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Océanopolis Brest

Rückblick… 28. Juli 2022

In Brest gibt es ein Aquarium. Ach was, eine ganze „Stadt des Ozeans“. Immerhin ist das 1990 gegründete Océanopolis Brest heute das größte seiner Art in ganz Frankreich. Auf knapp 9.000m2 Besuchsbereich präsentieren drei Pavillons die Meereslebensräume der Polarregionen, der Tropen und der heimischen Bretagne. Abgerundet vom beliebten Fischotterweg. In über 4 Mio. Litern Meerwasser tummeln sich nicht nur in den 77 Aquarien ca. 10.000 Tiere. Und wie es der Zufall so will, liegt das Océanopolis direkt neben unserer Marina du Moulin Blanc. Eine kostenlose Eintrittskarte gibt es für Gastlieger obendrauf. Ansonsten lohnt es sich durchaus, die Karten bei Gelegenheit im zentralen Tourismusbüro zu kaufen. Dort gibt es im Gegensatz zu den Automaten direkt vor Ort nochmal einige Prozente Rabatt. Online geht natürlich auch.

Unsere Samai liegt im Hafen neben dem Océanopolis

Gleich zur morgendlichen Öffnungszeit stehen wir in der Schlange am Einlass. Es sind Sommerferien. Entsprechend voll wird es im Laufe des Tages. Zum Start des Rundgangs geht es in die angepriesene 3D-Show „Paleocéan“, die uns von einem guten Live-Kommentar begleitet verschiedene, längst ausgestorbene maritime Bewohner der Vergangenheit präsentiert.

Könnte heute voll werden?!

Danach wollen wir aber endlich echte Tiere sehen. Rein in die Polarregionen. Zur Einstimmung gibt es einen beeindruckenden Panoramafilm über die Tierwelt auf den französischen Kerguelen im Südpolarmeer. Natürlich dürfen dabei Pinguine nicht fehlen, die dann auch gleich danach live und in Farbe zu bewundern sind. Gemischte Gefühle. Einerseits freuen wir uns über das Wiedersehen mit den süßen Vögeln. Andererseits haben wir sie in ihrem natürlichen Lebensraum erleben dürfen. Der Kontrast ist augenfällig…

Wand an Wand mit den Bewohnern des Südens schwimmen Robben aus dem Norden im Angesicht von vielfältigen Informationen und Kunsthandwerk der Inuit.

Bunte Anemonen, imposante Seewölfe, Königskrabben und andere Bewohner der kalten Regionen runden das Bild ab.

Nahtlos geht es von der arktischen Kälte in die tropische Wärme. Hier leben 700 der insgesamt ca. 1.000 Arten des Océanopolis. Es herrscht Vielfalt und Farbenpracht. So manch ein Fisch kommt uns vom Schnorcheln bekannt vor. Andere, insbesondere aus dem verpassten indischen Ozean, sind Neuentdeckungen.

Franzosen-Kaiserfisch (aka Böse-Guck-Fisch ;-)
Muräne
Feuerfisch
Korallen im Schwarzlicht

Die tropische Hauptattraktion ist ein großes Haibecken, das alleine 1 Mio. Liter Fassungsvermögen hat. Die Präsentation erscheint anfangs jedoch wenig gelungen. Menschenmengen scharen sich um drei kleine Gucklöcher. Später kommen dann aber doch noch große Panoramafenster.

Den Abschluss der Tropen bildet der Regenwald. Also der Versuche, auf viel zu kleiner Fläche einen authentischen Eindruck davon zu erzeugen. Zumindest bei den eingespielten Vogelstimmen herrscht absolute Authentizität. Den markanten Ruf des Schreikotinga erkennt die gesamte Familie auf Anhieb. Auch der ein oder andere tropische Süßwasserfisch ist uns nicht ganz unbekannt.

(Lecker) Piranha…

Der dritte Pavillon widmet sich der lokalen, bretonischen Meereswelt. Weniger farbenprächtig, aber nicht weniger faszinierend. Dazu gibt es reichlich Informationen über Lebensräume, Nahrungsketten und vielem mehr.

Ein weiterer Höhepunkt des Tages ist die Fütterung der Fischotter. Der den Rest des Tages zwar gerne gegangene, aber doch niemals überfüllte Weg entwickelt kurz vor 14 Uhr eine magische Anziehungskraft. Menschenmassen, wie nicht nur wir sie nicht mehr gewohnt sind, drängen sich um die Becken. Auch die Otter schwimmen schon erwartungsvoll umher. Endlich geht es los. Wie üblich wird die Fütterung mit Untersuchungen und Bespaßen verbunden.

Nicht nur Kinder sind begeistert.

Als sich die Pfleger verabschieden, bleibt da dann so eine weiße Box stehen. Voller Eis verstecken sich darin Leckerlis, die sogleich inbrünstig gesucht werden. Und wenn ein oder auch zwei Otter schon mal drin liegen, kann das ja gleich zu einer entspannten Abkühlung unter strahlender Sonne genutzt werden. Sehr süß!

In der Kiste ist auch Platz für zwei!

Was die Fischotter können, können die Robben natürlich auch… ganz entspannt die Nachmittagssonne genießen! :-)

Natürlich gibt es auch Restaurationen (sind uns viel aber zu voll) und Andenkenläden (da machen wir natürlich Umsatz!). Das gehört nun einmal dazu, wenn pro Jahr über 400.000 Besucher bei Laune zu halten sind. Eine Massenveranstaltung? Teils ja, insbesondere in den Ferien. Andererseits finden sich auch ruhigere Ecken. Insgesamt hat sich der Besuch jedenfalls nicht nur für die Kinder gelohnt.

Wohnungssuche in Berlin (2)

11. Oktober 2022

Kaum habe ich gestern den wenig optimistischen Artikel zu unseren Bemühungen auf dem Berliner Wohnungsmarkt veröffentlicht, kommt direkt am nächsten Tag ein unerwartete Wendung.

Die „Raster-Bewerber“, welche bei der auch von uns umworbenen Wohnung das Wohlgefallen des Eigentümers hervorriefen, sagten ab. Damit kommen wir unerwartet wieder ins Spiel. Natürlich habe ich umgehend unser weiterhin bestehendes Interesse bestätigt und gerne nochmal alle Unterlagen gesammelt zugeschickt.

12. Oktober 2022

Natürlich kommt noch die Bitte nach weiteren Unterlagen bzw. Nachweisen unseres finanziellen Hintergrundes. Ich stelle rasch noch zwei Kundenrechnungen aus und zufälliger Weise kommt genau jetzt Sandras neue Gehaltsabrechnung. Perfektes Timing. Am Vormittag schicke ich unseren „Nachtragshaushalt“ ab und drei Stunden später kommt die Antwort: „Ihre Unterlagen sind in Ordnung.“ Unglaublich. Wir scheinen tatsächlich eine Wohnung zu haben. Moment. Natürlich möchte man erst einmal noch einen Blick in unsere Schufa werfen. Was mag da wohl drin stehen. Schließlich waren wir drei Jahre nicht hier. Kann also eigentlich nichts schief gehen.

14. Oktober 2022

Die Mietverträge sind im Posteingang. Damit wird es zumindest von unserer Seite offiziell. Wir lesen uns durch die Seiten. Nicht alles schön, aber für heutige Verhältnisse in Berlin keine Überraschungen. Wir unterschreiben.

18. Oktober 2022

Die Mietverträge gehen in die Post. Jetzt brauchen wir nur noch die Unterschrift des Vermieters und dann können wir packen. Ach nee. Eigentlich noch nicht. Schon bei der Besichtigung Mitte September zeigte sich die Wohnung in einem desaströsen Zustand. Bevor wir einziehen können, wird das aber alles noch gemacht. Wenn alles nach Plan läuft, können wir ab dem 1. Februar dann aber in eine komplett sanierte Wohnung ziehen.

Zusammenfassung

Es hat also doch geklappt. Trotz der bevorstehenden Wartezeit fällt der ganzen Familie ein Stein vom Herzen. Im Vergleich zu unserer alten, vor Abfahrt gekündigten Wohnung zahlen wir jetzt zwar ca. 35% mehr. Dafür ist die Wohnung immerhin auch etwas kleiner und liegt nicht ganz so idyllisch im Grünen. Ruhig ist es trotzdem und verkehrstechnisch passt die Lage in Schmargendorf auch. Außerdem bekommt sie neues Laminat, ein neues Bad, eine neu gemachte Küche… wieder einmal Jammern auf höchstem Niveau.

Wir sind einfach nur glücklich!

Wohnungssuche in Berlin (1)

Vorweg möchte ich ein paar Worte zu dem Vorurteil verlieren, dass es in Berlin keine freie Wohnungen gibt. Das stimmt so nicht ganz. Es gibt durchaus freie Wohnungen… ABER:

  • Das Angebot ist offensichtlich antiproportional zur Zimmeranzahl. Auf der Suche nach bis zu 3 Zimmern hat man durchaus eine gewisse Auswahl. Bei 4 Zimmern, wie wir als Familie mit zwei (ganz lieben) Pubertieren sie nun einmal brauchen, wird es schon schwieriger.
  • Es sei denn, man hat selbst etwas zu bieten. Anscheinend möchten sich viele Mieter verkleinern. Anders ist das große Angebot an Tauschwohnung der Art „suche 3 – biete 4“ nicht erklären. Da wir aber keine 3-Zimmerwohnung (mit tendenziell günstigem Altvertrag) zu bieten haben, stehen wir hier vor verschlossenen Türen.
  • Gleichwohl sollte es eigentlich kein unüberwindbare Problem sein, innerhalb recht kurzer Zeit eine 4-Zimmer-Wohnung zu bekommen. Wenn man denn gewillt und in der Lage ist, monatlich ab 3.000€ aufwärts zu zahlen. Bevorzugt netto-kalt natürlich. Da schon der Wille dazu bei uns so absolut nicht vorhanden ist, haben wir gar nicht erst angefangen zu rechnen.
  • Und dann ist da natürlich noch das Lieblingsthema aller Menschen, die mit Immobilien zu tun haben: Lage, Lage, Lage! In Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick am östlichen Stadtrand ist es naturgemäß günstiger als in der Gegend, in die wir (wieder zurück-)ziehen wollen.

Tja, und nun? Wir suchen in den verschiedensten Portalen nach Wohnungen und sortieren die überschaubare Ergebnisliste nach „Preis aufsteigend“. Der erste Kandidat liegt zentral. Wir rufen an und bekommen einen Besichtigungstermin genannt. Am 2. September stehen Maila und ich pünktlich vor der Tür… und bleiben alleine. Irgendwann kommt ein Mieter aus dem Haus und meint, dass da vor etwa 4 Wochen eine Besichtigung mit bestimmt 80 Leuten war. Diese Wohnung hat sich damit wohl erledigt.

Der nächste Kandidat liegt zwar etwas weit draußen in Lichterfelde, klingt aber interessant. Schöne Gegend, Fahrradweg zur Schule zwar etwas länger, dafür größtenteils fernab der Straße am Kanal entlang. Zum genannten Termin können wir uns die Wohnung auch tatsächlich anschauen. Hauptproblem im Grundriss ist sicher, dass eines der potenziellen Kinderzimmer zugleich Durchgangszimmer zum anderen ist. Nicht schön. Dazu sind die 1.700€ „Warmmiete“ zwar trotz angekündigtem Indexmietvertrag absolut darstellbar, beinhalten aber ausdrücklich nicht die Heizkosten. Hauptenergieträger des Altbaus mit Energieeffizienzklasse F ist Gas. Hmmm…

Das sieht beim nächsten Kandidaten mit einem guten D schon besser aus. Die Wohnung ist zwar etwas kleiner, aber gut geschnitten, billiger und auch günstiger gelegen. Mitte September, gleich am Tag nach der Besichtigung, geht unsere Bewerbung raus. Spannend. Die normalerweise geforderten Unterlagen, z.B. Bankauszüge mit Gehaltsnachweisen der letzten drei Monate, können wir dabei natürlich nicht liefern. Wir sind kreativ und hoffen, damit nicht gleich „durch das Raster zu fallen“.

Die Bewerbung ist raus und es passiert… nichts. Unser Ansprechpartner ist wohl krank. Wir nutzen die Zeit und schicken Kontoauszüge mit Zahlungseingängen nach. Anfang Oktober dann nach gut drei Wochen die Ernüchterung. Der Eigentümer hat sich gegen uns entschieden. Blöd, wenn man nicht ins Raster passt.

Parallel finde ich noch eine anderes, sehr interessantes Wohnungsangebot, doch meine Kontaktaufnahme bleibt unbeantwortet und am nächsten Tag ist das angeblich neue Inserat auch schon wieder verschwunden. Ist schon ziemlich ernüchternd.

Und nun? Schön ist anders. Wir suchen weiter und spielen gedanklich insbesondere räumliche Alternativen durch. Fortsetzung folgt…

Autofahren in Deutschland

Viele von euch sind sicher aktiv Teilnehmende am und im deutschen Straßenverkehr. Was kann ich da schon Interessantes zu erzählen? Nun ja… nach drei Jahren Auszeit rund Südamerika vielleicht eine andere Perspektive?!?

Es gibt einen modernen Fuhrpark…

Schon auf der ersten Fahrt von Kühlungsborn nach Berlin fällt sogar den Kindern auf wie sauber und gepflegt, augenscheinliche neu sowie in der Regel beulenfrei die Autos hier so sind. Das sind wir so tatsächlich nicht mehr gewohnt. Das, was auf deutschen Straßen die verbeult-rostende Ausnahme ist, war für uns in den letzten Monaten eher der Regelfall.

In diesem Zusammenhang fällt auch die in den letzten drei Jahren offensichtlich sprunghafte gestiegene Anzahl von E-Kennzeichen auf. Gerade diese amerikanische T-Marke von Herrn M. ist zumindest in Berlin auffällig oft auf der Straße anzutreffen. Das gilt ebenso für die kurz nach unserer Abfahrt eingeführte ID-Serie des großen deutschen Autobauers, die wir hier erstmals sehen.

Sollte Deutschland tatsächlich klammheimlich Schritte in eine elektrofreundliche Zukunft der Verkehrswelt unternommen haben?!?

Es gibt neue Schilder…

Wir haben an dieser Stelle ja schon hin und wieder von Verkehrsschildern berichtet, die wir so noch nicht kannten. Doch was soll ich sagen?! Kaum zurück in Deutschland fällt uns in Berlin schon wieder ein Schild auf, das wir so noch nicht kannten. Erstmals sehen wir eines der 2020 neu eingeführten Verkehrszeichen für Radfahrer.

Sollte Deutschland tatsächlich klammheimlich Schritte in eine fahrradfreundliche Zukunft der Verkehrswelt unternommen haben?!?

Es geht ordentlicher zu…

Wir Deutsche (Achtung: Vorurteil?!) haben ja nicht ganz zu Unrecht den weltweiten Ruf, eine gewisse Tendenz zu Regeln und deren Befolgung zu haben. Wir mögen es halt schön ordentlich, Das gilt natürlich auch für den Straßenverkehr. Spurtreue ist selbstverständlich. Hin und wieder wird sogar der Blinker gesetzt. Selbst beim Abbiegen! Das Gros fährt augenscheinlich gesittet und ordentlich durch eine von unzählbar vielen funktionierenden Ampel, einem Schilderwald, automatischen Verkehrsleitsystemen und beschrifteten Straßen in geregelte Bahnen geführten Straßenverkehr. Fast schon vorbildlich?!

Es geht aggressiver zu…

Doch den Anschein täuscht. Die Anzahl der gerade noch so bei „Kirschgrün“ über die Kreuzung bretternden Fahrzeuge ist nicht geringer als anderswo. Gefühlt eher im Gegenteil. Auch die Sache mit dem Abstand ist gerade auf den Autobahnen ein von schnelleren Fahrzeugen gern genutztes Mittel, einem Wunsch nach „freier Fahrt für freie Bürger“ Ausdruck zu verleihen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass alle Drängler einfach nur schnell auf Klo müssen, um nicht in die teuren Sitze zu … ;-)

In diesem Zusammenhang spielt sicher auch der Umstand der obligatorischen Haftpflicht- und häufig vorhandenen Vollkaskoversicherung eine Rolle. In Ländern wo der Versicherungsstatus anderer Verkehrsteilnehmer unklar ist, steigt die Motivation zur Vermeidung von Schäden, auf denen man ggf. selbst sitzen bleibt.

Beispiel: Ein Kleinlaster steht am Straßenrand. Um zu passieren muss ich halb auf die Gegenspur, die jedoch breit genug ist, neben dem Hindernis noch den Gegenverkehr und mich durchzulassen. Das kommt überall mal vor. In den letzten Monaten war das auch nie ein Problem. Der Gegenverkehr fährt einfach etwas weiter am Rand und man grüßt einander. Ganz entspannt. Anders vorletzte Woche hier in Berlin. Der Gegenverkehr bleibt stur in der Mitte, macht aus der Ferne Lichthupe, in Hörweite dann die normale Hupe und reißt in letzter Sekunde wutentbrannt am Steuer, um die notwendigen 20cm auszuweichen. Ohne Worte. Mit dieser Einstellung wären die kurvigen Bergstraßen Südamerikas ein einziger, großer, unpassierbarer Friedhof… nicht nur für Autos!

Es wird anders gehupt…

Überhaupt die Hupe. Sie wird weltweit gerne und ausgiebig genutzt. Allerdings gibt es Unterschiede beim Verwendungszweck. In Südamerika kündigt man damit oft einen beginnenden Überholvorgang an. „Achtung, pass auf, ich überhole von hinten und möchte, dass wir beide unfallfrei aus dem Manöver rauskommen.“ Täte man das in Deutschland, so verstünde der oder die Überholte sicher eher: „Hey, schleichender Idiot, mach endlich Platz für Autofahrer, die schneller und einfach geiler sind als du!“ Und genau so wäre es meist wohl auch gemeint. ;-)

Noch schlimmer ist ja, wenn man es wagt zu bremsen, um einen abbiegenden Gegenverkehr durchzulassen. Schließlich könnte man ja selbst mal so stehen und auf diese freundliche Geste des Miteinanders hoffen. Doch wie kann man es nur wagen? Immerhin entschädigen die lustig-verzerrt-schimpfenden Gesichter, welche man in solchen Situationen oft im Rückspiegel erkennen kann, für den Schrecken der dröhnenden Hupe, die aus dem gerade meinen Kofferraum besuchenden Kühlergrill schrillt.

Beispiel: rote Ampel wird grün. Nirgendwo anders auf der Welt wird man so oft von hinten angehupt, weil der Wagen sich auch ganze 0,42s nach Grün noch nicht bewegt hat. Mäp, määp, määääääp. Gerade hier in Berlin. Das passiert natürlich auch in anderen Ländern, aber bilde ich mit wirklich nur ein, dass das Signalhorn dort erst deutlich später und weniger aggressiv tönt?!

Überhaupt wird das in Deutschland so selten zu erlebende Phänomen des „freundlichen Hupens“, beispielsweise bekannter Menschen am Straßenrand andernorts intensiver zelebriert. Schade eigentlich, denn selbst wenn das vor mir fahrende Fahrzeug dann für einen schnellen Plausch mit einer Freundin abbremst, kann man entspannt bleiben… und natürlich hupen… um freundlich den eigenen Überholvorgang anzukündigen.

Fazit…

Wir sind in den letzten Monaten und Jahren in vielen Ländern Auto gefahren, die den Ruf eines chaotischen, ja gefährlichen Straßenverkehrs haben. Von den bisher nicht angesprochenen, in Deutschland wirklich hervorragenden Straßenverhältnissen mal ganz zu schweigen. Dieser Ruf ist auch oft alles andere als unbegründet. Und doch war es dort für mich zu allen Zeiten entspannter zu fahren, als im Berliner Stadt- und insbesondere Berufsverkehr. Nach meinem Gefühl besteht ein wesentlicher Unterschied darin, dass es in Deutschland nur selten darum geht, miteinander heile und unfallfrei durch den Verkehr zu kommen. Hier scheint es mir oft ein Wettbewerb zu sein. Das eigene Behaupten in einer mutmaßlichen Hackordnung des Straßenverkehrs. Was ist das anstrengend! Dabei wollen wir doch eigentlich alles dasselbe: Sicher ans Ziel!

Ich habe mir geschworen, auch nach unserer Rückkehr eine gewisse Gelassenheit zu bewahren. Der Straßenverkehr ist in dieser Hinsicht die ultimative Herausforderung. Immer wieder ertappe ich mich dabei, in alte Muster zurückzufallen. Dann hilft nur, tief durchzuatmen. Ruhig. Alles gut.

¡Siempre tranquilo!

P.S. In der Übertreibung liegt die Anschaulichkeit! :-)

Schule und Beruf

Montag, 22. August 2022

Nicht einmal eine Woche nach unserer gerade noch rechtzeitigen Rückkehr beginnt für die Kinder wieder der Ernst des Lebens: Schulanfang.

Maila kommt in ihre alte Grundschule (die in Berlin standardmäßig bis zur 6. Klasse geht), ja sogar ihre alte Klasse zurück. Ihre alte und neue Klassenlehrerin sowie das Wiedersehen mit besten Freundinnen macht ihr den Einstieg leicht. Trotzdem muss sich noch einiges „zurechtrütteln“. Drei Jahre komplett unterschiedliche Lebenswege gehen nicht spurlos vorbei. Themen, die auf dem Schulhof gerade interessant sind, führen bei Maila eher zu Langeweile. Aber das wird schon.

Für Samuel ist es in der 10. Klasse auf dem Gymnasium dagegen ein kompletter Neuanfang. Ihn empfangen eine neue Schule mit neuer Klassenlehrerin und eine neue Klassengemeinschaft. Zu unserer großen Freude hat er gerade mit letzterer Glück. So schön, nach seinen eher durchwachsenen Erfahrungen in der Grundschule. Insgesamt gestaltet sich Samuels Schulstart, über den wir uns so einige Gedanken gemacht haben, fast noch reibungsloser als bei Maila.

Insbesondere zerstreuen sich auch sehr schnell die Bedenken, dass sie mit dem Schulstoff Probleme haben könnten. Maila kommt sehr gut mit und trifft vor allem bei den für Ihre Mitschüler neuen Englisch-Vokabeln viele alte Bekannte. Bei Samuel ist es noch erstaunlicher. In mehreren Fächern werden jetzt zu Beginn der 10. Klasse Themen behandelt, die wir im letzten Jahr an Bord schon durchgenommen haben.

Donnerstag, 1. September 2022

Nur wenig später steigt auch La Skipper in ihren neuen Job ein. Nach einem Online-Bewerbungsgespräch aus Südamerika und einem persönlichen Kennenlernen direkt am Tag nach unserer Rückkehr kommt nun der Sprung ins kalte Wasser. Halb zog es sie, halb sank sie danieder. Obwohl das metaphorische Wasser ja nicht wirklich kalt ist im Waldkrankenhaus Spandau. Netter Chef und nette Kolleginnen (jeden Geschlechts natürlich ;-). Am Anfang ist der Arbeitsalltag noch ausgesprochen regelmäßig. Weder im September noch im Oktober gibt es irgendwelche Dienste zu kreativen Zeiten. Im Grunde ein angenehmer Start.

Obwohl das ja nicht alles ist. Schon kurz vor ihrem Beginn und auch danach übernimmt Sandra wieder KV-Dienste. Diese schon vor unserer Abfahrt gepflegte Angewohnheit bringt Abwechslung und Budget für die Samai.

5. September 2022

Tja und was ist mit dem Skipper? Nach einem ersten „Call“ (so nennt man das heutzutage wohl ;-) steht ein 3-tägiger Besuch bei einem lieben Stammkunden auf dem Programm. Parallel ist da die Anfrage eines Vermittlers. Klingt nach einem interessanten Teilzeit-Projekt. Letztlich wird aus dem allseits bekannten „ASAP“ (also alles muss so schnell wie möglich sein) mehr als eine Woche Warten auf die Info, dass der Kunde das Thema nun doch intern angehen möchte. Heiße Luft.

20. September 2022

Doch es schält sich auch eine mittelfristige Perspektive heraus. Nach vielversprechendem Austausch mit einem lieben Ex-Kollegen und Freund sieht es so aus, als ob der Skipper für die nächsten Jahre wieder die Fronten wechselt. Nein, ich gehe nicht „in die Linie“, sondern bleibe dem Beratergeschäft treu. Aus mehreren Gründen jedoch nicht mehr (primär) als Freiberufler, sondern in Festanstellung. Wie es sich aktuell darstellt, wäre das eine klassische Win-Win-Situation.

So können, dürfen und müssen wir mit einer gewissen Erleichterung festhalten, dass der Wiedereinstieg in Schule in Beruf überraschend entspannt verläuft. Vielleicht hängt das ja auch damit zusammen, dass wir – Achtung: tierisches Outing – eine „Katzenfamilie“ sind. Und Katzen fallen ab einer gewissen Fallhöhe ja bekanntlich immer auf die Füße… oder?

Miau! ;-)