Kurze Notiz zur deutschen Diskussion bzgl. Tragepflicht von Rettungswesten an Bord

 

Es war in Kopenhagen. Wir waren zu dritt im Dingi unterwegs. Trotz kleinerer Wellen von anderen Schiffen im Hauptkanal eine im Allgemeinen geschützte Umgebung mit dem Land in ständiger Reichweite. Wir haben es also gewagt… ohne Rettungswesten.

Vor der Oper, kurz bevor wir nach Christianshavn einbiegen wollten, kam uns dann ein Polizeiboot entgegen… was schreibe ich… es kam direkt auf uns zu. Ein kleines rotes Schild wurde hochgehalten. Keine Ahnung was da drauf stand, aber der Respekt vor der Ordnungsmacht ließ uns aufstoppen. Wir wurden dann auch sogleich freundlich angesprochen. Auf Dänisch. Meine Standardantwort „Sorry, but by Danish is really horrible!“ sorgte für den Wechsel auf Englisch. Uns wurde zunächst ganz freundlich ein dänisches Gesetz erklärt: Egal was für ein Wasserfahrzeug man gerade führt ist es Pflicht, eine Rettungsweste zu tragen!

Dann kam die Frage, von wo wir eigentlich kommen? „Germany… Berlin…“ Der freundliche Polizist lächelte… dann sei es egal. Das Gesetz gilt nur für Dänen! Auf meine Anmerkung, dass wir dann also bedenkenlos ertrinken dürfen kam die Antwort: „We don’t care!“.

Wie so oft sind uns die Dänen auch bei diesem Thema weit voraus!!!

Sommertörn 2018 zum Ersten: Kühlungsborn – Kopenhagen

Dieses Jahr geht es wieder einmal nach Schweden. Nach der Hanöbucht 2015 und der Ostküste 2017 südlich von Stockholm steht nun die Westküste auf dem Programm. Der Skipper bringt das Boot zunächst mit seinen Eltern in gemächlichen 10 Tagen nach Göteborg. Dort dann der Crew-Wechsel und „La Skipper“ übernimmt mit dem Rest der Stammbesatzung das Kommando. Ab dann stehen drei Wochen (hoffentlich) entspanntes Familiensegeln auf dem Programm.

Vor dem Spaß hat der liebe Gott aber die Arbeit gestellt… es musste also wie immer ordentlich gebunkert werden. Aldi und Lidl konnten sich freuen und der immer wieder erstaunliche Stauraum unserer Samai schluckte kommentarlos alles weg. Donnerstag wurde dann noch der Dieseltank aufgefüllt… schließlich sollen alle einen entspannten Urlaub genießen. Mittags dann endlich Leinen los und unter vollen Segeln nach Klintholm gerauscht. Kaum hatte Falster die erwartete Abdeckung gebracht, war es auch gleich viel ruhiger an Bord. Nicht zuletzt für meine Mutter als erstmalig mitreisende war das bei aller Seefestigkeit schon etwas Beruhigung.

Klintholm war erwartet voll. Unser Lieblingsplatz – längs am Kopf des westlichen Steges – schon belegt, und auf ein Päckchen hatten wir keine Lust. Also waren wir durch den Fischerhafen bis in den inneren Hafen gefahren und hatten dort mit viel Überhang in der letzten Ecke festgemacht. Das war dann aber auch bis auf weiteres das einzige Mal, dass wir nicht den ursprünglich erhofften Liegeplatz bekamen.

Auch für den nächsten Tag hatten wir uns einen langen Schlag vorgenommen. Es ging an den Klippen von Møn vorbei immer mal wieder unter Segeln und mit Motor bis nach Flakfortet. Diese nette kleine Festungsinsel vor den Toren von Kopenhagen hatte noch genug Platz und ist einen Abstecher wert. Obwohl wir gleich neben dem Zugang zum Badesteg lagen, war die Hemmschwelle doch noch einen Schrick zu hoch… das wird sich aber noch ändern!

Flakfortet

Morgens dann eine SMS von Marcel. Seine Frau und er sind die Eigner der SY Yuna… ebenfalls eine Allures 39.9 (Baunummer 22) und gerade auf dem Weg nach Flakfortet. Wir mussten zwar etwas früher ablegen, haben es uns dann aber nicht nehmen lassen, ihnen für einen kleinen Plausch in Formationsfahrt vor Kopenhagen entgegenzufahren. Die gegenseitige Begrüßung war standesgemäß „Na ihr habt aber ein schönes Schiff!“

SY Yuna

Dann also nach Kopenhagen, an den Touristenmassen der kleinen Meerjungfrau vorbei Richtung Nyhavn im Zentrum. Ich war das letzte Mal vor zwei Jahren mit einem Freund hier, und wir hatten das große Glück, dass bei unserer Ankunft der Liegeplatz gleich am Eingang längsseits gerade frei wurde. Das war dieses Mal gar nicht nötig: der Logenplatz war schon beim ersten Blick frei (s. Beitragsbild). Es war Samstag und die Stadt war auf den Beinen und natürlich auch auf dem Wasser… davon beim nächsten Mal mehr!

Wie machen die Skandinavier das bloß?

Strahlend blauer Himmel. Es weht eine leichte Brise, vielleicht 2 Bft. In der Tat denken wir nicht einmal daran, die Segel auszupacken… mit über 11 Tonnen Bootsgewicht wäre das mehr Treiben als alles andere. So denken wir zumindest. Und dann sind da die Skandinavier   . Während wir also Motorboot spielen, segeln Sie nur mit dem Großsegel, als wenn es kein Morgen gäbe. Und das sind nicht nur Jollen. Auch ausgewachsene Kielboote drehen mühelos Kreise um alles, was nicht mit mindestens 6 Knoten das Weite sucht. Der nicht vorhandene Motorkegel zeigt auch ganz klar, dass die „Eiserne Genua“ schweigt… also nur unter Segeln!!! Wir müssen echt noch viel lernen, bis wir auch nur annähernd so gut segeln können.

P.S. Und was sind eigentlich Ankerbälle? ;-)