Wohnungssuche in Berlin (1)

Vorweg möchte ich ein paar Worte zu dem Vorurteil verlieren, dass es in Berlin keine freie Wohnungen gibt. Das stimmt so nicht ganz. Es gibt durchaus freie Wohnungen… ABER:

  • Das Angebot ist offensichtlich antiproportional zur Zimmeranzahl. Auf der Suche nach bis zu 3 Zimmern hat man durchaus eine gewisse Auswahl. Bei 4 Zimmern, wie wir als Familie mit zwei (ganz lieben) Pubertieren sie nun einmal brauchen, wird es schon schwieriger.
  • Es sei denn, man hat selbst etwas zu bieten. Anscheinend möchten sich viele Mieter verkleinern. Anders ist das große Angebot an Tauschwohnung der Art „suche 3 – biete 4“ nicht erklären. Da wir aber keine 3-Zimmerwohnung (mit tendenziell günstigem Altvertrag) zu bieten haben, stehen wir hier vor verschlossenen Türen.
  • Gleichwohl sollte es eigentlich kein unüberwindbare Problem sein, innerhalb recht kurzer Zeit eine 4-Zimmer-Wohnung zu bekommen. Wenn man denn gewillt und in der Lage ist, monatlich ab 3.000€ aufwärts zu zahlen. Bevorzugt netto-kalt natürlich. Da schon der Wille dazu bei uns so absolut nicht vorhanden ist, haben wir gar nicht erst angefangen zu rechnen.
  • Und dann ist da natürlich noch das Lieblingsthema aller Menschen, die mit Immobilien zu tun haben: Lage, Lage, Lage! In Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick am östlichen Stadtrand ist es naturgemäß günstiger als in der Gegend, in die wir (wieder zurück-)ziehen wollen.

Tja, und nun? Wir suchen in den verschiedensten Portalen nach Wohnungen und sortieren die überschaubare Ergebnisliste nach „Preis aufsteigend“. Der erste Kandidat liegt zentral. Wir rufen an und bekommen einen Besichtigungstermin genannt. Am 2. September stehen Maila und ich pünktlich vor der Tür… und bleiben alleine. Irgendwann kommt ein Mieter aus dem Haus und meint, dass da vor etwa 4 Wochen eine Besichtigung mit bestimmt 80 Leuten war. Diese Wohnung hat sich damit wohl erledigt.

Der nächste Kandidat liegt zwar etwas weit draußen in Lichterfelde, klingt aber interessant. Schöne Gegend, Fahrradweg zur Schule zwar etwas länger, dafür größtenteils fernab der Straße am Kanal entlang. Zum genannten Termin können wir uns die Wohnung auch tatsächlich anschauen. Hauptproblem im Grundriss ist sicher, dass eines der potenziellen Kinderzimmer zugleich Durchgangszimmer zum anderen ist. Nicht schön. Dazu sind die 1.700€ „Warmmiete“ zwar trotz angekündigtem Indexmietvertrag absolut darstellbar, beinhalten aber ausdrücklich nicht die Heizkosten. Hauptenergieträger des Altbaus mit Energieeffizienzklasse F ist Gas. Hmmm…

Das sieht beim nächsten Kandidaten mit einem guten D schon besser aus. Die Wohnung ist zwar etwas kleiner, aber gut geschnitten, billiger und auch günstiger gelegen. Mitte September, gleich am Tag nach der Besichtigung, geht unsere Bewerbung raus. Spannend. Die normalerweise geforderten Unterlagen, z.B. Bankauszüge mit Gehaltsnachweisen der letzten drei Monate, können wir dabei natürlich nicht liefern. Wir sind kreativ und hoffen, damit nicht gleich „durch das Raster zu fallen“.

Die Bewerbung ist raus und es passiert… nichts. Unser Ansprechpartner ist wohl krank. Wir nutzen die Zeit und schicken Kontoauszüge mit Zahlungseingängen nach. Anfang Oktober dann nach gut drei Wochen die Ernüchterung. Der Eigentümer hat sich gegen uns entschieden. Blöd, wenn man nicht ins Raster passt.

Parallel finde ich noch eine anderes, sehr interessantes Wohnungsangebot, doch meine Kontaktaufnahme bleibt unbeantwortet und am nächsten Tag ist das angeblich neue Inserat auch schon wieder verschwunden. Ist schon ziemlich ernüchternd.

Und nun? Schön ist anders. Wir suchen weiter und spielen gedanklich insbesondere räumliche Alternativen durch. Fortsetzung folgt…