sie wirft die Angel hoch und der Piranha an der Angel hat einen seltsam roten Bauch. Es war ein Rotbauch-Piranha! Maila weigert sich zu Anfang natürlich den zappelnden Fisch an ihrer Angel anzufassen, um den sich so viele Horrorgeschichten wanken. Aber zur Beruhigung kann man sagen, dass vieles Quatsch ist! Piranhas sind sogar wie die Polizei und die Müllentsorgung für die Flüsse zusammen! Schließlich halte ich den Piranha für Mailas Foto. Und dann in den Eimer.
Mailas erster…
… und zweiter Piranha!
Nach einiger Zeit fange auch ich einen anderen Piranha. Wieder schnell herausgeholt und wieder zum Beweis ein Foto. Zwischendurch fängt Nestor ständig Piranhas! Seine Angel zieht die Piranhas offenbar magisch an!
Papa fängt nichts!
Maila fängt auch noch weitere Piranhas. Es ist ziemlich schwierig, dass der Piranha auch im Boot landet. Zwei an der Zahl! Ich fange dort auch noch einen Piranha. Es scheint wirklich ein guter Platz zu sein. Nun hat jeder von uns beiden drei Piranhas gefangen! Nestor ist irgendwie bei neun oder so. Rom hat auch erst zwei Piranhas geangelt! Papa liegt bei null. Mama will immer noch nicht!
Kurz bevor wir weiter fahren ruft Papa aus: „Ich habe einen Fisch!“ Alle drehen sich zu Papa um, um den Piranha zu sehen, den er geangelt hat. Aber nichts da! Er hat nämlich gar keinen Piranha! Er hat einfach nur einen kleinen Fisch, der uns ständig den Köder weggefressen hat! Aber der ganze Fisch (mit Schwanz und Kopf) war so lang wie der Haken! Wie er den wieder herausgeholt hat? Papa erzählt, dass er sich lediglich an den Kiemen verhakt hätte und das er mehr Glück als Verstand gehabt hat. Ein Foto von dem tollem Fisch machen wir auch noch.
Sieger der Herzen!!!
Wir lachen als Papa sagt, das sei „der einzig wahre Fang“!
Wir angelten in einer Einbuchtung des Flusses. Es gab dort viele kleinere Bäume und Sträucher. Schilf war auch an den Rändern zu sehen. Es war ein herrlicher Angelplatz und auch der ertragreichste! Bestimmt mehr als ein Dutzend Piranhas haben wir dort gefangen! Die meisten wieder von Nestor!
Maila: Ich bin extrem stolz auf meine Piranhas – 3 Stück! Papa hat seinen super Fisch als Köder benutzt. Leider hat sich der an einen Stock verfangen. Da war der Fisch ab. Schade! Ich und Samuel haben ja Gleichstand. Wir rudern weiter.
Es wird Abend. Der Regen hat lange aufgehört. Es ist still und idyllisch. Das einzig Blöde ist, dass jetzt langsam die Mücken kommen. Am nächsten Angelplatz, der ziemlich offen ist, hat keiner von uns (außer Nestor) etwas gefangen. Als nächstes fahren wir in eine große Lagune zu einem Baum mit Früchten, die die Haut blau färben. Rom pflückt gleich welche zum mitnehmen.
Angel raus. Schon hat Nestor den ersten Fisch. Wenig später den zweiten und so geht es weiter… na toll! Da fange ich auch einen!! Das macht vier!!!
Rein in den Topf. Nestor hat schon so viele Fische gefangen. Langsam wird es langweilig. Wir rudern zurück. Papa hat leider keinen einzigen Piranha gefangen. Die Sonne ist so gut wie untergegangen, als wir ankommen. Das Abendessen kann Samuel erzählen.
Aufgeben zählt nicht!
Samuel: Zum Abendessen gibt es zerriges Rindfleisch. Es ist kalt! Glücklicherweise machen wir ein Feuer, womit man das Fleisch aufwärmen kann. Aber Moment mal! Was ist nun mit den Piranhas? Natürlich! Sie werden in Bananenblätter gewickelt und neben das Feuer gehängt. Nestor und Rom haben sie davor ausgenommen und ausgewaschen. 24 Piranhas haben wir insgesamt gefangen! Davon haben wir zwei als Köder benutzt. Wir haben auch einige durch die Kiemen auf einen Stock gespießt und den Stock dann neben das Feuer gehalten.
Erst ausnehmen….… dann vorbereiten… … und ans Feuer… links im Bananenblatt, rechts am Spieß
Als die Piranhas fertig waren, haben wir auch unser Fleisch vertilgt. Nun kommt das eigentliche Hauptgericht! Die frischen Piranhas! Papa nimmt den Stock vom Feuer und gibt mir zwei Piranhas auf den Teller.
Ich beiße herzhaft in den Rücken hinein. Gerade soweit, dass ich auf die Wirbelsäule treffe. Das Piranhafleisch schmeckt herrlich! Es ist leicht fettig und doch nicht zu sehr.
LECKER!!!
Als wir alle vom Stock weg gefuttert haben werden die Bananenblätter geöffnet. Sie riechen wie die anderen geschmeckt haben! Ich beiße auch in sie hinein und stelle fest, dass sie ähnlich schmecken – ergibt bei ein und der selben Fischart einfach Sinn – aber doch anderes. Sie schmeckten auch ein super kleines bisschen nach Banane. Aber das kann auch Einbildung gewesen sein. Der Bauch, wo die Rippen auch sind, sind leicht grätig, aber der Rücken überhaupt nicht! Den kann man in einem großen Biss genießen. Die Rippen nage ich ab und versuche, dabei nicht aus Versehen eine abzubrechen. Dass ist im Mund immer unangenehm.
Auch wenn die Piranhas klein sind, sind sie doch enorm sättigend! Nach 7 Piranhas (sie sind nur etwa 10 cm lang und verdammt schlank!) bin ich dann aber satt! Es war echt ein sehr leckeres, selbst gefangenes Abendessen im Dschungel! Und was noch besser war, ich habe das Holz gesammelt, bevor der große Regen begann, was wir in dem Lagerfeuer dann verbrannt haben. Das ließ es dann noch besser schmecken. Am nächsten Tag gehen wir noch einmal raus, aber das ist jetzt wieder Mailas Teil!
Maila: Wir haben in Zelten geschlafen das war cool und aufregend. Sie waren auch etwas eng. Es passten gerade noch die Matratzen hinein. Es gab ein dunkles und eines mit Fliegengitter zum durchschauen. Ich bin ins dunkle gegangen mit Mama. Aber es geht ja jetzt um die Piranhas. Zwei Tage später sind wir, dieses mal mit dem Motor, erneut Angeln gefahren. Beim ersten Platz hat niemand etwas gefangen. Es hat nicht mal gezuppelt. Es war ziemlich eng mit Gebüsch. Auch der zweite Angelplatz lässt uns hängen. Kein Fisch! Dieses mal war es in einer Lagune. Danach sind wir in einen engen Fluss gefahren. Manchmal hat ein umgekippter Baum mehr als die Hälfte abgesperrt. Da mussten wir ganz nah an das Ufer fahren, damit wir die Stelle passieren konnten. Wir mussten uns bei so einer Stelle auch einmal ducken, weil ein Ast über dem Wasser hing.
Das wird heute wieder nichts…
Am letztem Angelplatz hat die ganze Zeit bei mir etwas gezuppelt. Da habe ich die Angel raus gezogen. Ich sah einen grauen Fisch am Hacken. Bevor ich in ins Boot holen konnte ist er allerdings abgegangen und ins Wasser gefallen. Schade! Was war das überhaupt für ein Fisch? Wir sind kurze Zeit später zurück gefahren ohne auch nur ein Fisch in unserem Topf. Das Abendmahl vor zwei Tagen war super! Ich habe an dem Abend auch Piranha gegessen, wie die ganze Familie… nicht nur Samuel. Sehr lecker!!!
Heute leider kein Erfolg!
Das war echt ein super-schönes Piranha-Angeln im Regenwald!
Zum Abschluss dieser kleinen Rubrik über unsere Erfahrungen mit der ecuadorianischen Küche nun noch etwas, das wir wirklich sehr vermissen werden. Die Auswahl an Obst ist in diesem Land unglaublich. Selbst in Supermärkten gibt es ein riesiges Sortiment mit bekannten, oft so aber auch nicht im Regal gesehenen Früchten… eine kleine Auswahl (sic!):
Babaco
Guanábana / Guyabano
Granadilla
Naranjilla
Nectarino
Pitahaya
Maracuja
Papaya
Tamarillo / Baumtomate
Sandia
Sicher gibt es vieles davon auch in gut sortierten Geschäften Europas und manches aus den Tropen wird inzwischen auch am Mittelmeer kultiviert. Und doch gibt es Früchte wie z.B. Guyabanos (Stachelannonen), die sich einfach nicht für den Export eignen und lokalen Märkten vorbehalten sind.
Bei dieser riesigen Auswahl ist es nur logisch, dass zu einem guten Frühstück einerseits eine kleine, wechselnde Obstauswahl gehört. Noch typischer sind jedoch die immer frisch zubereiteten Säfte. Abwechslungsreich und intensiv im Geschmack sind sie eine wahre Delikatesse. Folgerichtig ist der Mixer das wichtigste, am weitesten verbreitete und meist benutzte Küchenutensil Ecuadors. In Berlin hatten wir auch einen Mixer im Schrank. Oft unbenutzt. Doch das wird sich definitiv ändern. Auch mit der anderen Obstauswahl in Deutschland wollen und werden wir uns damit später gerne eine fruchtige Erinnerung an die schöne Zeit in Ecuador gönnen.